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 warmer Milch  und  braunem Zucker  bereitet  wird.  Die  Gebirgsart  der Vorberge, 
   wie  der  Serra  de  Tiuba  selbst,-ist  im  Allgemeinen  Gneissgranit.  
 Das  Gestein  ist meistens  ganz  nackt ,  hie  und  da  aber liegt darauf in  seichten  
 Niederungen  eine  drei  bis  vier  Fuss  hohe  Lage  von  röthlichemLetten,  
 den  die Sertanejos  zu Gruben  {Caldeiroês, Tcmques)  für  die Aufbewahrung  
 des Regenwassers  einige Schuhe  tief  auszuhöhleri  pflegen,  und  worin  zahlreiche  
 Knochen urweltlieher Thiere,  meistens  in  einem  sehr  zertrümmerten  
 Zustande,  und  so  sehr zerstreut Vorkommen,  dass  man  schwerlich  auf  den  
 Fund  eines vollständigen  Gerippes  rechnen  darf.  Die Knochen,  welche  w ir   
 hier  in  einem  erkennbaren  Zustande  zu bammeln  Gelegenheit  hatten,  sind  
 ein-Unterkiefer,  ein  Rückenwirbel  und  ein  Theil  des  Schulterblattes  Von  
 einem  Mastodon;  auf  deren  Ansicht  in  dem  Atlas  ich  den  Leser  verweise  
 ( 3.).  Auch  andere  Theile,  namentlich Rippten  und* Schenkelknochen,  
 werden  hier  von  den  Sertanejos  nicht: seltenAausgegraben;  wir  selbst  waren  
 jedoch  nicht  so  glücklich,  indem  alle  Bruchstücke,  die  uns  vorkamen  
 ,  in  einem  hohen  Grade  zertrümmert  waren.  Auch  -bei  der  benachbarten  
 Fazenda  Barriga  Molle  sind,  nach  der  Aussage  der  Bewöhner,  
 ähnliche  Knochen  aus  dén  Tanques  gegraben  worden,  und  sie  sollen  bisweilen  
 in  grosser  Menge  erscheinen.  Fleissige  Nachsuchungen  in  diesem  
 so  wenig  bekannten  Sertao  bereichern  die  Kunde  vorweltlicher  Thierarten  
 wahrscheinlich  noch  mit  mancher  wichtigen  Thatsache.  Von  Cbche  
 d'Agoa  erstiegen  w ir   die  Serra  de  Tiuba  auf  einem  äusserst  steilen,  
 engen,  und  bisweilen  so  dichtverwachsenen  Felsenpfade,  dass  w ir   den  
 Pferden  mit  dem  Hirschfänger  Bahn  machen  mussten.  W i r   erreichten  die  
 Fazenda Morr os  nicht,  welche  auf  der  entgegengesetzten Seite im Eingänge  
 der  Serra  de  Tiuba  liegt,  und  bequemten  uns  gerne,  in  freiem  Felde  
 zu  übernachten.  Das  hohe,  dürre  Gras,  mit  einer  Rindshaut  bedeckt,  bot  
 ein  gutes  Nachtlager;  der  Himmel  wölbte  sich  warm  und  freundlich  über  
 uns,  im  Schmucke  der  südlichen  Sternbilder  glänzend,  und  ein  Heer  von  
 Cicaden,  jenen  harmlosen  Thieren,  die  das Alterthum  geheiligt  hatte,  sang  
 uns  mit  monotonem  Gezirpe  -in  den  Schlaf.  Am  18.  März  ging  die Reise  
 über  die  ärmlichen  Fazendas:  Morro,  Caldeiroês,  Pindova,  P ila r ,  Ca-  
 raiba  und  Siloira  weiter.  W i r   durchzogen  mit  grosser  Eile  diese  Gegend, 
   welche*  flach  ausgebreitet,  und  mit  einem  fast  undurchdringlichen  
 Walde  von  Catingas  bedeckt  ist.  Bisweilen  bringen  Gruppen  seltsam  
 abgerundeter  und  auf  einander  gethürmter  Felsen  einige  Abwechslung  
 in  das  Gemälde;  bisweilen  schrecken  unabsehbare  Pallisaden  von  
 stämmigen,  mit  weissen  Borsten  übersaeten  Cactus,  zwischen  denen  sich  
 enge  Wege  hindurchkrümmen.  Die  herrschende  Gebirgsformation  ist  
 Granit,  oft  in  ebenen  oder  sanftgewölbten  Flächen  (L a g e s ,  Lageados)  
 zu  Tage  ausgehend;  ausserdem  erscheinen  Lager  von  schwarzem  Hom-  
 blendegestein  und  Gänge  eines  grossblättrigen  schwärzlichen  Glimmers.  
 Von  S ilo ira ,  wo  w ir   Mittagsrast  hielten-,  gingen  w ir   Abends  bis Mundo  
 Novo  und  Pedra  F'ermelha,  . wo  w ir   noch  frühzeitig  genug  ankamen,  
 um  einen Tanque  aufgraben  zu lassen,  in  dem w ir   eine  riesenhafte Gelenkkugel  
 eines  Schenkelknochens,  von  7//  3^   Durchmesser entdeckten  ( 3.) .  
 In  der  seitwärts  gelegenen  Fazenda  de  S .  Gonzalo  und  in  Caldeiroes,  
 wo  w ir  passirten,  sollen  ebenfalls  Knochen  gefunden  worden  seyn.  Pedra  
 Fiermelha liegt  nahe  an einem-Vorberge  der  Serra  de Tiuba,  der  Serra  
 de  Cassucä,  welche  w ir   umgingen,  um  endlich  den  ersehnten  Monte  
 Santo  ins  Auge  zu  bekommen.  Gegen  Mittag  erreichten  w ir   das  Ar-  
 rayal  do  Monte  Santo,  ein  Quadrat  niedriger  Lehmhütten,  an  der  Ostseite  
 des  Berges ;  den  w ir   noch  nach  Mittag  bestiegen. 
 Der  Monte  Santo  erhebt  sich  isolirt  und  nicht  verästelt  aus  den  
 hügeligen  Ebenen,;  und  erstreckt  sich  etwa  eine  Legoa  lang  von  S.  nach  
 N.  fort.  Die  Erhöhung  des  höchsten  Punctes  über  dem  Meere  möchte,  
 nach  unserer  einzelnen Barometerbeobachtung,  etwa  1760  Fuss,  über  dem  
 Arrayal  aber  1000  Fuss  betragen.  Der  ganze  Berg  besteht  aus Glimmerschiefer, 
   der  in  Schichten  von  einem  halben  bis  zu  einem  Fuss  Mächtigkeit  
 geschichtet,  ein  Streichen  von  S.  nach  N .,  und  ein  östliches  Abfallen  
 unter  starken  Winkeln  zeigt.  Das  Gestein  ist  von  röthlicher  oder  weis-  
 ser  Farbe,  und  enthält  nicht  selten  weissen  und  grünlichen  Disthen  in  
 kleinen  Parthien  eingesprengt.  Diese  Gebirgsbildung  erinnerte  uns  an  die  
 von  Minas  Geraes,  namentlich  an  die  der  Serra  do  Caraga,  und  die  
 Aehnlichkeit  .zwischen  den Formationen  würde  um  so  grösser  seyn,  wenn  
 die  Stufen  eines  sehr  reichen  feinkörnigen  Rotheisensteins,  welche  man