nen Maulthieren führte er.eine Bassgeige, Violinen, Trompeten, Musikpulte,
und als Zeugen seiner Kunstweihe, Frau und Kinder herbei. Zwei
seiner Vacqueiros übernahmen die untergeordneten Parthien, und mit freudiger
Zuversicht führten w ir Pleyel’s älteste Quartetten auf. W e lch höheren
Triumph konnte der Meister -feiern, als den, hier in Americas
Einöde die Macht seiner Töne zu üben! Und wahrlich, der Genius der
Musik weilte über unseren Versuchen; entzückt waren Musiker und Höre
r , und Du, vortrefflicher Melomane, Joäo Rapozo, wirst mit deinen, in
siegreicher Trunkenheit verklärten Zügen, stets in meinem Gedächtnisse
leben!
Solche frohe Stunden in 4em Hause unseres wackem Gastfreundes,
eines. Alemtejaners von der angestammten Biederkeit seines Geburtslandes,
wurden nur bisweilen durch die Sorge für die Fortsetzung unserer Reise
gestört; denn unsere Dienerschaft erklärte, dass sie nicht weiter mit uns
ziehen wolle. Die Furcht vor den gefährlichen Fiebern dieser Gegenden
hatte Alle ergriffen, und nachdem der Capataz von Minas Novas in Ca-
päo bei nächtlicher Weile entwichen, waren die Uebrigen nicht mehr
zurückzuhalten. Nur unser treuer C üstodio , der Coroado-Indianer vom
Prezidio de S. Joäo Baptista, welcher die volle Küche im Sertäo der Ar-
muth seiner Urwälder vorzog, äusserte sich, dass er uns von hier bis
zurück an das Meer nach Bahia begleiten wolle. W i r waren endlich auch
so glücklich, einen muthigen Paulisten- als Führer zu erhalten, und da w ir
das Vergnügen hatten, die Gemahlin des Cap. S er rAo vollkommen wieder
hergestellt zu sehen, so verliessen w ir am 1. September das freundliche
Salgado, um die einsamen Gegenden zu besuchen, welche sich unter dem
Namen der Ccanpos oder Chapadas de S. Maria vom Strome bis an
die Grenzen der Provinz Minas gegen Goyaz hin erheben.
Anmerkungen zum vierten Kapitel.
( l . ) Ueber die von uns aus der Lapa Grande mitgebrachten Knochenreste batte mein
verehrter College Hr. Hofrath D öllinger die Güte folgende Bemerkung mittheilen: Die vorhandenen
Knochenstücke sind: einige vorderste Zehenglieder mit dem Zapfen,' welcher den Nagel
trug, und mit deutlichen.Spuren der- knöchernen Scheine; einige Knochen, an welchen diese vordftrsten
Glieder unmittelbar articuliren, genau so, wie es von Cuvier f. i. u. ii vom Megalonyx
abgcbildet wird; mehrere Stücke des«Mittelïusses, deren-jedoch keines zu dem andern passt; ein
Bruchstück des Hüftbeines j.ejnige Wirbel,' meist zerbrochen; Stücke von Gelenkköpfen der Oberschenkelknochen,
und endlich noch einige Fragmente, welche nicht füglich zu .'bestimmen sind.
Die Formen der Phalangen, die Art ihr er.'V erbind ung, das Bruchstück vom Hüftbeine lassen
keinen Zweifel übrig, dass- sämmtliche Knochen einem dem Megatherium verwandten Thiere
angehört;haben, nur sind sie nicht so gross; das Thier, welchem sie arigehörtfcn, mag kaum die
Grösse eines Ochsen .gehabt haben. Knochen eines jungen Thieres sind es nicht, dafür bürgt
ihre vollständige Ausbildung und die Art ihres Gewebes. Mit allem, was C uvier von dem Megalonyx
sagt und abbildet, stimmen diese Knochen in Gestalt und Verhältnissen am meisten;
mehr als-mit-denen irgend eines anderen Thieres, u b e rein so dass., man sie mit grösster Wahrscheinlichkeit
als dieser Thierart angehörend an sehen könnte, Wären nicht bis jetzt die wenigen
Knochenstücke dieses, vorweltlichen Thieres allein in Nordamerica aufgefimden worden.
