Organe, als des Hautsystems vorkämen. Diese Krankheit hat in Beziehung auf ihr Iangsam.es
schmerzloses Fortschreiten und den geringen Antheil, welchen der übrige Organismus anfänglich
daran zu nehmen scheint, viel Aehnliclikeif mit manchen Formen des Aussatzes, und wird in
Brasilien allgemein als eine Art desselben betrachtet. Sie soll jedoch in rife minderem Grade
anstedtend seyn. Wir geïrauen mis nicht, zu entscheiden, ob sie mehr von lepröser oder von
syphilitischer.Dyskrasie herrühre, so viel scheint aber gewiss zu seyn, dass ihr pathogenètisches
Verhältniss namentlich in einer Entzündung der Lymphgefässstränge der Extremitäten, und in
einer cogsecutiven Verstopfung derselben durch verdickte Lymphe, Ergiessmigen ins Zellgewebe,
in davon entstehenden*Entzündungen des letzteren und allmäliger Entartmig und Auswucherung
aller häutigen Gebilde beruhe. Fieber ist, wenn auch die Krankheit einmal ausgebildet existirt,
doch nicht immer vorhanden, wohl aber verkündigt ein Ausdruck von Schwäche und Erschlaffung,
Mangel an Esslust, Entzündung oder Triefen der-Augen die Allgemeinheit des Leidens, welches
übrigens viele Jahre andaüenv kann, bis es endlich in einen phthisischen oder hydropischen Zustande
übergeht 'Die Oberfläche der Haut ist dabei gespannt, hart, unempfindlich, und bald ohne
alle Excrescenzen, bald mit Warzen, Schwielen, Bissen, Schuppenflechten, Pusteln oder Schorfen
bedeckt Die Hautfarbe ist selten verändert, oder sie geht vom Schwarzen ins Grauschwarzé
über. Ob diese Krankheit in einër besondem Beziehung zu dem Sexualsysteme stehe, ist uns
nicht bekannt geworden, jedoch haben wir sie nie vor Entwickelung der Pubertät, am häufigsten
aber vom sechsunddreissigsten bis zum fünfzigsten Jahre wahrgenommen. Das Vorkommen
der Elephantenfüsse in dem Hochlande von Minas, wo wir sie viel häufiger, als an irgend einem
andern Orte, gefunden haben, scheint die schon von mehreren Aerzten gemachte Bemerkung zu
bestätigen, dass die Krankheit vorzüglich in offenen, waldlosen Gegenden herrsche. Bekanntlich
wird sie häufig auf mehreren der antillischen Inseln j - wie auf Barbados und Antigua ^bemerkt *).
Schwer fallt es uns, sagen zu müssen, dass wir mehrere der an diesem Uebel Leidenden in
der furchtbarsten Hiilfslosigkeit angetroffen haben, weil die Unglücklichen von ihren Herren in
Freiheit gesetzt worden waren, um von dem übrigen Gesinde fern zu bleiben. Man pflegt «
in Brasilien Antimonium und Arsenik als die bewährtesten Heilmittel gegen die Krankheit zu empfehlen,
und diese Methode scheint mit der des Hm. M atius übereinzustimmen, welcher Pillen
aus Pfeffer und arabischem Gummi und einem Gran Arsenik in fünf Tagen, nebst einem
Wurzeltrank mit grossem Erfolge verordnet. Vergl. Alahd, de l’inflammation des vaisseaux lym- j
phatiijues dermoides, maladie designée par les auteurs sous le nom d’Elephantiasis etc. Par. 1824.
U Das leucoplilcgmatischc Schwellen der Fusse, von den Knieen abwärts, welches an manchen
Orten in Ostindien, wie z. B. in Cochin häufig ist, wesshalb man geschwollene Füsse dort überhaupt
Cochinfüsse zu nennen pflegt, scheint ein anderes pathogenetisches Verhältniss zu haben. Man schreibt '
es namentlich dem Wasser und dem Genüsse von Fischen zu.' Vergl. Moiubr's zweite Reise in Persien,
p. 17. der deutschen Ausgabe.
Dr i t t e s Kapi tel .
Reise von Tejuco in den Termo von Minus Novas.
D i e schönen Umgebungen von Tejuco, der Umgang mit seinen gebildc-
ten Einwohnern, und vorzüglich mit einem Manne wie d a C a m a r a , waren
trifFtige Gründe, unsern hiesigen Aufenthalt so sehr als möglich zu
verlängern, allein die Nothwendigkeit, zeitgemäfs an dem Rio de S. Francisco
einzutreffen, was wegen der dort herrschenden Krankheiten nur in
den trocknen Monaten der Fall ist, zwang uns unsern Lieblingsaufenthalt
zu verlassen. In den Gefühlen von Wehmuth und Sehnsucht, welche die
portugiesische Sprache mit dem unübersetzbaren „ Saudade“ bezeichnet,
schieden w ir , um die Minen der übrigen Edelsteine, welche in dem Di-
stricte {Termo) von Minas Novas Vorkommen, aufzusuchen. Der W e g
führte uns nordöstlich über die Serra de Merdanha, einen hohen Quarzschieferberg,
welcher den rechten Abhang des Thaies bildet, an dessen
linker Seite Tejuco liegt. Auf der Höhe des Gebirges, .von wo aus w ir
den freundlichen Ort in der Tiefe vor uns nochmals begrüssen konnten,
nahmen w ir von den geleitenden Freunden Abschied, und verfolgten unter
mancherlei Empfindungen den einsamen W eg . Seitlich an der Strasse
lag die Lav ra dos Cristaes, wo in dem mürben Quarzschiefer nach
Gold gewaschen wird. Man findet hier sehr schöne klare Bergkrystalle,
welche oft Rutilkrystalle oder dendritisch ausgebreitete Grünerde einschlies-
sen. Die weit auslaufende Ebene des Gebirgrückens ist öde, mit dürrem