Anmerkungen zum dritten Kapitel.
( i . ) Das Holz fiir den Schiffbau kömmt grösstentheils aus der Comarca das Alagoas iri
der Provinz Pemambuco, wo nicht weit vom Meere herrliche Urwälder stehen, deren Bäume,
nach der Versicherung der Werkmeister, dichteres Holz besitzen, als die derselben Arten in den
Wäldern von Hheos und Porto Seguro. Die meisten der für die Kiele und die übrigen Theile
unterhalb des Wassers gebräuchlichen Holzarten (Sucupira, Pdo roxo, Vinhatico, Jatahy) gehören
Hülsenbäumen an, und sie sollen im Wasser an Dichtigkeit immer zunehmen, aber das Eisen
allmälig angreifen. Diese Eigenschaft ist wahrscheinlich dem grossen Gehalte an Gerbestoff
zuzuschreiben, der bekanntlich gerne Verbindungen mit jenem Metalle eingeht. Deshalb ziehen
^manche Baumeister das Pdo d’arco (Jacaranda brasiliensis) , die Sapucaja und das Jequetibd (Arten
von Lecythis) allen andern vor. In den Werften an der Küste nördlich von Bahia können
grösstentheils nur kleine Schiffe gebaut werden; so rüsten die von Laranjeiras am Rio Co-
tinguiba, von Itapicuru, von der Villa do Conde am-Rio Nhambupe (Inhambupe) nur Fahrzeuge
von vier bis achttausend Arrobas Ladung aus. Rio Real und Sergipe d’E l Rey haben gar keinen
Schiffbau. Auch in der Provinz von Pemambuco werden, wegen Seichtheit der Häfen und Fahrwasser,
alljährig zwar beträchtlich viele, aber nur kleine, Schiffe vom Stapel gelassen. Die von
Alagoas sind wegen ihres Materials sehr geschätzt, aber meistens kleiner, als die von Cururipe
und S. Miguel. In dem Häfen von Recife ist der Schiffsbau ebenfalls unbedeutend. Die Kriegsschiffe,
welche in Bahia gebaut werden, sollen an Festigkeit selbst die ostindischen übertreffen.
(2 .) Der portugiesische Entdecker der schönen Bai von Bahia, welchen die Geschichte
mit Zuverlässigkeit nennt, ist Christovam Jacques (i. J. i 5o3); er faiess sie Bahia de todos os
Santos. Der erste Colonist war Diogo Alvarez .Corkea , von Viana, von den Indianern Cara-
murü genannt. Sein Schiffbruch, seine Erhaltung unter den Anthropophagen, seine Verbindung
mit der Indianerin Pekuaguassü, seine Heise nach dem Hofe des Königs von Frankreich, und die
Dienste, welche er nach der Wiederkehr in das, von ihm zuerst civilisirte Land, den Portugiesen
..leistete, werden jetzt noch von den Brasilianern gerühmt, und manche Familie nennt ihn
ihren Ahnherrn. Nach dem tragischen Ende des ersten Donatairs, Francisco Pereira Coutinho,
durch die feindlichen Tupinambazes (i. J. i 53i bis 154°) >' gründete endlich (i. J. i54q) eine ansehnliche,
auf Johann UL Befehl, und auf öffentliche Kosten ausgerüstete Colonie unter Thome
de Souza- die Stadt S. Salvador. Man hielt diesen Punct vorzüglich geeignet, um den übrigen
portugiesischen Colonien in Brasilien Haltung und Sicherheit zu geben, und um die Cultur des
Zuckerrohres auszudehnen, welcher man sich, mit der Zunahme der Nachfrage nach dem geschätzten
Artikel, immer mehr ergab. Die ersten Rohre waren von der benachbarten Niederlassung
in Ilheos hierher gebracht worden. Die thätige Unterstützung der Colonie von Portugal aus,
und ihre Lage begünstigten das Aufblühen derselben so sehr, dass schon nach dreissig Jahren
in der Stadt achthundert, und in dem ganzen Reconcava mehr als zweitausend europäische Einwohner
gezählt wurden. Dem zunehmenden Reichthume dieser Stadt wurden tiefe Wunden
durch den Krieg der Holländer mit Spanien, das damals Portugal und dessen Colonien überkommen
hatte, geschlagen. Im Jahre 1624 ward die Stadt von den Holländern eingenommen, und
die portugiesische Bevölkerung zog sich hinter den Rio Vermelho, zwei Stunden von der Stadt
zurück. Nach der Wiedereinnahme durch die vereinigten spanisch-portugiesischen Waffen (i. J.
