raycd de S. Antonio das Queimadas, drei Legoas von Rio do P e ix e ,
fanden w ir den letzteren Fluss, aber, wegen der anhaltenden Dürre, so
auso-etrocknet, dass er nur eine Kette von Behältern stehenden Wassérs
darstellte. Alle Flüsse dieses Landstriches sind wasserarm, und versiegen
bei anhaltendem Regenmangel, wo dann nur ein weites, unregelmässiges
Felsenbette Anzeige von ihrer Gegenwart und Richtung giebt. Ihre Quellen
kommen zwischen den Klüften des Gesteins hervor, und bilden gewöhnlich
klare, nur seichte Brunnen. Während der feuchten Monate aber
werden die Rinnsale mit Regenwasser gefüllt, und dieses geschieht wegen
der eigenthümlichen Bildung des Landes* welches in unzählige zusammenhängende
Thälchen vertieft ist, mit Solcher Schnelligkeit, dass man binnen
acht Tagen ein trocknes Felsenbett mit einem reissenden Strome erfüllt
sieht. Der Mangel an Dammerde, die Dichtheit, Festigkeit und die
vorherrschend söhlige Lagerung des Gesteins begünstigen ein schnelles
Abfliessen, und dieses wirkt dann wieder auf den Zustand der Erdkrume
, und dadurch abermals auf die Periodieität der Flüsse zurück.
Indem nämlich keine Feuchtigkeit in der Erde zurückbleibt, kann die
Zersetzung der abfallenden Blätter und anderer organischer Stoffe nicht
durch Wasser vermittelt werden; es tritt viel eher eine Verwitterung an
der Luft, als ein Faulungsproeess ein, und nur wenig Dammerde wird gebildet.
Die Winde zerstreuen den aus organischen Theilen erzeugten
Staub, und der kahle Fels bleibt ohne jene Decke, welche so vorzüglich
geeignet is t, atmosphärisches Wasser zu binden, und dadurch die Entstehung
perennirender Quellen zu begünstigen. Auch die Art der" [diesen
Landstrich bewohnenden Gewächse scheint einen solchen Gang des elementarischen
Processes zu bedingen, denn die Blätter sind verhältnissmässig
seltener, als in den Urwäldern an der Küste, und von einem trockneren
Gefüge. So bleibt also als wichtigstes Agens der Belebung für diese stiefmütterlich
ausgestattete Gegend nur das Regenwasser übrig, und da weder
hohe Gebirgsspitzen, noch vorzüglich dichte Gesteinarten die Anziehung
atmosphärischer Feuchtigkeit begünstigen, vielmehr nur die allgemeine
Periodieität der nassen und trocknen Jahrszeit wirksam w ird , ist
es leicht erklärlich, warum hier, im Kreise ungünstiger Wechselwirkungen,
keine Verbesserung des Landes eintreten wird. Diese Umstände bezeichnen
auch dasVerhältniss dieses Landstriches zur möglichen Cultur; nur
nach grossen Anstrengungen wird hier neben der Rindviehzucht, welche
den wichtigsten Nahrungszweig der Einwohner ausmacht, ein dankbarer
Ackerbau eintreten können. Ich habe versucht, im Allgemeinen die Beziehungen
zu schildern, in denen hier Boden, Klima und Vegetation unter
einander stehen; dürfte ich auch eine Vermuthung über die ersten Ursachen
wagen, welche den gegenwärtigen Zustand hervorgebracht haben,
so wäre es die, dass das Gebirge seine frühere Bedeckung von Erde
durch mächtige und weitverbreitete Ueberspühlung des Oceans verloren
habe. Manche Umstände scheinen eine solche Annahme zu rechtfertigen:
die allmälige Absenkung dieses Landstriches gegen das Meer hin, der
regelmässige Verlauf der seichten Abzugsthäler in gleicher Richtung, die
Ausdehnung kahler Felsflächen, die Abrundung vieler einzelner Granittrümmer,
die bald auf Höhen, bald in Tiefen zerstreut liegen, und vorzüglich
der Kochsalzgehalt in dem Erdreiche der westlicheren Gegenden. Dass
man hier eine von der der Urwälder auf den Granitgebirgen der Küste so
gänzlich verschiedene Waldvegetatioft trifft, dürfte bei einer solchen Annahme
nicht mehr befremden; sie wäre gewissermassen als eine secun-
däre Pflanzenformation zu betrachten, so wie sie auch in der That weder
an Höhe und Kraft des Wuchses, noch an Fülle und Eigentümlichkeit
der Gestalten, jener Vegetation einer früheren Urzeit gleichkommt.
S. Antonio das Queimadas, ein keines Arrayal, das in seinen*
Kirchsprengel etwa sechshundert Menschen zählt, schien neuerlich ganz
vorzugsweise durch die Trockenheit des Klima gelitten zu haben. Man
versicherte uns, dass es in den Pflanzungen mehrerer Einwohner drei
Jahre lang nicht geregnet habe, und diese gezwungen worden Seyen, auszuwandern.
Der Mais, welchen w ir bisher in den Fazendas vorgefunden
hatten, w a r hier selbst um enorme Preise nicht zu erhalten, so dass wir,
glücklich der Dürre entronnen, jetzt dem Hunger entgegen zu gehen fürchten
mussten. Das Oertehen liegt in einem seiehten Thale zwischen den
Vorbergen der Serra de Tiaba. Seine Einwohner, unter denen sich
verhältnissmässig viele Portugiesen befinden, haben, neben Viehzucht,
auch den Anbau von Baumwolle versucht. W i r verliessen das Arrayal