2 Flinten - .
2 kurze Säbel . . . . ' »
2 wollene Tücher (Cabo Verde) .
2 blaue wollene Tücher . . ' .
0 Hintenkugeln und 10 Feuersteine) .
10.000 R.
3.000
63,100 R.
Der Werth dieser Gegenstände ist in Africa um 5o pCt. höher, als in Lissabon, woher
sie gebracht werden.
Die Ausgangsrechte fiir einen Negersdaven werden zu 2,400 B ., und seine Transportkosten
nach Maranhäo zu 20,000 B. angeschlagen. Die Einfuhrzölle für einen Neger in Brasilien
belaufen sich im Ganzen auf 8,000 bis 9,100 B ., und die dortigen Staats Ökonomen beschönigen
die Fortdauer dieser Rente nicht selten mit der Bemerkung, dass der Sdavenhandd bereits
seit 1440. von einem Pabste (Eugen IV.) autorisirt sey.
(8.) Das Gebiet der Villa de S* Antonio d'Alcanlara scheint mit am frühesten in der
ganzen Provinz von Maranhäo bevölkert und angebaut worden zu seyn. Es bildete die Capita-
nxe vön Cuma oder. Tapuü-tapera, wdche sich von der Insd Maranhäo «ach Norden bis zu
dem Flusse Tury erstreckte. - Neben dieser Capitaine, enthielt das grosse Land, welches, vom
Jahre 1624 an, wie es scheint ohne sicher bestimmte Grenzen, längs der Küsten vom fünften
Grade südlicher Breite bis zum Ausflusse des Amazonenstromes mit dem Namen Estado do
Maranhäo e Gram Pari bezeichnet wurde, damals noch drei Kronlehen: die Capitania de Gu-
rupy oder Caït'è, nSrdKëh vom Rio Tury bis an den Amazonas, die Baronie der llha de Joannes
oder de Mar*}# und die Capitania de Cametd. Das Missgeschick der ersten portugiesischen
Ansiedler, welche sich in diesem Lande niederlassen wollten, die Einfälle der Franzosen
und später der Holländer, und endlich wohl auch die Schwierigkeit einer Verbindung dieses Landes
mit den südlicher gelegenen Provinzen zur See mögen die Hauptursachen seyn, warum seine
Colonisation langsamere Fortschritte geipacht- hat, als die der meisten übrigen Provinzen, obgleich
man in Portugal von jeher den Reichthum und die glückliche Lage desselben zu schätzen
wusste. — Die. Küste der gegenwärtigen Provinz von Maranhäo ward ohne Zweifel zuerst von
den spanischen Seefahrern Gebrüder P inzon (1500) entdeckt, indem sie vom Cabo de S. Ago-
stinho längs dem Continente bis zur Mündung des Amazonas schifften. Von jener Expedition
dürfte der Name Maranhäo (Marannon) stammen, welcher, wahrscheinlich zu Ehren eines Gönners
derselben in Europa, oder eines Reisegefährten, anfänglich dem Flusse, und dann der ganzen
Gegend gegeben wurde*). Da dieses Land durch die merkwürdige Scheidelinie, welche
Pabst Alexander VI. (1521.) durch das americanische Festland zog, der Krone Portugal anheim-
*> Letzteres vorzüglich auf Veranlassung des Schiffbrucbs der ersten portugiesischen Colonie an
den Küsten der Insel Maranhäo, von dem man glaubte, er habe sich an der Mündung des Amazonen-
Stromes ereignet. Berbedo führt, wio es scheint mit vollstem Rechte, den Namen Maranhäo auf einen
altspanischen Stammnamen zurück. Die Meinungen, dass der Fluss ihn von der, wegen seiner
Grösse sich aufdringende Frage: Mar, an non? (Meer, oder nicht?), oder von den portugiesischen
Worten mar anäo (Zwerg-Meer) erhalten habe, erscheinen unzulässig, und noch viel künstlicher die
Ableitung von dem spanischen Worte Marannas (Kräuselung, Verwirrung).
fiel, so übergab es D. Joäo HI., indem er Brasilien in zwölf Capitanien theilte, als Lehen an
den berühmten Geschichtschreiber Joäo de B arros. Die von diesem’ von F ernando Alvares de An-
drada und Ayres da Cunha, ausgerüstete Expedition scheiterte an den Klippen des Botjueiräo
(i. J. i 5.35); und gleiches Schicksal hatte die des zweiten Donatarius, Luiz de M ello. Französische
Freibeuter bemächtigten sich der Insel Maranhäo ( i594), und erregten die Eifersucht von D.
