- (5 .) Manche der auf dem Felsen der Serra de Anastasia befmdlicheil Fjgurcn lassen sich .
allerdings mit gewissen. Schriftzeichen, namentlich mit denen, welche in Sihirieu gefunden werden,
und mit punischen vergleichen; doch ist es wahrscheinlicher, dass sie ohne alle Buchsta-
henhedeutung hloi als tOlgemeinire, Symhale au betrachten sind. Bei allen den zahlreichen
Indianerstämmen, welche ich in Brasilien hinnen zu lernen Gelegenheit hatte, ist keme-Spur.
einer Schrift ■ aufzufinden. Auch wirdidi« Sprache hei ihnin durch kein kSrperliches Zeichen vermittelt,.
das,sie aUmiOig auf eine Art von.^ehrift hinleiten könnte, wenn man nicht etwa den
Gebrauch der Finger und Zehen hei ihren Zahlwörtern so annehmin wollte. Die numerischen
Verhältnisse wérdeh nämlich von den Indianern stets mit Ausstreckung oder Einziehung jener
Gliedmassen ausgesprochen; oft auch'blos durch-diese Handlingen sjrmbolisht, und somit ist es,
wenigstens denkbar, dass sich ihre ersten Schriftversuche auf Zolilen ieziehen. Inh lasse es iin-
entsChiedän, OB die in Beihen und Gruppen geordneten Striche jener Inschrift eine solche , oder
eine andere Bedeutung haben mögen. Die ScuTpturen auf Felsen, welche ich an den Ufern des
Japurä fand, von welchen später die Rede seyn wird, zeigen^ohne' Zweifel einen hohèrnBildungs-
grad an; so wie. hier ein gerader. Strich, liegt dort eins gebogene, an beiden Enden in eine Spirale
endigende Linie zum Grunde, deren Urtypus vieBeicht die, durdl den'Ruderschlag hervor-
gährachte, Wirbelbewegung des Wassers ist. V « £ i Srissav de antjqiiis ^ u s d am sculftu,
ris.et insra-päonibus in Sibiria repertis. PetrOp. 18ZZ, und HoitTaa Memoirs 'of a Captivlty among-
the Indians, of North America. Lond. 182g.
( 6.) Der Beisende findet Nirgends Gelegenheit, zuveriässig|;Nachrichten über die früheste
Geschichte der einzelnen Districte einzuziehen. Die in den Archiveh der Municipeliläten auf-
hewahrten ältesten Documente beziehen sich auf die Gründung der,Ortschaften, auf die ihnen
von der Regierung bewilligten Privilegien und auf die Personen welche dabei handelténj aber
über deal Zustand des Landes vor dar Periode solcher grösseren Niederlassungen, sucht manifer-
gebliCh.'umiiehere Äu&chlüsse. Die Combinatioaen des Historikers aus den wenigen Documenten
dei ersten Augenzeugeü können um so weniger richtige JBesuItate gehen; als jene ohne historische
Crifik und mit geringer Rücksicht anfSprache nnd Urzustand der.Indisner medergeschrie-
ben wurden. Die Annahme, dass zwischen dem Rio de S. Malheus (sonst Cncare) und dem
Rio de S. Francisco am meisten gegen Osten die Nation der Tapir, und weiter gegen Westen
die dieser feindliche Nation der Tapuiijas gehanset habe, ist ohne aBm, historischen Grund. Zwar
möchten die Tupinaëc (Tupinébtes), die Tupinamlazcs und Tupiniyuim als verwandte Stämme zu
betrachten seyn, aheribnenstehendieTapuüjae (oder Tapaiijosj nicht auf gleiche Weise ..gegenüber;
denn Tapuäjo hiess sonst, wie jetzt, in ganz Brasüien- jeder nicht civilisirte oder den Ankömmlingen
feindliche Urbewohner. — Nach einer unverbürgten Erzählung mehrerer Sertanejoa aoB
G arcia s’Avni einer der ersten Conquistadores desSertäg von Bahia gewesen seyn, nnd mehrere
Portugiesen mit Fazendss belehnt haben, welche er in den den TapuRjosentrissenen Gegenden
gründete. Sem Stammhaus soB die Torre de Garcia tTAvila, nächst dem Rio Pojuca an der Küste
seyn, und viele Fazendas der Capltanie Bahia, landem^irts bis zom Jermo dePambu, soBen an
die Cor» da Torre jährliche Herrschaftssteuem von 10,000 Reis zu zahlen gehabt haben. ‘
inha; 6) der eisenhaltige Säuerling hei BeebenAy, aBe drei in der Comarca do Bio das Mortes in Mi-
rios Geraes; 7) die (Juellea bejidem Regina de Insud, in Matto Grosso; 8) die bei dem Anayal de ZV-
5. do Rozario, in der Provinz de S« Catharina.!
