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G e b i r g s p r o f i l e u n d F lu s s -N i v e l l e m e n t s ^
Die wichtigsten Elemente zur Darstellung der G e b i r g s p r o f i le hat mein vortrefflicher
Freund, Hr. W ilh. vom E schwege, geliefert, welcher auf eifjährigen Reisen in Brasilien
eine grosse Anzahl barometrischer Höhenmessungen angestellt hat. Unsere Reise von
Rio de Janeiro nach S. Paulo, von S. Paulo nach Villa Rica, von Villa Rica nach Sahara und
Tejuco, und die verschiedenen Reisen des Hm. v. E scwege von Rio de Janeiro nach
yilla Rica, von Villa Rica nach Tejuco auf einem Wege östlich von demjenigen, welchen
wir eingeschlagen hatten, ferner von Villa Rica nach dem Prezidio de S. Joäo Baptista waren
geeignet, die wesentlichsten Verhältnisse der Bildung des Landes in diesem Theile von
Brasilien Kennen zu lehren, da sie vom Meere aus an mehreren Puncten über die Seecordil-
lere (Serra do Mar) nach dem Hochlande von Minas Geraes und auf das Platteau von S.
Paulo führten. Die Reisen des Hm. v. E schwege von Villa Rica nach Tamandua und über
den Rio de S. Francisco zu dem Rio Abaite belehren über die Conformation des westlicheren
Landes, wo die Scheidelinie für die Gewässer, welche in den Rio Grande und den Rio
de S. Francisco fallen, eine ganz andere Richtung nimmt, als die Wasserscheiden der wichtigsten
Küstenflüsse in diesem Theüe Brasiliens, des Rio Paraiba und des Rio Doce^-- Aus
den von uns in Villa Rica gemachten Beobachtungen ergiebt sich im Mittel die Höhe — 3202,
aus denen des Hm. Caldcletjgh = 3210 Fuss. W ir haben jedoch die Höhe von 3547 Fuss.,
welche Hr. v. E schwege angiebt, beibehalten, da sich die Stadt .von unserem Wohnhause
(nas Cahezas) noch mehrere hundert Fuss weit aufwärts erstrecht.
Das G e f ä l l e des Rio de S. Francisco von der Barra do Rio dasVelhas bis nach Joa-
zeiro 5=3 666 par. Fuss, gewährt eine interessante Vergleichung mit dem des Rio das Amazonas*
von seinem Eintritte in das brasilianische Reich, bei Tabatinga, bis nach Almemm und
Gurupä, wo jene ungeheuere Verbindung von Strömen beginnt, welche, ohneOcean zu seyn,
fast in gleichem Niveau mit demselben liegt. Das Gefälle des Stromes von Tabatinga bis
an’s Meer ist, nach unsem barometrischen Messungen, mir = 634 par. Fuss.
D ie V e g e t ä t io n s k a r t e
bezwecht die Darstellung der allgemeinsten Verhältnisse des Pflanzenwuchses in einem
Theüe der Provinzen von Rio de Janeiro, S. Paulo und Minas Geraes. Der Wechsel von Wald
und Flur, welcher grossentheils mit dem der Gebirgsformation eintritt, die Vertheilung Rancher
untergeordneten Vegetationsformen, wie z. B. der Capoes und der Wälder von brasilianischem
Nadelholz (der Araucaria brasüiana), und die Beziehung mancher Gewächse, wie der
Manglewälder, der baumartigen Fam und Gräser, zur Erhebung über dem Meere: Alles dieses
ist hier in seinen auffallendsten Zügen angedeutet, und zugleich auf die Vertheilung der
Pflanzencultur im Allgemeinen Rücksicht genommen worden.