162s) hatte die Stadt (i. J. i 638) eine zweite Belagerung durch die Holländer, unter Prinz Moritz
von Nassau, auszuhalten, und das Reconcano ward 1640 und zweimal i. J. 1646 verwüstet. Seit
jener Zeit genoss die Stadt und die Bai der Segnungen des Friedens, bis zu der Belagerung durch
die kaiserl. brasilianischen Truppen, als sie von dem portugiesischen Generale Madeira besetzt
war* i. 3. 1822 .und 1823.
( 3.) Die Bevölkerung der ganzen Capitanie von Bahia und von seinen Dependenzien im
Jahre 1823 wird von Pizarro auf 4 *9)432 Freie und 173,476 Sclaven, im Ganzen auf 592,908
Seelen angegeben. Nach des Hrn. Adr. Ralbi, in jedem Falle zu hohen, Angaben wäre die Bevölkerung
von Bahia, mit Einschluss der Capitanie von Sergipe d’E l Rey, iJ . 1824 folgende gewesen:
weisse Menschen . . 192,000
Indianer . . . . 13,000
freie farbige Leute 80,000 )
farbige Sclaven 35,000 J **5,ooo
frei, Neger . 49,000 1 638i(jöo
Negersdaven . 489,000 I
Das Verhältniss der Bevölkerung in den drei Comarcas der Provinz Bahia, und in der,
hier eingerechneten, untergeordneten Capitanie von Sergipe (richtiger Sergipe) d’E l Rey ist uns,
jedoch nicht hinreichend verbürgt, folgendermassen angegeben, worden:
Comarca da Bahia . 362,503 Seelen
‘V „ da Jacobina . 56,000 ,,
,, dos Ilheos . 75,569 „
Capitania de Sergipe d’E l Rey 98,836' ,,
592,908 Seelen.
Das grosse Uebergewicht der Comarca von Bahia ist zum Theile der bedeutenden Zahl
von Negersdaven, die in den 400 Engenhos des Reconcavo arbeiten, Zuzurechnen. In dem
nördlichen Theile dieser Comarca sind die maritimen Villas:. Abrantes,~ do Conde, de S. Francisco,
Abbadia, mit reichen Zuckerfabriken, und grosse, einzeln liegende Höfe besonders volkreich;
die Villas: Mirandella, Soyre, Agoa Fria, Itapicuru, Pombal sind unbedeutend, Inhambupe
ist die ausgezeichnetste Villa im Innern dieser Gegend. In der Nähe der Stadt blüht besonders
der Termö der Villa da Cachoeira. Die Bevölkerung dieses, unter einem besondem
Juiz de Fora stehenden, Districtes wurde uns im Jahre 1819 folgendermassen angegeben :
Freguezia da Villa de N. S. do Rozario do Porto da Cachoeira, mit Porto de S. Feliz und den
übrigén Dependenzien Feuerstellen 2200,. Seelen 29500. 4 Engenhos de Assucar.
S. Amaro da Purificaçâo . „
S. Gonzalo dos Campos . ,,
S. Jozé das Itapororocas . ,,
Santissimo Coraçâo de Jezus do Padrao
S. Estevao de Jacuipe . ,
S. Pedro de Muritiba . „
S. Anna da Conceiçâo . . „
N. S. do Déstèrro do Oiteiro redondo „
S. Thiago de Iguape . . ' „
1800, ,, 8880.
*584, 1 . 6738.
*554, „ 6937.
2040, -7300.
73°, M. 4000.
804, „ 3955.
484, „ 3*20.
593, 2806.
634, 4267.
i3423, , ,,. 77503.
*3423, „
HB
2, viel Taback, Baumwolle.
4 „• I , Kaffe