( 7,) Ich finde es nicht unwichtig zu bemerken, dass in keiner Gegend Brasiliens so häufig
von brüllenden Bergen, die dadurch ihren Metallreichthum ankündigten, gesprochen wird, als
in der Nachbarschaft von Bemdego und Monte Santo. Lady M aria Graham (Journal of aVoya-
ge to Brazil, S. i 55.) erwähnt eines konischen Hügels, des Morro de Conceipäo, in der Nähe
des Ortes, auf dem das gediegene Kupfer von Cacjmeira gefunden worden, wo öfters Geräusch,
wie von einer Explosion, soll gehört werden.
( 8.) Der Granit zwischen Villa Nova und Jodzeiro, welcher bald körnig, bald faserig im
Bruche erscheint, besteht meistenteils aus vorherrschendem fleischrothenFeldspate und weissein
Quarze; Glimmer ist wenig oder gar nicht Vorhanden, und dagegen durchzieht Pistacit, derb
oder krystallinisch, in häufigen Bändern das Gestern. Krystalle von Nigrin sind in der. körnigen
Abänderung nicht selten. Gänge und Lager von grobkörnigem Granite in der herrschenden Formation
sind geziert mit Krystallen von edlem Schörl, welche sich durch vollkommene Endflächen
auszeichnen. Auch der schwärzliche Hornblendeschiefer, der Lager in dem Gneissgranite
bildet, erscheint bisweilen auf den Ablösungsflächen mit derbem Pistacite. Als ^Gerolle fanden
sich grosse Stücke" von Fibrolith, (Bucholzit, Faserkiesel, Sillimanit), von schönen Festungsachaten,
von iöcherichtem graulichweissen Chalcedone, und von einem sehr schönen lauchgrünen
grobkörnigen, oder bandartig violett und grünen feinkörnigen Quarze, dessen grüne Färbung von
Eisen herrührt. ‘ .
(o .) Die C arnäuva, Corypha cerifera, Arr. (M a r tP a lm . t. 49- 5o.) eine der schönsten
Fächerpalmen, ist nicht nur wegen ihrer eigentümlichen Verbreitung in den feuchten Gründen
den Provinzen Pemambuco, Bio Gtande do Norte, Piauhy und Cearä merkwürdig, wo sie
der .Landschaft pinon ganz besondem, anziehenden Charakter verleiht, sondern vorzüglich auch
wegen des-vielfachen Nutzens, den sie darbietet Aus den Stämmen, welche zu Balken und
Latten für den Bau von Häusern und Flössen verwendet werden, kann man, durch Reiben mit
Wasser, ein feines Satzmehl bereiten; die-noch unreifen Beeren, von der GrössC'-der Oliven,
werden durch öfteres Abkochen erweicht, mit Milch gesotten, und so von den Seärtanfejos gegessen;
wenn sie reif geworden sind, gewähren sie dem Viehe eine beliebte, und bei Misswachs
anderer Pflanzen oft einzige Nahrung. Die jungen Blätter sind mit kleinen weisslichen Schüppchen
überzogen, die, gelinde erwärmt, zu einem wachsartigen Körper zusammenschmelzen,
welcher zu.Lichtem eben so wie Bienenwachs verwendet werden kann, mit Salpetersäure sich
trefflich bleichen lässt, und durch Zusatz von Bienenwachs oder Talg mehr Biegsamkeit und
höhere Brauchbarkeit erhält Vergl. M an. Arrtjda da Camara, discurso sobre a utilidade da in-
stituipäo de Jardins, und B rande in Phil. Trans. 18 11. S. 261. Es ist merkwürdig, dass die
kleinen, den Ausschlagsschuppen anderer Bäume vergleichbaren, Schüppchen an den Stämmen
mancher Palmen grösstentheils aus einer, dem Bienenwachse ähnlichen, Substanz bestehen. Man
findet sie unter andern an mehreren Cocosarten, und namentlich an der Wachspalme der Anden
(Ceroxylon Andicola, H um l) . Diese Substanz scheint ihrer Natur nach den Weichharzen am
ähnlichsten. Vergl. B oussingault in Annales de Chimie. Vol. 29. S. 33o.
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