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striets von Conlendae und Scdgado, so wie im Innern der Provinz von EaKa nnd Ptauhy nichl
seilen. Binde nnd Blätter haben einen Kuäserst bittern, dabei etwas unangenehmen Geschmack,
nnd werden, weil man auch betäubende Wirkungen davon bemerkt hat, nicht innerlich ge-
raucht. Aensserlich aber zu Waschungen pigewendet, hat das Decoct grosse Kräfte bei irnpot.
tigmosem Leiden der Haut, namentlich von sjlilnKtischer Matur, bewährt. Es wird besonders gegen
die schmerzhafte Geschwulst des Zellgewebes von syphditischer Ursache, die im Sertüo von
Mmas Geraes häufig ist, angerühmt, verlangt jedoch grosse Aufmerksamkeit in der Anwendung
denn zu starke Decocte treiben die Ansschläge augenblicklich zurück, .mnd verursachen oft hitzige
Fieber, Wassersucht, ja den Tod. Es sollte deshalb vorzüglich in leichtem Ihfusum ahge-
wendet werden. Das Pulver der Rinde wird Kindern und dem Vieh gegen Ungeziefer einge-
streut, welches es alsbald tödtet.
6. E r v a do Halo., Mit diesemNamenhezeichnet Äian in Minas Geraes, wie in den Provinzen
von S. Paulo und von Rio de dspeiro, mehrere Arten der Gattung Palicurea, welche gifligeiEi-
genschrften, sowohl m den Blättem^als auch nnd vorzugsweise in denFrüchten/hesitzen. Letz-
tere gebraucht man, gehörig fi^ -e ite t, als Mäusegift. Die Blätter haben .grosse diuretische
M J » ä e n von einigen Curadores in kleinen Gaben zu Fusionen geg-efi'-ffie Harnverhaltung
der Pferde und Maulthiere verordnet. Wir nennen von den hierher gehörenden Arten:
P teuren «m s , Muri.: glahra, feilte membranäs oliongie acuminaäe, haei rctundatie Ircciter
P „ pumcUlu diuuricutle, peümtt eultrifidie, ccTclile „dutinU. Eine Pflanze der Urwälder.'
Palicurea hmglfoha, Sk HU: f ilm membrameccie guatemie oifongts utrincue acuminatie,
utrmcjue glabne, pedunculo communi ymdrangulo et purtiuHhue eubcorymboei, pubeeccnti - ecabriue-
eutie m pumculam pyramidalem compceige, ccroUte glalrie. Mehrere Arten' derselben Gattung
nennt man in Minas Geraes G r it a d e ir a , weil deren steife lederartigen Blätter bei jeder Bewegung
rauscht?., oder Don B.ernardo. Sie sind von starker Wirkung aüf dieUrinwerkzeuge imd
dreHaut und werden vorzüglich heiWassersucht undmancherigi sfphilitischVUebeln gebraucht,
Diese Pflanze» Schemen viele E ig e n s t e n zu haben, wodurch sie der Digitalis ähnlich werde».
Die Mmenos benutzen vorzüglich folgende Arten: Palicurea een am,, Mark: tota. glahra, foliie
■ conaceis clhngu utnmpm atteuuatii, acuminmic aut retusie, racemie eubcorymboei. in pamculam
maguam pyramidalem diepoeide, corollieveludme. - Palicurea diuretlca, Mark: etipuli, taudem
marine .ncraeeato reue fahr eulitue inUr coetae ueudejue aelulbde, racemie in paJndam eMco-
rymloeam diepeeitu, flanbue teimiter vclulime. — Palicurea officiaalie, Mark: Iota aureo-pules-
centi- ecabnuecula, fehle angueto - dlipücie Irevlter pelielatie apice acuHe vel rotundatie cum'. mu-
crone, baei paede attenuatis, cerymbis.iu pamculam coarctatie. — Palicurea ctrepene, Mark: certiCe
euberoeo, foliie ceriaceie rigidle utrimpie glalrie euleeesllibue lOle-evatle utrincue ebtueie, margin
incraeeate revo/utis, eubtue Jlaaesceutibu,., ccrymbie tu pamculam pyramidalem H M ccrol-
lu Umiieeime uctukme. .Auch die D o u rad in h a . der Mineiros, „eiche von der in der Provinz
S. J.auh. versclneden ist, gehört zu der Gattung Palicurea,- und wird, wie die vorigen, angewen-
,det. Palicurea aurata, Mart.: folue epraternie membranacei, rigidiueculie oliongie vel ebovalie
lange pekolahe cltueiuecull, glabri, eubtue aureo-fiauie, racemie in pamculam coar ctatie, carolli,
’ • * * * ■ , Diuretica werden in schwachen Aufgüssen (in der Dose eines halben
b,s emzen ScrUpels mit sechs Unzen Wasser infcndirt) gegeben. Al, Comgena setzt man
dazu bald spanischen Pfeiler, bald Zimmt, oder andere Aromata.