( 2 . ) Eine, chemische Untersuchung, welche mein verehrter College*. Hr.Hofr. ^ ogel, mit
der Erde aus der Lapa Grande anstellte, zeigte, dass'sie Eisen, und zwar keinen völlig ausgebildeten
Salpeter, aber salpetersauren Kalk nebst Gyps und salzsauren Kalk enthalte. Das Verfahren
» der Sertanejos bei der Bereitung des Salpeters bezweckt also die Verbindung der Salpetersäure
mit dem Kali der zugesetzten Pottaschenlauge, unter Fällung der, früher mit jener Säure
verbundenen, Kalkerde. Es_ erhellt übrigens aus unserer Darstellung, dass das Vorkommen des
Salpeters in Formigas und den ähnlichen Gegenden-weder mit dem von B arrow in:den Hepatic
Wells inSüdafrica beobachteten, wo. der Salpeter, wie in dem Pulo von Molfetta in: ÄpuKea, rein
krystallinisch erscheint, hoch mit dem in dem Salpetersandstein von Kentucky, welches Sam. B rown
beschrieben, hat, übereinkommt, sondern vielmehr dem Vorkommen in Mergel, wie z. B. bei
Güttingen und in mehreren Gegen^e^i Musslands, analog ist.. Dieses Vorkommen erstreckt sich
im Stromgebiete des Rio de S. Francisco, weit nach Süden und. Norden, wo ähnliche Kalksteinhöhlen
erscheinen. (Vergl. unten S’. 7S9 u. 853.) Unverbürgte Nachrichten zeigen auch in Matto
Grosso Salpeter an; sein dortiges Vorkommen ist uns aber minder genau angegeben worden, als
das des. Kochsalzes, welches z. B. am Rio Jauru in grossen Salinen erscheint.
( 3. ) In den Campos Ger aus de S. Felipe kennt man viele Säuglhiere, welche ich, soweit
wir Kunde von ihnen erhielten, hier aufzuzählen versuche. Der gemeine Wickelaffe, M a ca co ,
Callitkrix capucina, und der niedliche S äoih (Sah uin),. C. sciurea, Cuv., werden oft gezähmt in
den Häusern gefunden. Die Heulaffen, G u a r ib a , Mycetesursinus^ Humb., und G u a r ib a
p r e to , M. niger, Kühl. , bewohnen in zahlreichen.Haufen die Catingaswälder. Von Katzenarten
finden sich: j) die wahre Onze, der,Yaguar, und deren schwarze Varietät: O np a p in ta d a v er-
d ad e ira und Onpa p r e ta oder T ig r .e , Felis Onca, £ ., 2) die rothe Onze, Cuguar, Onpa
v è rm e lh a oder S u su a r a n n a , F. concolor, E l t“ der Lingua geral heissen diese Katzen
J a u a r e tê p in im a , b ix u n a und p iran g a ) . 3) der Oselot, G a to m o n te z , M a r a c a y a
g r a n d e , oder S c h ib ig u a p i i, F. pardalis, L . 4) Gato m o n te z oder M a r a c a y d peque-
n a , F. tigrina, L. 5) Ga to mourisco. R a p o z a , F. macroura, Neuw.? . 6) G a to mouri9-
co v e rm e lh o , F. Eyra, Az. — Das G u a x in im , Procyon.cancrivorus, III. , findet sich nicht
blos in der Nähe des Meeres, sondern, auch hier'in den Niederungen der Campos, und verheert
vorzüglich die Zuckerplantagen. Aus dem Hundegeschlechte kennt man den rothen Wolf, L 0 b o
oder G u a r ä , Cams campestris, Neuw. , welcher dem europäischen an Muth nicht gleichkömmt,
IL Thcil. . 69