über den er von neuem Wasser rinnen lasst, hin und her. Entdeckt er
in dem auf dem Grunde zurückgebliebenen schwereren Sande einen blinken?
den Stein, so nimmt er ihn zwischen den Zeigefinger -und Daumen, er?
hebt sich von seinem Sitze, stellt die Schüssel auf denselben, und wadet
durch*das Wasser zur Schale, in die er den Diamanten fallen lässt. Hat
er den in der Patea enthaltenen Cascalho gänzlich ausgewaschen, so lässt
er die leere Schüssel auf dem Spülwasser schwimmen, erhebt sich, klatscht
dreimal in die Hände, und streckt die Arme und Finger aus, um zu.
zeigen, dass er Nichts zurückbehalten habe > hebt die Schüssel endlich wieder
auf und füllt sie mit Cascalho, um die Arbeit von neuem zu beginnen.
Die Feitores verfolgen, so lange gewaschen w ird , mit sorgfältigen Blicken
die Bewegungen aller Sclaven, damit diese keinen Unterschleif vornehmen
können. Entdeckt man eine Veruntreuung, so hat sie der Schuldige anfänglich
mit Ruthenstreichen und Anlegung eines eisernen Halsbandes, mit
gefänglicher Haft u. s. w . zu büssen; bei fortgesetztem Vergehen darf er
nicht mehr zu dem Geschäfte gebraucht werden* Die Cascalho von
.Currcdinho schien sehr ,arm zu seyn, denn in einer halben Stunde, während
welcher w ir der Arbeit zusahen, wurden nur zwei kleine Steine
gefunden. Als der Administrator bei dem Servigo erschien, liess er sich
die gefundenen Steine von dem Feitor vorzählen, und schüttete sie in
einen ledernen Beutel, worin e r s ie , bis zur Ablieferung an die Junta,
immer bei sich trug.
Die Sonne war noch nicht hoch gestiegen, als vvir Currcdinho
verliessen, um die südöstlich gelegene Wascherei Linguissa zu besuchen*
W i r stiegen in ein enges, tiefes Thal hinab, das ringsum von hohen,
steilen und seltsam ausgezackten weissen Quarzschieferfelsen gebildet wird.
Hier glaubten w ir uns in eine schweizerische Alpengegend versetzt. Die
Frische des Morgens, welche die blüthenreichen Hecken am Abhange mit
grossen Thautropfen erquickte, das halbvernehmliche Rauschen eines Bergwassers,
das .sich zwischen Farnbäumen und grottesken Aroiden
durcharbeitete, der dunkelblau ausgebreitete Himmel stimmte zu einem
sehr schönen und grossartigen Bilde zusammen. In dem Grunde .des an
sich noch sehr hoch liegenden Thaies angelangt, fanden w ir gegen fünfzig
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niedrige Lehmhütten für die hier arbeitenden Neger, welche uns an. einen
afrikanischen Kraal erinnerten. Diese Wohnungen, welche die Neger in
einem oder zwei Tagen zu errichten verstehen, bestanden aus leichten
Wänden von Stecken und Reisig mit Thon beworfen, und mit einem
Dache von Schilf gedeckt. Zunächst drängt sich der grosse Diamantenbach
Ribeiräo do Inferno schäumend zwischen den hohen Felsen von Quarzschiefer
hindurch. Um sein Bette, welches Anzeigen. eines grossen Reich-
thumes gab , mit Bequemlichkeit und Sicherheit auszuwaschen, war es
nöthig, dem Bache einen andern W e g anzuweisen. Am linken Ufer wurden
daher Felsen gesprengt, viele Faschinen, besonders von dem hier
häufigen Saumfarn (Pteris caudata) gelegt, und das Gewässer endlich
durch .einen Steindamm zu einem neuen Laufe gezwungen. Das trocken
gelegte Flussbett war mehrere hundert Schritte lang, und hatte seit sechs
oder sieben Monaten vierhundert Neger beschäftiget. Gegenwärtig sahen
\vir den Strom, welcher seinen Damm zweimal durchbrochen hatte, wieder
in dem ursprünglichen Bette fiiessen. Grosse Haufen von Cascalho
beweissen, mit welchem Fleisse man dasselbe ausgeräumt hatte,,. Um
denselben nun zu waschen, war eine hundert und zwanzig Fuss lange,
offne Bretterhütte erbaut worden, welche ihrer ganzen Länge nach wie
ein Stall in Querfacher von anderthalb Fuss Breite abgetheilt ist. In
jeder Abtheilung arbeitet ein Neger. Der von den gröbsten Steinen schon
gereinigte Cascalho wird in diese Fächer geschüttet und durchsucht, indem
ein durch Rinnen herbeigeführtes Spülwasser über ihn herabfliesst. Der
Abfall geht in einen drei Fuss tiefen Graben hinter den Wäschern. Diese
werden in Abtheilungen (Lotes') von zehn Mann durch einen hinter ihnen
sitzenden Factor beobachtet. M a w e hat in seiner Reise diese Art von
Diamantwäscherei abgebildet. W i r fanden hier gegenwärtig nur wenige
Sclaveii mit Waschen des Cascalho^ beschäftigt, indem man sie jetzt
während der trocknen Jahreszeit verwendete, hie und da .die Richtung
des Bergstroms zu verändern und das Bett zu reinigen.
Noch eine Legoa weiter östlich, ebenfalls an dem Ribeiraö do Infe
rn o liegt in einem sehr tiefen Thale das Servigo Matta Matta, wo
für uns heute Nachtquartier zubereitet war. Der W e g dahin ist eben so