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 Menge  von  Eisenoxyd,  welche  in  diesem  Gesteine  enthalten  ist,  theilt sich  
 dem  unterirdischen  Wasser  mit,  und  viele  der  zahlreichen Quellen  auf der  
 Insel,  wie  die  in  Praia  de  S.  Antonio  und  bei  5 .  Maria  dos  Reme-  
 d io s,  erweisen  sich  als  schwache  Stahlwasser;  sie  besitzen  jedoch  keine  
 Spur  von  kohlensaurem  Gas*).  Man  verwendet  sie  bereits  als  Heilwasser  
 zu  Bädern.  Kalk  scheint  auf  der  Insel  und  dem  benachbarten  Continente  
 nicht  zu  brechen;  die  Fündlinge  desselben,  welche  w ir   in  Alcantara  bebemerkten, 
   schienen  aus  Portugal  eingeführt. 
 Eine  grössere  Excursion,  mit  den  Hrn.  W il l ia m   H esketh  und  
 F r an c .  M a n .   A l v e z   Cald a s   unternommen,  sollte  uns  die  physische  Eigen-  
 thümlichkeit  des  Festlandes  in  der  Nähe  der  f^illa  de  Alcantara,  am  
 nordwestlichen  Ufer  desselben,  kennen  lehren,  wo  der Letztgenannte grosse  
 Fazendas  besitzt.  W i r   verliessen  die  Stadt  eines Morgens  früh  mit der  
 Ebbe,  welche  unser  kleines  Fahrzeug  bis  in  die  Mitte  der  Bai  brachte.  
 An  der  anmuthigen  Fazenda  Rom  F im ,  .  sonst  Besitzthum  der  Jesuiten,  
 auf  einer  vorspringenden  Landzunge  gelegen,  vorüber,  Hessen  w ir   mehrere  
 Inseln,  die  Ilha  do  M edo ,  de  B óa  Espèranqa  u.  a.  zurück.  Hier  
 hat  das  Meer  eine  heftige  Strömung  von der  Bai  von  F'ianna  her.  W i r   
 besiegten  sie  leicht,  mit  Hülfe  des  Landwindes,  der  in  der  Mitte  der  Bai  
 stärker  zu  wehen  pflegt,  und  ankerten,  nach  einer  Fahrt  von  sechs  Stunden, 
   im  Hafen  von  Alcantara.  Diese  Villa,  nach  S.  Luiz  der  wichtigste  
 Ort  der  Provinz,  war  früher  die  Hauptstadt  der  Capitanie  v on Cumä,  und  
 hiess  Tapuü-tapera  (8.).  Sie  liegt mit  der Hauptseite  gegen  das  Meer  gewendet, 
   auf  einer  steilen  Anhöhe  des  Ufers,  und  bietet  einen  hübschen  
 Anblick  dar.  Ein Theil  des  Fleckens  erstreckt sich  weiter  landeinwärts,  in  
 einem grünen  Thale  zerstreut.  Mehrere,  erst  neuerlich,  solid  aus  Quadersandstein  
 gebaute Häuser und  grosse  Geschäftigkeit  auf  den  Strassen,  beurkunden  
 den  blühenden  und  im Zunehmen  begriffenen Wohlstand seiner Einwohner  
 ,  deren  Zahl  auf  achttausend  angegeben  wird.  Die  meisten  derselben  
 wohnen  jedoch  nicht  immer  hier,  sondern  bringen  die  grössere Hälfte 
 *)  Gayozo,  a.  a. O.  S.  uo.$  erwähnt,  dass  auch  am Ufer  des  Itapicuru  bei  Marianna  und  
 Vrubü  eisenhaltige Wasser  bemerkt  worden  seyen. 
 des  Jahres  auf  ihren  Fazendas  zu,  wo  Baumwolle  gut  und  reichlich  
 erzeugt  wird.  In  der  Nähe  der  Villa  am  Meeresufer  befinden  sich  mehrere  
 Salzlagunen,  deren  Gebrauch  vom  Magistrate  an  gewisse  Personen  
 um  die  unbedeutende  Summe  von  eintausend Reis  jährlich verpachtet  wird*  
 Es  sind  vier  bis  fünf Fuss  tiefe,  vom Meere  aus  schräg  ansteigende Niederungen, 
   durch  schmale  Dämme  von  ihm  getrennt,  in  welche  man  während  
 der  Monate  Junius  bis  August  das  Meerwasser  einlässt,  damit  es bis  
 zum  Monate December  verdunste,  und  eine  Salzkruste  zurücklasse.  Diese  
 wird  abgekratzt,  und  ohne  weitere  Reinigung  in  Körbe  von  Palmblättem  
 verpackt.  Man  erzeugt  jedes  Jahr  fünfzehn-  bis  zwanzigtausend Alqueires  
 Salz,  das  theils  in  der  Provinz  Maranhao  verbraucht,  theils  nach  Para  
 ausgeführt  wird.  Unser  Salzmesser  zeigte  in  einem  Cubikfusse  Meerwassers, 
   das  an  der  Küste  geschöpft  worden  wa r ,  zwei  Pfunde  Salz  an. 
 Der  landschaftliche  Charakter  in  der  Umgegend  von  Alcantara  
 weicht  auffallend  von  dem  der  Insel  Maranhao  ab.  Statt  ununterbrochener, 
   dichter  Urwaldungen  sieht  man  ausgedehnte  Wiesen,  durch  welche  
 Gebüsche  oder  isolirte  Wäldchen  zerstreut  stehen.  Schlanke  Palmen,  
 zum  Theil  mit  mächtigen  Stacheln  bewaffnet,  oder  hohe  Schäfte  blühender  
 Agaven  zieren  die  sanften  Gehänge  und  den  Saum  der  Gebüsche.  
 Zahlreiche,  untereinander  gleich  künstlichen  Canälen  zusammenhängende,  
 Bäche  fliessen  durch  diese  idyllische  Gegend  dem Meere  zu,  dessen  eigen-  
 thümliche  Ufervegetation,  die  Manguesaes,  sich  längs  den  Ufern  desselben  
 weithin  in  das  Land  erstrecket.  Hie  und  da  breiten  sich  jene  Gewässer  
 in  grosse  Teiche  aus,  deren  Fischreichthum  die  Thätigkeit  der  anwohnenden  
 Indianer  beschäftigt.  Nicht  selten  sieht  man  den  klaren  Wasser^.  
 Spiegel  von  einem  üppiggrünenden  Teppich  begrenzt,  der,  einer  europäi-.  
 sehen  Wiese  ähnlich,  zum  Lustwandeln  einladet.  Doch,  kaum  hat  der  
 ungewarnte  Reisende  diesen  grünen  Boden  betreten,  so  schwankt  er  in  
 weithin  verbreiteten  Schwingungen  unter  seinen  Füssen;  die  Aronstauden  
 (Caladium  liniferum,  N e e s  et M .) ,  welche  die  elfenbeinweissen  Stämme  
 über  die  Fläche  erheben,  schütteln  ihre  grossen  pfeilförmigen Blätter,  und  
 gefrässige  Kaimans  strecken  ihm  ihren  scheusslichen  Rachen  entgegen,  
 gleichsam aus dem Grunde hervorwachsend.  Mit Entsetzen  gewahrt  nun  der