menschlichen Bestreben innwohnt. Hierher ist das Leben des südlichen Europa’s verpflanzt;
und die Kirche, das Gesetz treten zwischen dem Naturlehen des rohen Indianers, der Scla-
verei des beweglichen Negers, den patriarchalischen Verhältnissen des halbweissen Sertanejo
hervor. Brasilien ist der Boäen-nugleich filr äes Africaners ungemessene Sinnenlust, fä r des
Indianers blöde Trägheit, für des unternehmenden Mulatten laute Thatigkeit; und der
Sohn des geistigkräftigen Europa’s bindet, vereinigt, beherrscht diese bunte Menge durch
die Kraft des G e is ts , durch die Gewalt der Sitte, uud wahrer sowie trügerischer Bedürfms-
sc des Herzens und des Kopfes, denen das Geschlecht des Menschen, gemäss angestammter
Herrlichkeit nnd Schwebe, gleichmässig unterworfen ist, welch' immer eine Sonne ihm leuch-
ten möge.
I n d ia n i s c h e G e r a t h s c h a f t e n ,
von verschiedenen Stämmen, vorzüglich während der Reise auf dem Amazonenstrome
gesammelt. Sie sind in verschiedenen Grössenverhältnissen dargestellt:
i. z. Töpfergeschirre, von den Indianern in Nogueira, Abkömmlingen von Jumas, Prov.
Rio Nearo. Das Geschirre ist sehr dick und plump gearbeitet, die Malerei unrein. Durchmesser
„ par Zoll 3. 4- und die beiden darüber stehenden: Töpfergeschirre von den gezähmten Indianern
in Cameta zeichnen sich durch feinere Arbeit, Malerei und Vergoldung aus. 4, Enthält em
kleineres Gefäss, dergleichen in Para als Butterfass gebraucht werden. Durchmesser vonFig.3 — i
Schuh; die übrigen in demselben Verhältnisse. 5. 6. 9. Cujas schwarz geförbt mit ausgeschnittenen,
weissen Zierrathen, von den Bewohnern der Hha das Flores gemacht. (S. 706.) Fig.
6 enthält das MandioccamehL Durchmesser von Fig. 9 = 8 Z . 7. Ein hölzerner und lalurter
Becher,Fabricat der Indianer an den Grenzen von Mainas. 8. Schale, aus derFrucht des Topfbau-
mes geschnitten, von den Maués. 10. Hangmatte von Palmenschnüren, mit Einschlag von
Baumwolle, Werk der Tecunas. Länge, ohne die Schnüre, 6 Fuss. 11. Ein Instrument der Mi-
ranhas um die Mandioccawurzel zu reiben; statt der Zacken in einem Reibeisen sind hier die
Zähne der erschlagenen Feinde in das Holz eingekeilt. Länge 2* Fuss. 12. Em Convolut ferner
Palmenfasem, anderthalb Fuss lang. i 3. Eine fusslange Spindel, und 14. eine aus Palmenschnuren
geknüpfte Jagdtasche: Alles von den Miranhas. i 5. 16. Baumwollenarbeiten der Camafcans, weiss
und rothgestreift: ein Säckchen, worin sie ihre Kostbarkeiten tragen, 6 Zoll lang; eine Jagdtasche
2 F. lang. 17. 19. 20. Eine Rolle Palmeüschnur, verschiedene Schnurstrange, und daraus
verfertigte Seile, von den Miranhas. 18- Zwei Kämme von den Juri-Tabocas. Breite 5 Z . 21. Em
Büschel Fäden, aus Ananasblättern, von den Passés. 22. Der Tipiti oder PresscyUnder, für die
Bereitung des Mandioccamehls, ein Geflecht von zähen Ranken. Die frisch geriebene Wurzel
wird darin ihres giftigen Saftes beraubt, indem man ein Gewicht au das untere Ende hängt Länge
5| S. Von den zahmen Indianern in der Barra do Rio Negro. 25. Ein Amazonenstein, in
der Form eines Säbels; in Obydos erhalten. Länge 2 Z . 2 L. 24. Eine Zunderbüchse aus einem
Stücke eines baumartigen Rohres, 6 Z. lang. Statt des Zunders enthält sie ein durch Amei-
senfrass zerstörtes nnd sehr leicht brennbares Holz. Von den Miranhas. 25. Ein Hut aus Stroh
geflochten, von den zahmen Indianern in Teffe. 26. Ein langes Rohrglied eines baumartigen
Grases, worin die Mundrucüs ihre Scepter von Federn aufzubewahren pflegen, i j S. lang. 27.
Ein Gehänge von Nüssen des Schellenbaumes, welches sich die Juris um die Füsse binden, um
zu klappern, 1$ F. lang. 28. Ein Gehänge von Flügeldeckeln einer Buprestis, womit die Coörunas
bei ihren Tänzen klappern. Länge . F. 29. Klappergehänge von Nüssen des Schellenbaumes,
welches die Miranhas am Oberarme tragen.. 31. Klapperbüchse der Coroados, 9* Z. hoch.
