europäische Monarch, der den Boden der neuen W e lt betrat; — grosse
Entwickelungen und eine neue Epoche datiren von jenem Tage.
In der Nähe des Pctsseio publico findet der Spaziergänger die
ausgedehnteste Befestigung der Stadt, das Forte de S. P ed r o , welches
diese von der Landseite vertheidigt. Es wurde von den Holländern, nachdem
sie (am 9. Mai 1624) Herren der Stadt geworden waren ( 2 . ) , bedeutend
vergrössert, und mit einem tiefen Graben in Verbindung gesetzt,
den sie bis zum Meere fortzuziehen vor hatten, um dadurch die Stadt von
der Ostseite ringsum zu vertheidigen. Diese grosse Unternehmung ward
zwar nicht ausgeführt, aber in einer bedeutenden Ausdehnung begrenzt
der, hie und da mit Backsteinen aufgemauerte Graben, Dique genannt,
die Stadt von dieser Seite, und gewährt noch immer sehr geeignete Pun-
cte für eine Befestigungslinie. E r läuft an dem östlichen Ende der Vorstadt
Barril hin, zwischen Hügeln, die in reizender Unordnung mit dichten
Gebüschen, Wäldchen, Pflanzungen, Gartenänlagen und Gebäuden bedeckt,
sowohl wegen der wechselnden Ansichten des Terrains, als wegen
des üppigen Pflanzenwuchses, zu den schönsten Spaziergängen geeignet
sind, aber von den Bahianos nur selten besucht werden. In dem Graben
hausen viele kleine Kaimans, mit langer Schnautze (Jacaretinga mo-
sch ife r S p ix , Lacertae bras. t. 1. ) , die einen sehr starken Moschusgeruch
verbreiten, und dadurch den Wanderer von ihrer gefährlichen Nähe
unterrichten. Auf der Landseite ist ausser dieser Befestigung auch noch
das Forte Barbcdho, welches die Hauptstrasse nördlich von der Stadt
nach dem Continente beherrscht. Die Seeseite wird durch mehrere, mit
Sorgfalt erhaltene und reichlich mit Geschütze versehene Forts und Batterien
vertheidigt An der äussersten Südspitze der Landzunge steht das
Forte und der Leuchtthurm de S. Antonio, dann folgen die Seebatterien
von S. Maria und S. D io g o , und dem südlichen Ende der Stadt
gegenüber, auf einer kleinen Felseninsel im Meere, das Forte de S. Mar-
cello, gewöhnlich Fortim do Mar genannt. Letzteres ist unstreitig die
wichtigste Befestigung des Platzes ; die doppelten Reihen seines Geschützes
bestreichen die Pra ya und den südlicheren Theil des Hafens, dessen nördliches
Ende von den Canonen des Forte de S. Felipe an der Pünta de
Monserrate beschützt wird. An dem Eingang der kleinen Bucht von
Tapagipe liegt das Forte de S. Bartholomeu. Dass diese Befestigungen
hinreichen, den wichtigsten Punct an der nördlichen Rüste Brasiliens zu
halten, scheint die Geschichte der, achtzehnmonatlichen Behauptung der
Stadt durch den portugiesischen General Madeira gegen die kaiserl. brasilianischen
Truppen (bis zum 2. Juli 1823) zu beweisen. Uebrigens dürften
sie, bei Errichtung einiger andern festen Puncte auf den Inseln der
Bai geeignet seyn, eine feindliche Occupation dieses schönen und wichtigen
Meerbeckens gänzlich zu verhindern, denn die Natur selbst hat viel für
die Sicherheit desselben gethan.
Der Eingang in die Bai zwischen dem Cabo de S. Antonio und
der Ostküste der Insel Itaparica ist nämlich kaum eine deutsche Meile
breit, und nur auf der östlichen Hälfte für grosse Kriegsschiffe mit Sicherheit
fahrbar, indem weiter westlich der Meergrund sehr ungleich, die
Ostküste von Itaparica auf eine Viertels tunde seeeinwärts von einem verborgenen
Felsenrisse umgeben ist, und selbst in der Nähe vom F orte do
Mar einige Orte seichten Grund haben, auf welchem grosse Schiffe bei
Unkenntniss der Oertlichkeit Schaden leiden. Neben diesem Haupteingange
führt noch ein anderer in den Hintergrund der B ai, welcher durch
das westliche Ufer der Insel Itaparica und das gegenüberliegende Festland
gebildet wird; er heisst Barra fa l s a , und wird sehr häufig von
den kleinen Schiffen befahren, welche den Küstenhandel zwischen der Co-
marca von Ilheos und der Hauptstadt betreiben. Diese können, von dem
Morro de S. Paulo an, das hohe Meer vermeiden; für grössere Fahrzeuge
ist aber der Canal, besonders an seinem südlichen Eingänge, zu
seicht, und im nordwestlichen Hintergründe der Bai, zwischen der Nordspitze
von Itaparica, der nördlich davon gelegenen Rha dos Frades und
den Mündungen des Rio Sergipe cTFl Conde und des Rio Peruaguagu
liegen gefährliche Stellen, unter welchen die B aixio s (Untiefen) von Alva
und Salamandra und die Klippen an der Ilha do Medo am übelsten berüchtigt
sind. Die Gefahren sind hier um so grösser, als die Ebbe in der
Bai beträchtlich und sehr schnell, mit Bewegung der Gewässer gegen die
östliche Seite des Haupteingangs, zu seyn pflegt. Die volle Fluth tritt in