dene oder verwandte Stämme gemeint seyen, ist um so schwieriger aus-
zumitteln, als Alle in Sitten und feindseligen Gesinnungen gegen die Ansiedler
Übereinkommen, und im Munde des Volkes neben jenen, zum
Theil collectiven Bezeichnungen, eine Menge anderer gehen, die wahrscheinlich
nur Familien- oder Hordenunterschiede aussprechen. Die Versuche,
diese Indianer zu freiwilligen oder gezwungenen Niederlassungen
(Descimentos) zwischen den Brasilianern zu veranlassen, haben alle fehlgeschlagen;
ja schon bestehende Ansiedlungen derselben, wie z. B. die der
Gamettas in Canjary oder, <S. Joze de Penalva (vom Jahre 1786) wurden
wieder verlassen; es bleibt daher zur Erkundigung über Sitten,
Gebräuche, Sprache uud Verwandtschaft dieser Natursöhne nur während
der Kriegszüge, die von Zeit zu Zeit unternommen werden, um sie vom
Einbrüche gegen die einzelnen Höfe abzuschrecken, oder dann Gelegenheit,
wenn einzelne Haufen freiwillig unter den Brasilianern erscheinen.
Die Timbiras nennen sich im eigenen Idiome mit Namen, welche in C r ans
endigen, und werden von den Ansiedlern in die drei Horden der Timbiras
da IM ata (vom Wa lde ), der Timbiras de Canella ß n a (mit schlanken
Beinen) und^der Timbiras de B o c ca fura da (mit durchbohrter Unterlippe)
eingetheilt. Die ersteren, in ihrer eigenen Sprache Saccame-
crans, wohnen in den dichten Urwäldern zwischen den Bio s da Balsa
und Itapicurü, wohin noch keines Weissen Kühnheit vorgedrungen ist.
Von den Timbiras de Canella ß n a oder Conane-crans sollen zahlreiche
Horden in den, zum Theil von Wald entblössten, höheren Gegenden zwischen
dem A lto-Mearim , dem Alpercalas und Itapicurü umherschweifen,
Man rühmt ihre Schnelligkeit im Laufen, mit der sie es einem Pferde
gleichthun sollen. Ihre Unterschenkel sind mit Querbändern von gefärbter
Baumwolle geziert, deren straffes Anziehen von Jugend auf sie
als Mittel betrachten, die gewünschte Schlankheit zu erlangen. Die Timbiras
de Bocca fu ra d a theilen sich in mehrere Horden: die Aponegi-
crans (Ponegi-crans"), Poni-crans, Purecame-crans (Ponecame-crans)
und die UMacame-crans oder Carauüs (Carous). Ihre Niederlassungen
sind zahlreich, theils zwischen den genannten Stammverwandten, theils
zwischen den Flüssen Grajahü und JMearim, und von da gegen Westen
bis zum Stromgebiete des Tocäntins. Einige ihrer grössten Aldeas sollen
sich an der Ribeira da Faca und am Rio da Farinha befinden. —
Die Gamelias nennen sich iii ihrer eigenen Sprache Aco -bö s; sie wohnen
nördlich von den vorigen. Man kennt vier Niederlassungen derselben
in dichten Wäldern zwischen den Flüssen Turiagü und Pinare, westlich
von den F illa s de Fiana und IMongäo. Sie tragen, wie die Boto-
cudos, eine Holzscheibe in der Unterlippe, und sind, so wie jene in den
südlichem Provinzen, hier der Schrecken der Ansiedler, welche sie nicht
selten hinterlistig überfallen und grausam niedermetzeln. Man wird sich
jedoch diese unerbittliche Feindschaft erklären können, wenn man weiss,
wie meuchelmörderisch manche ihrer christlichen Nachbarn sie mit Kleidungsstücken
beschenkten, die, von Blattergift inficirt, die Seuche mit unerhörter
Wuth unter den Unglücklichen verbreiteten, so dass diesen endlich
nichts übrig blieb, als die Erkrankten mit Pfeilen zu erlegen! Um
sie im Zaum zu halten, wurden, zur Zeit unserer Anwesenheit, von der
F illa de Fiana aus Streifzüge veranlasst, wobei man sich sogar anderer
Indianer als Hülfstruppen bedienen konnte, da alle übrigen Stämme sich
im Hasse gegen die Aco-bös vereinigen. Wahrscheinlich gehören diese
Indianer zu dem Stamme der B u s , welcher an den westlichen Grenzen
der Provinz von Maranhäo in der Nähe des Rio Tocäntins wohnen, und
seine Streifereien bis in die bewohnten Gegenden der Provinz Para ausdehnen
soll. Die Temem-bös sind eine andere Horde desselben Stammes.
Sie werden von vielen Maranhotten als identisch mit den JMannajos
angesehen, jedoch mit Unrecht, da diese, nach den Resten, die w ir
auf der Insel Maranhäo zu beobachten Gelegenheit hatten, vielmehr Ueber-
bleibsel der Topinambazes scheinen. Man erzählt, dass diese Temem-
bös eine sehr weisse Hautfarbe hätten. Aehnliches berichtet die Sage von
einem kleinen Stamme weisser Buschmänner, Coyaca genannt, der auf
einem hohen Berge zwischen den Flüssen Mearim und Guajahü, wohnen,
mit keinem der übrigen Stämme in Berührung seyn, und von den Holländern
abstammen soll, welche sich, von der Insel Maranhäo vertrieben,
hierher zurückzogen. — Ueber die Cupinharös konnte ich keine andere
Nachricht erhalten, als dass sie in den Einöden am rechten Ufer des 7b-
cantins hausen sollen. — Die Ge- oder Ge z-Indianer sind der nördlichste
Stamm, welcher sich von den Grenzen von Maranhäo an noch weit in