F elippe II., welcher die Wiedereinnahme der Insel durch Jeron vmo de Albuquerque Coelho, den
eigentlichen Conquistador der Provinz, (161.5) yeranlasste. Der Letztere gründete (1617) die Stadt
S. Luiz do Maranhäo an demselben Orte, wo die französische Befestigung gestanden war. Diese
Stadt ward sodann (i. J. 1654) die Hauptstadt des ganzen Estado, dessen beide Capitanias, do
Maranhäo und do Gram Pard, von einem Generalgouvemeur regiert wurden, welcher die eine
Hälfte des Jahres in S. Luiz, die andere*in S. Maria de Belem oder Pard residirte. Später
ward die letztere Stadt Residenz der Generalgouvemeurs, bis endlich beide Provinzen ganz unabhängig
von einander erklärt wurden. Searä war schon als selbstständige Capitanie getrennt worden,
was später auch mit Piauhy geschah. — Die Maranhotten, zum Theil Einwanderer aus den Azoren
und den portugiesischen Besitzungen in der Barbarei, verschafften sich viele Leibeigene von den
zahlreichen Horden der Ureinwohner, Tupajaros, Cahy-Cahys, Taramambay.es, Tupinambazes,
Cahetés, gegen welche sie oft grausame Menschenjagden ausführten. Dadurch ward ein langwieriger
Kampf und manche Intrigue der Bürgerschaft gegen die Geistlichen herbeigeführt, welche
die Freiheitsrechte der Indianer zu vertheidigen umsonst bemüht waren. Eine .Epoche, worin die
Maranhotten grosse Entschlossenheit und Vaterlandsliebe beurkundeten, war der Krieg gegen die
Holländer, welche die Insel und einen Theil des Festlandes während der Jahre 1641 bis 1644 in
Besitz hatten, wo sie, blos durch die Anstrengung des Volkes, wieder vertrieben wurden. Eine andere
That von historischer Wichtigkeit, die.Beschiffung des Amazonenstromes bis in die Landschaft
Quito, durch den muthigen,und patriotischen Pedro T eixeira, ward ebenfalls von S. Luiz
do Maranhäo aus unternommen (1657).; sie gab die erste Kunde ton dem Verlaufe des grössten
Stromes .der Welt, der noch kurz zuvor, da Portugal zur'Krone von Spanien gehotte, nur durch
eines einzigen Herrschers Gebiet strömte. — Vergl. Annaës historicos do estado do Maranhäo,
por B ernardo Pereira de berredo, Lisb. 17.49. fol.
( 9*) Das Meiste in dem Systeme der Agricultur der Provinz Maranhäo kömmt mit dem
in andern Theilen Brasiliens üblichen Verfahren überein; doch bedingen Klima nnd örtliche Einflüsse
manche Verschiedenheiten, welcher hier in Kürze noch Erwähnung geschehen soll.
B aumwolle. Die Cultur in dén Küstengegenden ist dieselbe, wie im Innern der Provinz
(vergl. S. 8 i 4-ffl-)- Für die beste Qualität hält man die von Cajapió. Man verpackt die Baumwolle
in Säcken von grobem Baumwollenzeuge, welches in grosser Menge fabricirt, und auch in die
benachbarten Provinzen, besonders nach Para, zur Bekleidung der Negensclaven, angeführt wird.
Die Consumtion im Lande dürfte jährlich kaum mehr als 12,000 Arrobas betragen.
R eis ist., nach der Baumwolle, das wichtigste Erzeugniss in der Provinz. Man schlägt
die jährliche Production im Mittel auf 560,000 bis 580,000 und 600,000 Alqueires an, wovon etwa
ein Drittheil ausgeführt, das Uebrige vorzüglich auch für die Nahrung der Sdaven verwendet
wird. Diese ziehen den Reis dem Mandioccamehl vor; und man hält ihn im Lande, nach
der allgemein üblichen Unterscheidung, welche noch, aus der maurischen medicinischen
Schule herzustammen scheint, für eine heisse, hitzige, reizende Nahrung (Corner quente), während
das Mandioccamehl unter die kalten, erschlaffenden Nahrungsmittel (Corner frio) gerech-
II. Theil. j j j