30. 32. Hohle, aussen mit Erdfarben betnalte, Baumstämme, 3| und 3 F. lang, womit die Miranhas
bei ihren Tänzen den Tact schlagen. 33. 34- Rohrpfeifen der Juris, 9 Z. und 18 Z ’
lang. Dazwischen sind in gleichem Grössenverhältmsse zwei Stäbe von trocknem Cacaoholze
abgebildet von derjenigen Form, in welcher sie die Indianer zum Feuermachen benutzen, indem
sie den längeren Stab quirlend in der Kerbe des kürzeren herumbewegen. 35. Ein Korb,
aus gefärbten Leisten der Rinde von Stengeln der Varumä (Maranta ärundinacea) geflochten.
Darin befinden sich einige Figuren aus elastischem Gummi gebüdet, Fabricate der Indianer am Rio
Capim, Prov. Parü. Durchmesser 1 S. 6 Z. 36. Ein Kästchen, aus der braunen zähen Rinde
Turiri, von einer Lecythis; darin einige irdene Schälchen mit Pfeilgift (Urari) und Schminke (Uru-
cd); von den Miranhas. Länge 1 S. 10 Z. 37- Die Wiege, worin die Capemvas, am Solimoes
wohnhaft, ihren Kindern, mittelst des Deckels, den Schädel platt zu drücken pflegen. Länge 3 S.
38. Ein Deckelkorb, Flechtarbeit der Camacans; Prov. Bahia. Länge 22 Z . 39. Der Schädelknochen
eines grossen Ameisenfressers, mit Bast umwickelt, den die Puni - Purd-Indianer
in ihren Hütten (als Zierde?) aufstellen. Länge 1 S. 2 Z . 40. Ein Brod der Guaranä-paste,
6 Z . lang. 41. FJn gestricktes Suspensorium der Indianer Passé, und ein anderes aus Baumbast
der Juri, 6 bis 8 Zoll breit. . 42. Ein Körbchen, vom Stengel des Timbo Titica (einer Paullinia)
geflochten, 8fc Zoll hoch ; darin der acht Zoll lange Knochen aus dem Gaumen des Fisches Pi-
rarucu, dessen sich die Indianer statt des Reibeisens, vorzüglich für das Guaranä, bedienen.
43. Ein Deckelkästchen, Flechtarbeit der Coretus, welche darin ihren Federschmuck aufbewahren,
2 S. lang. 44. Ein Schemel der Juri - Tabocas, 1 S. lang. 45. Ein Glied vom baumartigen
Rohre (Taguara), mit einem hölzernen Deckel, worin die Indianer (vom Stamme der Gorc-
tds und andere) das Ypatd, Pulver von den Blättern des Erythroxylon Coca, aufbewahren, 6£
Z. lang. 46. Löffel,' aus einem Schenkelknochen des Tapirs, womit der Anführer im Kriege
und auf der Jagd das Ypatu austheilt, 6 Z . lang. 47. Röhren, aus Schenkelknöchen von Rehen,
wodurch die Tecunas einander das Paricä, ihren Schnupftaback, in die Nase zu blasen pflegen;
1 S. lang. 48. Tabacksdose der Juris, aus der kostbaren Muschel Bulimus Gallina Sultana,
mit dem Aufsatze eines Stücks vom Röhrenknochen des Tapirs gemacht, 4 Z . lang. 49-
strument, aus zwei Röhrenknochen, wodurch sich die Muras das Parica selbst einblasen, 4 Z.
lang. So. Ein sogenannter Zauberstein, Muraquetün, welchen die Passés, gegen Verhexung, am
Halse tragen, 2 Z. lang. 5 i. Grosse Zigarre, womit die Anführer der Miranhas beim Exorcisiren
Räucherungen vornehmen, 8 Z . lang. 52. 5.9- Zähne von der Onze, Theil eines Halsbandes
der Miranhas. 53. Rohrpflock, welchen die Aponegi-crans in derünterlippe tragen, 3 Z. lang.
54. Büschel von- Spitzen der Schnäbel vom Tucane, welchen die Miranhas als Zierde am Oberarme
tragen. 55. Zwei Schälchen, von Perlmutter, Nasenzierde der Miranhas, von 1 Z . Durchmesser.
56. Eine weibliche Figur, aus Holz geschnitzt, Bildwerk der Maués, 10 Z. hoch. 57.
Bogen und Pfeilchen, womit die Goroados sich die Ader öflheu, i2§ Z . und 9§ Z . lang. 58. Der
geschärfte Schnabel eines Tucans, womit die Maués sich und ihren Weibern zur Zeit der Schwangerschaft
die Ader öffnen. .60. Tabacksbehälter der Mundrucüs, aus einer unreifen Frucht des
Castanienbaumes (Castanhefto, Bertholletia excelsa). 61. Reibschale und Stempel, worin die
Mundrucüs ihr Parica zubereiten, 1 S. 2 Z. und 8 Z. lang. 62. Halsschmuck eines Apogeni-
crans, aus den Krallen des grossen Ameisenfressers. 63. Rohr, womit die Muras sich einander
das Parica in die Nase blasen, 10 Z. lang. 64. Ein Stückchen Von dem sogenannten Giftsauger,