Ansicht bemerk!ich, dass auch die rohen Diamanten sich sehr leicht angreifen,
und dass deshalb die Beamten der Junta gewohnt seyen, die
Aechtheit zweier Steine zu prüfen, indem sie solche ganz nahe am Ohre
an einander reiben, und den dadurch, wenn beide acht sind, hervorgebrachten
, eigentümlich knirschenden Ton beachten.
Mit den Diamanten werden in denselben Minen auch noch andere
edle Steinarten gehmden, und der Junta bisweilen zugleich mit eingeliefert,
von dieser aber, nach erfolgter Prüfung, als unächt zurückgelegt. Die
Junta hatte die Gefälligkeit, uns letztere zum Geschenke mitzutheilen, um
sie in Europa noch genauer untersuchen zu lassen. Sie befinden sich
gegenwärtig in dem . Museum brasilianum zu München. Es sind besonders
mehrere ausgezeichnete Farbenvarietäten von Chrysoberyllen,
nämlich ölgelbe, blaugraue ins Spargelgrüne übergehend, pistacien-, Spargel,
und seladongrüne auch himmelblaue, welche beiden letzteren man in Brasilien
vorzugsweise Agoas marinhas verdes (grüne .Aquamarine) und
Saßras nennt. Ausserdem befinden sich darunter weisse und blaue Topase,
Spinelle, Quarz von ausgezeichnet schöner rosenrother und meergrüner
Farbe, Corunde und endlich Lazulithkömer. Man zeigte uns auch einige
Stücke von Bouteillenglas, welchem die Neger durch Zuschleifen eine
octaedrische Form, und durch Reiben auf Zinn die Farbe von Diamanten
gegeben hatten, um sie für jene Steine zu verkaufen. Zwar haben diese
Erzeugnisse der Industrie, womit die Schwarzen neuangekommene Fremde
I zu hintergehen suchen, einige Aehnlichkeit mit rohen, rindigen Diamanten;
allein der Kenner unterscheidet sie sogleich durch den Mangel des Gewichtes,
des eigenthümlichen Glanzes und Feuers, des Durchgangs der Blätter, des
Tones beim Ritzen mit Diamanten und durch die Unfähigkeit Glas zu schneiden.
Nachdem der ganze Vorrath der in diesem Jahre aufgefundenen Diamanten
von den gesammten Mitgliedern der Junta durchmustert, und das
Protocoll hierüber abgefasst w a r , wurde er in Beuteln in ein mit ro-
them Saffian überzogenes Kistchen in Gegenwart aller Mitglieder verpackt,
durch zwei Schlösser, das eine vom Generalintendanten, das andere vom
. Kronfiskal geschlossen, hierauf dem eintretenden Detachement Dragoner
nebst dem Protocoll der Sitzung, unter der Addresse an Seine Majestät
den König, zur Ueberlieferung an den Gouverneur in Villa Rica, und zur
Beförderung nach Rio de Janeiro übergeben.
Die meiste Ausbeute an Diamanten haben von jeher die beiden Hauptflüsse
des Diamantendistrictes, der Rio Jequetinhonha und der Rio Pardo
geliefert. Ersterer entspringt auf der Serra do Gaviäo, südöstlich von Tejuco,
macht einen grossen Bogen um diesen Ort, strömt dann, mit dem Itcx-
cambirussu, dem Arassuahy und mehreren andern Flüssen vereinigt, in
der Richtung von N. O. in die gebirgige Küstenwaldung, und fallt oberhalb
Porto Seguro in der Provinz gleiches Namens, unter der Benennung
Rio Belmonte mit mehreren Mündungen in den Ocean. In ihm hat man
eine unermessliche Menge von Diamanten, und zwar grösstentheils von
heller Färbung und sehr reinem Wasser gefunden. Der Rio Pardo
nimmt seinen Ursprung an der nordwestlichen Grenze des Bezirkes, behält
fast immer die Richtung gegen N. W . bei , und ergiesst sich endlich in
den Rio das Velhas. In letzteren Jahren hat er eine sehr reiche
Ausbeute, besonders an schwarzen und bouteillengrünen Steinen, und
darunter den oben erwähnten von drei Octaven, vierzehn und einem halben
Gran geliefert. In einem einzigen tiefen Loche {Pougo) desselben
wurden auf einmal einhundert und achtzig Quilates gefunden. Von allen
Diamantenwäschereien im Districte sind die am Rio Pardo am weitesten,
nämlich acht bis neun Legoas von Tejuco entfernt. Neben diesen beiden
grössten Flüssen führen alle übrigen Bäche und Quellen des Districtes
mehr oder weniger reichlich Diamanten, sowohl in neueren als vorzüglich
in ältern und jetzt oft auf beträchtliche Tiefe mit Schutt überdeckten
Betten. Ausserhalb der Demarcation sind in der Provinz Minas Geraes auf
der Serra de S. Antonio oder de Gram JMogol im Serro Frio nördlich
von Tejuco, dann in den Rios Abaite, Andajä, do Somno, da Prata, de S.
Antonio, Paracatu., welche in den Camarcas von Sabarä und Paracatu
fliessen, und alle in den Rio de S. Francisco fallen; ferner in den Tributarien
des Rio das Velhas, Quebra - Angoes, Paranaiba, de S. Marcos u .s.w.
Diamanten gefunden worden, und an mehreren dieser Orte, wie namentlich
auf der Serra de S. Antonio und an den Flüssen da Prata , d o
Somno und Abaite hat die Junta von Tejuco sogenannte Destacamentos