. leben , geognost. Arbeiten VI. S. 1 17.), und wahrscheinlich gehört sie überhaupt zu den gemeinen
Eisenerzen.“ — Mein verehrter Collega, Hr. Hoff. Fuchs, äussert sich über dieses Mineral
in der Art, dass er glaube: „es sey ursprünglich nichts anderes, als Magneteisenstein, der später
durch Aufnahme von mehr Sauerstoff ganz oder theilweise in Rotheisenstein umgewandelt
worden. Den Strich habe er in deutlichen Zwischenstufen von rother bis zu schwarzer Farbe
wahrgenommen. Das blättrige Gefüge, welches bei dieser Varietät sehr entschieden hervorträte,
sey wahrscheinlich dem Eindringen des Sauerstoffes besonders günstig; überdies seyen häufige
Klüfte vorhanden, worin die Oxydation zum rothen Eisenoxyde sich augenfällig darstelle. Alle
Handstücke wirkten stark auf die Magnetnadel und seyen fast insgesammt polarisch. Diese Umwandlung
des Magneteisensteins in Rotheisenstein, mit Beibehaltung der Form des Magneteisensteins,
erscheine ihm minder auffallend, als die, eben nicht sehr seltene, Verwandlung des
Schwefelkieses in Brauneisenstein.“ .
( 5.) Fortgesetzte Untersuchungen über den Unterschied der sogenannten Campos agres-
tes und Campos mimosos, werden einst für Geognosie und Geographie interessante Resultate
liefern. Inwischen dürfte es nicht unzweckmässig seyn, diejenigen Gräser aufzuführen, welche
mir in den Fluren des Mimoso vorzüglich häufig schienen. Es sind: Paspalus complanatus, ex-
tenuatus, scutatus, Tnchachne recalva, tenuis;' Panicum pappophorum, chloroticum.', milioides,
calvescens, flavum, colonum (das letztere Gras gehört vier Welttheilen an); Vilfa arguta; Calo-
theca barbata; Cenchrus elegans; Pappophorum mucronulatUm; Chloris compressä; Gymnopögon
foliosus, mollis; Ghaetaria setifplia, gibbosa, capillaris; Anatherum holcoides; Schedonorus spica-
tus u. v. a. Diö-Flüren des Ägreste, welche Nieder-Piauhy einnehmen, und mit ganz ähiiS
ehern Charakter zwischen den Wäldern der Provinzen Maranhäo und Para erscheinen, sind vorzüglich
durch häufige Formen, die dem AndrOpogon verwandt sind, ausgezeichnet'. Ihnen sind
mehr oder weniger ausschliesslich eigen: Cynodon paseuus; Chaetaria spadiceä,’canaiäensis, diva-
ricata, ellipticä; Diectomis fastigiata; Trachypogon ligularis, rufus, scrobiculätüs; Anthesteria
Humboldtii; Eragrostis ciliaris u. a. Hierüber ist zu vergleichen: Nees ab Esenbeck: Gramineae,
in Martius Flora Brasiliensis, VoL 2.
( 6.) Die Geschichte der Provinz Piauhy datirt nur bis zum Jahre 1673 zurück, in welchem
Domingos ArroNfo, von seiner Fazenda Sobrado am Rio de S. Francisco aus, in das nördlich
gelegene Land eindrang, theils um daselbst Höfe für Viehzucht zu gründen, theils um die,
ihn bisweilen beunruhigenden, Indianer jenes Districtes im Zaume zu halten. Letztere wurden
gleichzeitig von einem kriegslustigen Paulisten, Domingos Jorge, verfolgt, der es sich zum Geschäfte
machte, die Gefangenen als Sdaven zu verkaufen. Beide Unternehmer vereinigten sich,
den spärlichen Ureinwohnern das Land zu entreissen, Welches sie für die Gründung von Viehhöfen
(Fazendas de criar Gado) sehr geeignet fanden. Wie weit der Erstere von beiden seine
Ansiedlungen in dem neu erworbenen Districte verbreitet habe, ist bereits (S. 777.) erwähnt worden.