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y. Lisianthus pendulus, foliis oblongis acutis sessilibuS in caule- infetne tetragono alato -decur-
renlibus submarginatis, raccmis terminalibus longius pedunculatis, foliolis calycis acuminatis, coro//
» infunilibuliformi - campanulatis, laciniis profundis oblongis acutis erectiusculis. Mart. Nov.,
Gen. et Spec. II. p. 94. t. 172. Lisianthus amplissimus, caule tetragono angulis sübalatis, foliis.
sessilibus ovatis acutis submarginatis, flotibus racemosis, calycinis laciniis ovatis, corollis amplis-
simis campanulatis, laciniis ovato - orbicularibus. Maat. ibid. p. 96. t. 175. Diese beiden Alpenpflanzen
mit blauen Blumen, aus der Familie der Gentianeen, haben eine ausserordentliche Bitterkeit
in ihrer einfachen Wurzel, welche von manchen Bewohnern derComarcas von Quro Pre-
to und Serro Frio im Decoct. gegen Fieber und Magenschwäche angewendet wird. Man pflegt
sie auch mit den Früchten von Xylopia grandißora, St. HU., Pomeranzcnschaalen und Zimmt
zu einem magenstärkenden Elixire mit Wein anzusetzen. Die Pflanzen sind nur wenig bekannt,
und haben keinen andern Namen, als den der bittern Wurzel: R a iz am a rg o za .
8. S a l s a p a r i lh a nennt man in mehreren Gegenden von Minas eine Art der Gattung Her-
reria, Ruiz Pav., welche sich namentlich durch die kleineren Blüthgn und Früchte von H. stellata
R. P. unterscheidet, und durch folgende Charaktere bezeichnet, werden kann: Herreria Salsaparilha,
Mart.: caulibus teretibus aculeatis, foliis lanceolatis vel lan&eolato - oblongis acuminatis stel-
lato -fasciculatis, racemis erectis tjuam folia brevioribus, perianthii foliolis lineari-lanceolatis ob-
tusiusculis. Es ist ein Schlingstrauch, mit weitverbreiteten stachlichten Stengeln, dessen knolliger
Wurzelstock Aehnlichkeit mit dem von . Smilax China hat. Sowohl dieser, als die fleischigen
Ausläufer und die jungen Triebe werden im Decocte als ein blutreinigendes Mittel angewendet,
und sind bei minder inveterirter Syphilis von entschiedenem Nutzen. Die Pflanze soll vor der
Blüthezeit, welche im Januar eintritt, gesammelt werden.
9. Wir haben früher (Th. I. p . '285.) zweier Arten von Copaifera Erwähnung gethan, aus
welchen die Paulisten den Cupaüvbalsam gewinnen. In Minas Geraes lernten wir noch mehrere
Arten dieser Gattung kennen, welche, ohne Unterschied auf den Balsam benützt werden. Es ist
aber derselbe indem jungen Holze in sehr verschiedenem Verhältnisse, je nach der Eigentümlichkeit
der Pflanze, vorhanden, und in den verschiedenen Arten durch dunklere oder hellere Farbe,
Mehr- oder Mindergehalt an ätherischem Oele, und einen bald schärferen, bald mehr bitteren Geschmack
unterschieden. Man gewinnt den Balsam vorzüglich während und nach der Regenzeit durch
Einschnitte in die Rinde, aus denen er oft so stark quillt, dass ein Baum binnen vierundzwanzig
Stunde» zwei bis drei Maas giebt. Uebrigens nimmt man die während des Vollmondes an die
Einschnitte gebrachten Gefässe gewöhnlich erst im-Neumonde ab. Die Arten, welche ich in
Minas bemerkte', sind: Copaifera Cordifolia, foliis plerumque quinquejugis subaequilateris emar-
ginatis impunctatis, inferioribus cor dato- ovatis, superioribus' dliptico-obovatis, petiolis pedunculis-
que leoissime tomentoso -pubescenlihus; Hayne, Arzneigewächse IX. t. 21. C. Sellowii, foliolis tri-
ad quadrijugis subinaequilateris obtusis vix pellucido - punctahs, inferioribus ovatis superioribus
lanceolatis, petiolis peduncidisque levissime tamentosis; Hayne a. a. O. t. 22. C. Martii, foliis pari
-pinnatis, foliolis bi- ad trijugis ovalibus aequilateris emarginato- breviter acuminatis impunctar
tis' Hayne a. a. O. t. »5. C. oblongifolia, Mart, foliolis sex- ad octojugis elliptico - oblongis subaequilateris
leviter emarginatis pellucido-punctatis, petiolis pedunculisque levissime pubescentibus;
Hayne- a. a. O. t. 23. f- a. .