gefällig, mir mehrere Bemerkungen über den Charakter der Krankheiten in dieser Stadt .mitzuheilen,
welche ich hier auszugsweise wiedergebe.
Die Stadt S. Luiz ist in Beziehung auf medicinisclie Topographie eher durch die Abwesenheit, als durch
die Gegenwart von Krankheiten merkwürdig, welche man, gemäss ihrer Lage, hier vermuthen sollte.
Man kennt hier jene gefährlichen Fieber nickt , welche von Zeit zu Zeit in tropischen Ländern ihre
Verheerungen anstellen, und nur die Blattern'er sch einen in, verhältnissmässig nicht eben häufigen, Epidemien.
Gegen diese Krankheit hat man die Vaccination eingeführt, wozu;man bisher stets erneuertes
Kultpockengift aus Europa bezog, weil man noch nicht vermochte, es hier beständig in Wirksamkeit
zu erhalten. Die trockne Jahreszeit bringt gar keine Krankheiten mit sich} während derselben
ist Maranhäo so gesund» als irgend ein Ort der Erde. Aber in den Regenmonaten (Januar bis Julius)
erscheinen Fieber, Rühren und Cholera Morbus. Die erste von diesen Krankheiten tritt zuerst gemeiniglich
unter der Form einer Quotidiana intermittens auf, geht aber schnell in gefährlichen S^nochus
putridus über. Das herrschende Vorurtheil gegen kühles Verfahren und Zutritt gesunder Luft ist der
Behandlung solcher Fälle sehr hinderlich. Es ist übrigens gewöhnlich, selbst bei jeder Purganz oder
jedem Brechmittel den Kranken auf das sorgfältigste einzuschliessen, und vor allem Luftzug zu verwahren.
Rühren fallen besonders diejenigen Personen an, welche in niedrigen, den Ausdünstungen
der See ausgesetzten, Lagen wohnen. Sobald die fieberhaften Symptome aufgehört haben, die Ausleerungen
aber noch nicht naturgemäss erfolgen, sind Klysmate mit einigen Früchten von Pimenta Ma-
laquetta (Capsicum frutescens, L . , fructu minimal) von guter Wirkung, Die Cholera morbus erscheint
unter den gewöhnlichen Formen, aber stets heftig und gefährlich. Tetanus kommt idiopathisch und
durch Wunden veranlasst vor. Er wird mit warmen Bädern und Mercurialeinreibungen glücklich behandelt.
Wassersucht ist eine der gemeinsten Krankheiten, und gewöhnlich mit_Vergrösserung oder
Verhärtung der Leber verbunden. Da die vegetabilischen Mittel, welche man in Europa vorzugsweise
gegen diese Krankheit anzuwenden pflegt (Scilla und Digitalis), hier nur selten frisch zu erhalten sind,
so ist der Arzt auf die Behandlung mit hydragogen Purganzen beschränkt. Die Syphilis endigt selten
mit Wassersucht} wenn dieses der Fall-ist, so ist es auf Veranlassung upzweckmässiger Curmethode.
Gar oft aber ist Wassersucht der Ausdruck allgemeiner Schwäche, durch die Hitze, übermässigen oder
unnatürlichen Geschlechtsgenuss und andere Ausschweifungen hervorgebracht. Hautkrankheiten sind
häufig: man sieht Elephantiasis, Lepra, Frambösia, Prurigo, Herpes, Scabies, Urticaria, Lichen tro-
picus. Schwäche der Verdauungsorgane wird vorzüglich durch die schlechte Kost, welche überdem
meistens zu stark gekocht ist, und durch das heisse Klima veranlasst. Hartleibigkeit und Hämorrhoi-
dalbeschwerden sind der allgemeinste Ausdruck dieser Schwäche} sie erscheinen sehr oft .hartnäckig,
und werden am günstigsten mit reizenden Arzneien behandelt. Die Doenfa do Bicho, eine gefährliche
Ausartung solcher Hämorrhoidalleiden (vergl. S. 550- 779.) kömmt auch bisweilen vor. Sie twird besonders
mit vegetabilischen Hausmitteln behandelt. Manche Kranke, die ihre Unterleibsbcschwerden in
Maranhäo nicht los werden konnten, besuchten mit grossem Vortheile die Bäder, Caldas da Rainhat
in Portugal. Entzündungskrankheiten erscheinen nicht oft, und erreichen nur selten eine Höhe, welche
Blütentziehung nothwendig macht.“
( 4.) Zur Beurtheilung des Handels von Maranhäo, wie er war, und . sich in neuerer
Zeit'gestaltet hat, mögen folgende Tabellen dienen, welche mir in Maranhäo, theils von Hm.
Robert Hesketh , theils von einigen Staatsdienern mitgetheilt, oder nachgesendet wurden. Obgleich
einige derselben im Anhänge zu Lady Grahams Voyage to Brazil bereits abgedruckt sind, schien
es dennoch zweckmässig, sie hier beizubringen.
Ausfuhr aus S. Luiz do Maranhäo in den Jahren 1760 •— 1771. (Gayozo a. a. 0 . S. 179.)
•jojqpiiqog H 1 1 1 1 II— 1 1 | 1 s
•z[Oi|neqjj;nog 1 U H 1 .s 9 h b i 1 1 f
•uoSuctspioQ
384
270
500
410
1
. *auiuteiszp>H oipnig 1 ES I f 1 1 1. 1 1 1 1 ■
•JOAJB,dO()- *qi!1*imö s § 1 i s | f ! jg 1 PI
•«ipiosufl ■ tour 1 1 1 1 ■ t 1 a s 1. 1 i '. £
•oSnozuonoMumejj aqog aqonjg — 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 c5
-sqoBAi •,oooT 1 1 “ *■ / 1 1 * 1 2 1 1 g1
V -’apiag oqoa opunjj 1 B " 1 » 1 s 2 1 1 ■ B S
■ oSiptq opunjj- I s 1 1 1 1 1 r 1 s
•ejquiy apmya «■ i H 1 1 1 — 1 1 1 m
• iqouiqjB jsbdoo «puejtf •jtianbrv j 5 ' 5 1 1 1 1 1 i | 1 s
1 1 ■ 1 1 h 1 1 1 1 1
•ypmqejj •qoojy 1 1 1 1 1 B — — s
•uai[jouzan.uo0 1 S 1 ™ 1 1 1 I I | it
•aapo'I aqjBH oqonjg I § i b 1 1 m 1 I 1 1 g
■ D)nBi[spt>i\x aiqjaSag •aqonjg | | W ü lW i lH l | | ; : f 1 1
•0.0.3 •qoxry * § 2 s |g § 2 2 P ’S 1 1
•jd.vvSuj •qoxiy $ % m 1 5 1 s 5 1 § § 1
•sjag | •qoooy
2848
285
225
554
524
'S
'aßOMumeg seqojjy B K | | | | § | | | | 1
- f - '».»FPS
aqof
-umg