Fast gleichzeitig ward das Land auch von Pemambuco midMaranhäo her colonisirt, und die
Wichtigkeit desselben für die benachbarten Provinzen, denen es bald Viehheerden zuführte, wuchs
so schnell, dass es schon im Jahre 1718 zu einer Capitanie erklärt wurde, welche jedoch anfänglich
in administrativer Hinsicht der von Maranhäo, in Justizsachen der von Bahia, und in geistlichen
Angelegenheiten der von Pemambuco zugetheilt war. Die Indianerstämme, welche zur Zeit
der. ersten Niederlassung in der Provinz lebten, waren in kleine Horden vertheilt, und zögen
von einer Niederlassung an den fischreichen Flüssen und Seen zur andern. Da ausgedehnte
Hochwaldungen, hier-, fehlen, . so musste ihre Lebensweise von der der benachbarten Autochthonen
in Maranhao und; Goyaz verschieden seyn. Die ursprünglichen Stämme der Provinz sind die
Geicos (Jahycos, Jaicos) in dem westlichen , die Pimenteiras, die Acrods (Acrodzes, Aruazes) und
die Gogues (Gougues) im südlichen und südwestlichen, und die Timliras im nordwestlichen
Theile des Landes. Da sie, mit Ausnahme'der letztem, huf sehr zerstreut in dem-neucoloni-
sirten Lande wohnten, ward es nicht schwer, sie unschädlich zu machen, von den Ansiedlungen
zurückzutreiben, oder zum Theile' selbst in, von ihrer Heimath entlegenen, Gegenden ansässig zu
machen. Im Jahre' 1762 ward die Provinz, welcher zwei Jahre früher eine Besatzung von einer
Compagnie Dragoner gegeben worden war, unabhängig von den benachbarten, und seitdem
wird sie von eigenen Gouverneurs regiert.
(7 .) Bevölkerung der Provinz Piauhy im Jahre 1819, nach offlcieller Angabe.
Weisse: Schwarze: Farbige:
Termo de Oeiras Freguezia da Cidade 2,604 4,047 7,423
„ „ „ de Geicos - 1,093 1,420 2,269
„ „ „ S. Gonpalo d’Amarante 811 i ,777 1,895
,, e Freguezia da Villa de Pamahyba 999 ' 2,614 2,247 -
,, ,, „ ,, de Piracruca 894 1,245 2,967 -
,, „ | - ,* 4- . de Campö-Major 1,4,37- 1 4,3oo . . , 6,459
| „ ,, = de Marvdo 920 11 1,074- 0,059
; „ ,» „ ,, de Valenpa 1,484 i ,343 4,371
, ,, . ,, ,, de Jurumenha 882 i ,949 2,949
„ , ; ,, • ' de Pernagoä 547 - 1,557 ’ 4,534
Summe:!'^1,370, nämlich 11,671. 21,526' 38,173.
Dieser, im Verhältniss zur Ausdehnung des Landes, höchst schwachen Bevölkerung ungeachtet,
hat die Provinz Piauhy ein ziemlich bedeutendes Einkommen, im Durchschnitte jährlich
von 160 .bis 170 Contos de Reis. (Im Jahre 1821 = 165,959,809 R.) Die Schulden sind
unbedeutend, und können jährlich wieder gedeckt werden. Die wichtigsten Quellen der Staatsrente
eröffnet die Viehzucht, indem von jedem Stücke Rindvieh, welches geschlachtet wird, von
jedem Stücke Leder, jeder Rindshaut und jeder Arroba getrockneten oder gesalzten Fleisches,
welche ausgeführt werden, eine nicht unbeträchtliche Steuer erhoben wird. Vergl. hierüber weiter
unten die Abgaben in der Provinz Maranhäö.
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