sich in den Wüsten zwischen den Quellen de^Rio Gorguea und des Rio Grande,
eines Confluenten des Rio de S.Francisco, behauptet, und nicht selten
den benachbarten Ansiedlern und den Karavanen, die von der V^illa Pi-
lao Arcado über die Gränzstatiön Du ro nach der Provinz Goyaz ziehen,
gefährlich wird. In Monte Smito fiel uns die Gesichtsbildung vieler
Einwohner auf, welche durch <Jie breiten Wangen, die kleinen schräg
stehenden Augen und das lange schichtherabhängende Haar indianische
Abkunft andeutet; jedoch datiren sich diese Mestizen aus einer Epoche her,
wo T»an die erwähnten Namen noch nicht kannte, sondern alle im Innern
hausende Indianer mit dem Namen Tapuüjas von den, gegen die Küste
hin häufigeren, Tupiniquins unterschied, die selbst wieder mehrere
kleine Horden umfassten, und vorzugsweise Verbindungen mit den Ankömmlingen
eingingen. Der Sertäo der Provinz von Bahia hat, wie der
des benachbarten Pernambuco seine gegenwärtige Bevölkerung auf eine
andere Weise erhalten, als die südlicheren Provinzen von Minas und
S. Paulo. Die Ansiedler drängten hier, durch keinen andern Grund,
als durch die Liebe zur Unabhängigkeit bewogen, allmälig von den
Küsten nach dem Innern vor , und ihre Unternehmungen gingen alle
von Einzelnen aus, so dass die Vermischung mit den zerstreut lebenden
Indianern schon durch die Klugheit geboten wurde. Einen feindlichen
Widerstand fanden die Ankömmlinge um so weniger, als die Streifereien
der Paulisten und Mineiros, welche die hier hausenden Indianer zu Scla-
ven erbeuteten, Furcht und Schrecken unter den letzteren verbreitet,
und ihnen den Frieden wünschenswerth gemacht hatten. Ganz anders
verhielt sich dies in Minas und S. Paul, wo die Streifzüge der Europäer
gegen die, daselbst zahlreicheren, Indianer nur von grossem Haufen gemacht,
und die Niederlassungen an den goldreichen Orten mit bewaflneter
Hand beschützt werden mussten. Als Folge dieses feindlichen Gegensatzes
rühmt sich der Mineiro einer unbefleckten europäischen Abkunft. Ebenso
wie im Innern von Bahia hat sich die Bevölkerung auch in Pernambuco,
Rio Grande do Norte und in Cearä gebildet, und demgemäss ist hiér die
Zahl der farbigen Leute sehr gross. In den nördlichsten Provinzen, Ma-
ranhäo und Para, ist an den Küsten ein ähnliches Verhältniss eingetreten;
dagegen findet man im Innern die Weissen häufig mit den daselbst überwiegenden
Indianern vermischt (6 .) .
In der Fazenda Anastasio, die wir auf dem Rückwege von dem
Felsen mit der Inschrift berührten, wurde dem Pluto für die schöne Gabe
ein Böckchen geopfert, das uns, seinen ausgehungerten Priestern, gut zu
Statten kam. W i r trafen spät, bei Sternenlicht, wieder in- unserem Lager
bei dem Metallblocke ein, und streckten uns, wie in den vorhergegangenen
Nächten, in den Sand, w o .w i r , an jede Schlafstätte gewöhnt,
und vergnügt über das glücklich bestandene Abentheuer, eine ruhsame
Nacht hinbrachten. Noch bei Mondenschein erhoben w ir uns am Morgen
des 23. März, nahmen, mit einem unbeschreiblichen Gefühle, Abschied
von dem stummen Zeugen einer andern Welt-, und schlugen den W e g
nach den Fazendas Mocö und Pedra Branca ein, um die Eisenmine
zu untersuchen, welche daselbst Vorkommen sollte. W i r ritten unter sehr
dichtem Catingasgebüsche hin, das uns oft kaum den Durchgang gestattete,
und gelangten über Berg und Thal gegen Mittag in jene Fazenda.
Man zeigte uns hier Eisenerze , welche sich als dichte Rotheisensteine erwiesen,
und da man sie noch nicht im Gebirge anstehend, sondern nur
als Fündlinge bemerkt hatte, so unterdessen wir,weitere Nachsuchungen.
Einige Meilen westlich von dieser Fazenda soll, nach der Aussage der
Einwohner, die Kalkformation auftreten, und in der Serra Branca soll
sich eine Stalactitenhöhle befinden, was wir, eingedenk des ähnlichen Vorkommens
des Kalks in der Nähe des Rio de S. F rancis co, zwischen
Salgado und Urubü, sehr wahrscheinlich fanden. Auf dem Weg e hierher
blieb uns zur Linken die Serra da Tromba, ein bewaldeter, auf der
Höhe mit isolirten Felsenwänden bedeckter Berg. Die Sertanejos erzählen
sich viel von dem unterirdischen Gebrülle, welches sich nicht selten
hier vernehmen lasse, und sogar mit Erdbeben begleitet seyn soll. Wenn
die Erscheinung wahr ist, so dürfte sie kaum blos durch Windzug zu erklären
seyn. W i r haben übrigens an vielen Orten Brasiliens von brüllenden
Bergen (Estrondos das S e r ras) reden gehört, _ und den Volksglauben
sehr verbreitet gefunden, dass in ihnen grosse Schätze verborgen liegen (7.).
In Monte Santo erhielten w ir noch einen Beitrag zu der Sammlung von
* Resten vorweltlicher Thiere, nämlich mehrere, eine Legoa von hier, bei
der Fazenda Cangamgäo aufgefundene, Rückenwirbel und Phalangen eines
Mastodon.
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