radt-ius Lampronoius, fFagl. Syst. Av. Sp. 48., M a s e r ic o , ■ Himantopus Irasiliensis, F ran c o
d’a g o a , Gallinula galeata, Lichtst., Pato g r a n d e , Mareco*und P o tu r i, Anas moschata,
brasillensis und viduata, L. Ga rp a tr fa n c a , m iu d a * :.p a r da und So cxö , Ardea Egretla,
candidissima, triglna, pileata Lath. Socco, /. c. C aräo , Notherodiiis Guaraiina, Wagt.
I. c. M a r tim P e s c a d o r , Alcedo torquata, L.
(7 .) Die Stationen in Contehdas und am Rio de S. Francisco gaben uns die meiste Gelegenheit,
medicinische Bemerkungen zu machen, und es dürfte daher am rechten Orte seyn, hier
das Wichtigste zusammenzustellen. Je weiter wir uns von dem Hochlande yon Yilla Rica und
Tejuco gegen Norden wendeteh, desto sichtbarer und reiner trat/ statt der dort herrschenden
Brustkrankheiten und des katarrhalisch- rheumatischen Krankheitscharakters, der Abdominalcharakter
hervor. Als allgemeine Anlage zu Unterleibskrankheiten ist schon eine gewisse Schwäche der
Verdauung zu betrachten, welche sich häufig bei, den Sertanejos, durch Appetitlosigkeit oder wilden
Appetit, durch öfteres Aufstossen und Häufigkeit von Indigestionen ankündigt, und welcher zu
Folge das Rülpsen nicht sowohl als Unschicklichkeit, denn als Krankheit, angesehen wird. Diese
Schwäche wird namentlich durch die rohe Kost von Bohneri, Mais, Mandiocca und Speck, schlechtes
Wasser und schlechten Zuckerbranntwein, durch die Hitze des Klima und Excesse im Ge-
schlecbtsgenusse verursacht, und geht, bei begünstigenden Ursachen, in mancherlei Krankheiten
über. Zahlreiche Hautübel erscheinen zuerst im Gefolge dieser gestörten Verdauung, und zwar
dürfte das Rothlauf, welches wir unter dem Namen Sarna bereits beschrieben haben, für den
einfachsten' dieser Zustände angesehen werden. Einen schlimmen Charakter erhalten diese Hautkrankheiten
besonders durch die so äusserst häufige Complication mit syphilitischer Dyskrasie.
Die Mannichfaltigkeit der Erscheinungen, des Verlaufes und der Prognose solcher Zustände ist
ausserordentlich, und manche der hierher gehörenden Hautkrankheiten sind in Europa fast unbekannte
oder doch äusserst seltene Formen. Ich bemerkte: hellrothe, spitzige Blattern, die an
der Spitze eitern, und eine ganz kleine weisse flache Narbe zurücklasscn; blauroth'e Erhebungen,,
welche sehr jücken, bisweilen aufbrechen, .und üble Geschwüre machen; blasse-, sich mit
Lymphe füllende, Pemphigusartige Blasen, ohne entzündeten Umfang; Warzen an allen Thei-
len des Körpers; unregelmässige Schwielen in der Haut, von blasser oder gelblicher Farbe, besonders,
an den Füssen, Knöcheln, Zehen und Fingern; aus diesen entstehende äusserst schmerzhafte,
jauchichte Geschwüre, und endlich weitverbreitete Knoten im Zellgewebe unter der Haut,
bisweilen in den Gelenken, am häufigsten der Füsse. Alle diese Erscheinungen von verdorbener
Säftemasse pflegen die Brasilianer mit dem gemeinschaftlichen Namen des Scorbuts zu belegen,
was oft nur ein milderer Ausdruck für Syphilis ist. Eben so häufig als Hautleiden sieht man
die der, drüsigen Gebilde. Ich bemerkte Anschwellungen der Inguinal-, der mesaraischen Drüsen,
des Pankreas und der Leber, welche sich bald unmerklich, ohne sichtbar vorausgehende Krankheit
gebildet hatten, bald die Folge deutlicher chronischer Entzündungen oder der endemischen
kalten Fieber waren. Die Symptome von Apepsie, Frösteln mit fliegender Hitze wechselnd, Und
häufigem Aufwürgen von zähem Schleim oder Speichel, welche man hier zu Lande mit dem Namen
. Engasco bezeichnet, sind nicht selten Zeichen solcher Entzündungen, und um so bedenklicher,
als sie sich oft-erst dann einzustellen pflegen, wenn bereits grosse organische Zerstörungen, Verhärtungen
der ,Drüsen oder des Magenmundes, und der Gedärme, eingetreten sind. Was die
kalten Fieber betrifft, so treten sie bal’d als Quotidianae, bald als Tertianae oder Quartanae auf.
