organische Thaubildung auf das Klima einer Gegend einwirke, und die Thatsache, dass die
Pflanzen täglich etwa halb soviel Wasser aushauchen, als das Gewicht ihrer blattartigen Theile
beträgt, müsste als Grundlage einer Vergleichung der Wasserbildungen in der Wiesen - -und
Wäldregetation angenommen werden, wobei freilich nicht zu übersehen, dass in letzterer die
Aushauchung selbst wieder durch die Lagen vieler Blätterschichten übereinander modificirt werde.
(2 .) Die geringe Quantität dieses Metalles gestattete keine ganz genaue Analyse. Vor dem
Löthrohre auf Kohle behandelt, gab es ein gelblich weisses Korn mit einer schwarzen ansitzenden
Schlacke, die sehr begierig vom Magnete angezogen wurde. Das zu einem dünnen Blättchen
ausgestreckte Metallkom wurde von Salpetersäure nicht merklich angegriffen, von Königswasser
aber bis auf einen kleinen Rückstand aufgelöst. Der Salmiak verursachte in dieser
Auflösung nicht die geringste Trübung. — Der Hauptsache hach scheint es mit derjenigen Le-
girung übereinzukommen, welche die Alten Electrum genannt haben, und worüber-sich Plinius
(L. XXXHI. Cap. 4.) auf folgende Weise aüsspricht: Omni auro inest argentum vario pondere,
alibi dena, alibi 'nona, alibi octava parte. In uno tantum Galliae metallo, <juod vocant Albicra-
tense, trigesima sexta portio invenitur: ideo caeteris praeest UhiCunque quinta argenti portio
est, electrum vocatur. Scrobes eae reperiuntur in canaliensi. Fit et cura electrum argento ad-
dito. Quodsi quintam portionem excessit, incudibus non resistit. Et electro auctoritas, Home-
ro teste, qui Menelai regiam auro, electro, argento, ebore fulgere tradit. Minervae templum
habet Lindos, insulae Rhodiorum, in quo Helena sacravit calicem ex electro. Adjicit historia,
mammae suae mensura. Electri natura 'ést, ad lucemarum lumina darius argento splendere.
Quod est nativum et venena deprehendit. Namque discurrunt in calicibus arcus, coelestibus si-
miles, cum igneo Stridore; et gemina ratione praedicunt. Fuchs.
(5 .) Schon im Jahre' 1615 wurde der Wallfischfang an den brasilianischen Küsten von
den Portugiesen betrieben, und da er grossen Vortheil brachte, ward er später von der Regierung
gegen die jährliche Erlegung von 60 Contos de Rëis an eine Gesellschaft (Controtadores
da pesca das baleas) verpachtet. - Diese, mit dem Systeme der Monopoliën übereinstimmende
Maassregel, welchem Portugal und Brasilien den langsamen Gang ihrer industriellen Entwickelung
anrechnen dürften, hatte, zur Folge, dass sowohl der Wallfischfang selbst ohne Fürsorge für
die Zukunft,’ als die Geschäfte bei der Zugulemachung ohne Zweckmässigkeit betrieben wurden.
Ein patriotischer Schriftsteller macht vorzüglich anf die üble Gewohnheit der Wallfischfänger aufmerksam,
die jungen Fische, welche die Mütter zwischen den Flossen tragen, zu tödten, um
sich dadurch der letzeren selbst zu versichern; und er stellt die Missbrauche und Mängel ans
Licht, welche bei der, mit eigenen Sdaven in den oben erwähnten Factoreien arbeitenden Compagnie
herrschend waren. Siehe J. B. de Andrada e Silva, in denMemorias economicas da Aca-
demia R. das Sciencias de Lisboa, IL S. 388* ffl. Nach ihm sollen im Jahre 1775 blos in der
Factorei zu S. Catharina fünfhundert Wallfische gefangen worden seyn, und er schlägt (im Jahre
1790) den Ertrag eines jeden Fisches auf 400,000 Reis (1100 fl.) an. Die Compagnie, welcher
in früheren Zeiten auch das Monopol des Salzes in den Provinzen südlich von Maranhäo
zugestanden worden war, wurde nach Ankunft des Königs Johann VI. in Brasilien aufgelöst, und
jetzt ist der Wallfisehfang, gegen Erlegung einer Abgabe vom Ertrage, freigegeben, jedoch sehr
unbedeutend. Man darf annehmen, dass jährlich in Itapariea und Bahia mit Einschluss der Armapois
de Itapuan, nördlich von der Barra, etwa zwanzig bis dreissig, grosse und kleine Fische, und im
Allgemeinen in ganz Brasilien achtzig bis hundert verso tten werden, deren jeder im Durchschnitte
vierzehn bis achtzehn Pipas Thran und für diese und das Fischbein gegen >5oo Gulden abwirft.
