Schiefer oder Weis stein und Hornblendeschiefer. Längs dem Meere, wie
B. am Passeio pablico und bei Tapagipe, tritt die Formation eines
sehr quarzreichen grauen Sandsteines auf, w'elcher Braunkohle, mit deutlichem
Holzgefüge, und Schwarzkohle, hie und da auch Volutiten und andere,
in Ghalcedon übergegangene Muscheln noch lebender Seethiere eingeschlossen.
enthält. Auf die Schwarzkohle bei Tapagipe ward von un-
serm Landsmanne, dem Oberstlieutenant F eldneb., im Aufträge der Regierung,
jedoch nur kurze Zeit lang, gearbeitet. Die über den angegebenen
Formationen gelagerte Erde ist grösstentheils ein röthlichtgelber
Thon, mit Quarz- und Thoneisensteinkörnern gemengt, und enthält auf den»
unbebauten grasigen Hügeln, wenig, auf waldigen Stellen bedeutend viel
Humus, wodurch sie sich, als das Wachsthum der Pflanzen befördernd, beurkundet.
In den, ursprünglich nicht selten mit Sümpfen angefüllten, Niederungen
wird durch zweckmässige Ableitung des, überflüssigen Wassers
eine ganz vortreffliche leichte Dammerde erhalten, welche jeder Cultur,
ganz vorzüglich aber der des Zuckerrohrs entspricht. Eine solche Erde,
welche zugleich verhältnissmässigen Antheil an Thon besitzt, und sich-
dadurch zur Aufnahme und Zurückhaltung von Wasser eignet, ist der
Sogenannte Massape. Sie findet sich in den seichten Flussthälern des
Reconcav/o, vorzüglich in der Umgegend von «S. Amaro, Iguape und
Maragosipe {JVLaragogipe). Es ist eine schätzbare Eigenschaft der hiesigen
Erdarten, dass sie keinen kohlensauren Kalk, sondern den geringen
Antheil der Kalkerde mit der Thon- und Kieselerde in chemischer Verbindung
enthalten*). Der Weinstock trägt jährlich zweimal, im Junius
und im December, aber viele kleine Papageienarten stellen den Trauben
SO begierig nach, dass, man sie, wie wir in dem Garten des Senhor Fe-
LISBER.TO Caldeira zu, sehen Gelegenheit hatten, in Beutel von Baumwollenzeug
einschliessen; muss. Die europäischen Gemüsearten können hier
*) Zwei Erdarten von den Hügeln von Area Preta bei Bahia, deren chemische Analyse
ich meinem verehrten Collegen, Hm. Hofr. V ogel, verdanke, zeigten neben den Hauplbe-
standtheilen an Thon- und Kieselerde, an Quarz- und Thoneisensteiutrümmem und an Humus;
Eisenoxyd, etwas salzsauren und schwefelsauren Kalk, salzsaures Kali, salzsaure Magnesia und
eine Spur von Mangan; eine dritte Erde aus dem trocken gelegten Wiesenlande bei jener Fazenda
besteht aus sehr viel oxydirtem Humus, Thonerde, etwas Kalk, schwefelsaurem Kalk,
schwefel$aurer. Magnesia und Eisenoxyd.
grösstentheils gebauet werden, sind aber dem Frasse der Ameisen, Schnecken
und Vögel mehr unterworfen, als inländische Pflanzen. Vorzüglich
sind es die ersteren Thiere, welche die schönsten Pflanzungen oft in wenigen
Stunden verheeren. Um Bäume gegen sie zu sichern, pflegen sorgsame
Gärtner sogleich bei der Pflanzung derselben einen hohlen Teller
von gebranntem Thone um den Grund des Stammes mit einzugraben,
welcher beständig mit Wasser angefüllt erhalten werden muss. Andere
vertilgen diese unheilbringenden Gäste (Formica harpa x , destructor,
perditor, rufipes, Fahr. u. a.) durch Feuer, welches sie über ihren, oft
sehr ausgedehnten Wohnungen anzünden. In A r ea P r e ta , der Fazenda
des Hrn. Tschiffeli, eines kenntnissreichen Oekonomen aus der Schweiz,
sahen w ir grosse Pflanzungen von Gras, bestimmt, frisches Pferdefutter
in die Stadt zu liefern. Diese künstlichen Wiesen* ), welche aus einem
trocken gelegten Sumpfe gebildet wurden, gleichen, vermöge ihres gebundenen
und üppigen Wuchses, den besten in England, und werfen ein
sicheres Einkommen ab, da die tägliche Razion für ein Pferd in der
Stadt, wo man kein anderes Futter kennt, niemals unter achtzig bis hundert
Reis verkauft wird. Die grösste Schwierigkeit bei der Anlegung
fand der Unternehmer in der bedeutenden Menge giftigerSchlangen, welche
den Sumpf bewohnen. Selbst in dem cultivirten Grunde fanden sich noch
so viele, dass seine Sclaven uns binnen vier Wochen eine grosse Vitriolölflasche
mit denselben anfüllen konnten. Der Reis gedeiht hier, besonders
in feuchten und heissen Lagen, sehr gut, und giebt zweihundert bis dreihundertfaltig.
Eben so lohnend ist die Cultur des Mais 5 sie wird aber
hier wenig betrieben. Unter den verschiedenen Böhnenarten zeichnet der
Landmann die Feijäo das Agoas und da Sa fra aus; die erstere wird
im Monate März gesteckt, und im Juni geemdtet, die zweite wird im
Juni gesteckt und im September geerndtet. Der Ingwer und die Curcume
werden hie und da, jedoch in geringer Quantität, angebauet, und vom
ostindischen Pfeffer befindet sich eine kleine Pflanzung in dem Garten des
• *) Sie bestehen vorzugsweise aus dem sogenannten Capim yon Angola, Echinolaena spec-
tabilis Nees, in Mart. Flor, bras., Panicum numidianum Lam., P. maximum Jacq., Paspalus den
sus, Poir., P. quadrifarius Lam. u. a. VergL Observajoes a cerca do Capim de Angola, ultima-
rnente trazido 6 cultivado aqui. Rio de Janeiro.