Am Rio de S.- Francisco, wo sie endemisch sind, und eine grosse Disposition für sie herrscht,
werden sie oft schon durch eine gute Mahlzeit, den Gênuss von frischem Rindfleisch,- statt des
sonst üblichen getrockneten oder Salzfleisches, oder von Früchten veranlasst. Obst am Abend
zu essen, ist immer gefährlich. Dies gilt nicht blos von den beliebten kühlenden Wassermelonen,
sondern auch von der Orange, von welcher ein Sprichwort sagt: Laranja de madrugada
ouro, de meio dia prata, de noite mata (Orange, am Morgen Gold, Mittags Silber, Nachts der
Tod).' Nur die Mangafrucht, .welche viele balsamisch - harzige Theile hat, soll auch am Abend
unschädlich seyn, und frische Fische isst man Abends ohne Scheu., Das pathogenetische Ver-
hältniss dieser Wechselfieber (Cessoês, Malettas) möchte übrigens ebenfalls in einer chronischen
Entzündung der Leber begründet seyn. Dafür spricht besonders die schnelle Ausbildung der
sogenannten Fieberkuchen (Bapos), die sich anfänglich meistens in dem linken Leberlappen bilden,
und oft in einem Monate eine solche Grösse erreichen, dass sie das ganze Hypochondrium
hervortreiben. Selten werden diese Ueberreste des Fiebers vollkommen geheilt, und sie sind die
Hauptursache der Wassersüchten oder der Zehrfieber, woran die Leidenden endlich sterben. Uebri-
gens disponiren diese Fieberkuchen auch zu hitzigen oder Faulfiebem, von denen die damit Behafteten
oft schon nach geringen äusseren Ursachen, als schnellem Witterungswechsel, anhaltender,
Kälte oder Feuchtheit u. d. gl. ergriffen werdend Die Einwohner, welchen leider Aerzte und
ärztliche Kenntnisse in einem hohen Grade mangeln, versuchen den kalten Fiebern vorzüglich
dürch häufige Vomitive von Ipecacuanha und Tartarus emetic.us zu begegnen. Diesem Mittel
schenken sie so unbedingtes Vertrauen, dass sie oft nach zwanzig bis dreissig vergeblichen
Brechmitteln von jedem andern abstehen, und die Krankheit sich selbst überlassen. Der Gebrauch
der peruvianischen Rinde ist nicht so allgemein, als er es zu seyn verdiente. DieUrsäche
mag zumTheil darin liegen, dass die Sertanejoä sie nicht zweckmässig und zeitgemäss zu verordnen
wissen. Man klagte uns, dass sie so oft das Fieber vermehre, und Samas verursache. Eben
so wenig ist däs Extract von der sogenannten Quina do Sertao, Stryclmos Pseudoquina, St. Hil.,
welches sich durch seine milde Bitterkeit auszeichnet, so häufig als es verdient, im Gebrauche,
und das Piüver der Rinde wird ebenfalls nicht immer vertragen. Gegen die Leberverhärtungen
wenden die Einwohner bisweilen mit Glück einerf-Bölus- aus Sen na, Caroba, (Bignonia antisy-
philitica, Mart.), Aloë, Manna und Mercurius dulcis an. Warme Bäder und Blutigel,, von denen
oft Viel zu erwarten wäre, sind ihnen unbekannt. Dié hitzigen Fieber (febres malig
nas), welche von Zeit zu Zeit und besonders nach den Ueberschwemmungen ihre Verhee- -
rungen (Garneiradas) unter den Anwohnern des Rio de S. Francisco anrichten, sind entweder
reine Nervenfieber oder häufiger Faulfieber, Der Verlauf und die Entscheidung zum Tode oder
zur Genesung sind rasch, wenn die Krankheit sich nicht, wie dies ziemlich oft geschieht, in eine
andere, als Dysenterie, Parotitis, Wassersucht, verwandelt. In dem reinen Nervenfieber weiset
der Befund von Lymphergiessungen im Gehirne eine Entziinduug der Hirnhäute als pathogenetisches
Verhältniss aus. Die Faulfieber beruhen meistens in einer Entzündung der Milz oder
der Leber, welche sehr oft in Verhärtung, -aber fast nie in Eiterung übergeht Nicht selten .tritt
in diesen gefährlichen Krankheiten partielle Lähmung, Verlust des Geschmacks, Gerüch*s, oder
Summen in den Ohren ein, welche, so wie kritische Eiterung der Parotis öder des Anus eine
gute Prognose gestatten, während Hämorrhagien aus Nase, Mund und Lippen, Trismus, Tetanus
und Dysenterie von übler Vorbedeutung sind. Die Ruhr erscheint bisweilen auch als selbstständige
Krankheit, und endigt oft mit dem Tode unter farchtbaren Erscheinungen, als Schielet?,
Schluchsen, schwarzem Erbrechen. Prolapsus ani und' langwierige Diarrhöen bleiben, wenn die
Krankheit überstanden wird, häufig zurück. Zu dérti:'traurigen Bilde von den Krankheiten die