Hiebei ist auch das Fleisch eingerechnet, welches-vom After bis zum Ende des Schwanzes nicht
unangenehm seyn soll, und von den Negern mit Vorliebe gegessen wird. Es ist wahrscheinlich,
dass die Etablissements der englischen und nordamericanischen Wallfischfänger auf den Falklandsinseln
dem Ertrage in den brasilianischen Küsten Eintrag thun. In die südlichsten Häfen des
Reiches, Santos, Pernagud', Rio de S. Pedro u. s. f. wird jährlich eine nicht unbeträchtliche
Menge von Spermaceti gebracht, welches die Fischer aus den eigentümlichen Höhlen im Kopfe
des Cachelotfisches (Physeter macrocephalus, L.) ausnehmen. Dieser Artikel geht vorzüglich nach
Rio de Janeiro, wo sich bereits eine Lichterfabrik aus Spermaceti befindet.
( 4>) Bedenkt der Leser, dass die Palmen eben so sehr durch die eigentümliche Schönheit
ihres Baues die Bewunderung eines Jeden fesseln, der sie in ihrem Vaterlande zu sehen
Gelegenheit hat, als sie durch die vielseitige Anwendung ihrer mannichfaltigsten Theile dem
Bewohner der Tropengegenden wichtig sind,, so dürfte er geneigt werden, den Verfasser, welcher
eine besondere Vorliebe für diese majestätischen Kinder unsers Planeten eingesteht, zu entschuldigen,
wenn er sich hier über die merkwürdigsten. derselben in Brasilien noch etwas ausführlicher
verbreitet. Mag auch der Brasilianer nicht so vielfachen Vorteil von -der Cocospalme ziehen,
als die Bewohner der Südsee, deren Existenz grossentheils auf diesem Baume gegründet
ist, und mag auch manche Anwendung hier zu Lande nicht gebräuchlich seyn, welche in
Ostindien statt findet, wie z. B. die des Saftes (Syra) aus den abgeschnittenen Blütenkolben
zur Bereitung von Essig, Syrup und Branntwein, so ist doch kein Theil dieses nützlichen Baumes,
dessen sich die Brasilianer nicht auf irgend eine Weise bedienten. In jeder Haushaltung
findet man den Becher aus einer Cocosschaale über dem lockergebrannten Wassertopfe hängen;
Hüte, Sonnenschirme, Siebe, Matten u. s. f. aus--der abgestreiften Oberhaut der Blätter oder
aus dem Fasergewebe, welches die Nuss umgiebt, werden häufig von den Negern in ihren Feierstunden
verfertigt. Die Drechsler verarbeiten die Nüsse zu künstlichen Gefassen, welche man
hie und da in reichen Häusern in Gold oder Silber gefasst findet. Die Kohle der Nüsse wird
von den Goldarbeitern und Malern gebraucht. Aus dem geschabten Fleische der Nuss durch Absieden
mit Zucker die sogenannte Cocada zu bereiten, gehört unter die Künste einer brasilianischen
Hausfrau. Dieses angenehme Gonfect wird vorzüglich in dem Ursulin er- und andern Nonnenklöstern in
Bahia von ausgezeichneter Güte verfertigt, jmd mit ähnlichen Süssigkeiten von den Früchten der Ananas,
Manga, Genipapo, Pitanga u. s. f. häufig als Geschenk nach Europa versendet*). Das Cocosöl
#) Mein geehrter Freund, Hr. Hofr. Büchner hat neuerlich, nach Tbohmsdoeff, den Kern
und die Milch der Coeosnus9 einer chemischen Untersuchung unterworfen. In ersterem fand er: Was-
ser 31,8 , Stearin und Elain 47,0 , käseartigen Eiweissstoff mit einem beträchtlichen Gehalte von phosphorsaurem
Kalke und einer Spur von Schwefel 4,6 , Gummi nebst salzigen Theilen 1,1, unauflösliche
Fasern 8,6 (Verlust 3,6). DasVerhältniss des Talges (Stearin) und des eigentlichen Oeles dürfte etwa gleich
seyn. Die im Innern der Cocosnuss enthaltene Flüssigkeit enthält in einer grossen Menge Wassers:
Eiweissstoff, Zucker, eine freie Säure, wahrscheinlich Phosphorsäure, eine beträchtliche Menge phosphorsauren
Kalkes, eine Spur von Schwefel aufgelöst, und ein flüchtiges riechendes Princip in geringer
Menge. Nicht unwichtig ist vielleicht die, von meinem Bruder gemachte, Beobachtung, dass die
Milch einer Cocosnuss bei einer äussern Lufttemperatur von + .23° R- nur +■ 4£° R. Temperatur
seigte, obgleich die Nüsse an keinem besonders kühlen Orte aufgehoben waren.
8 0 *