hinreichen. Auch schien es, als hatte C a p . B en t o selbst noch keinen Vortheil
bei diesem Unternehmen gehabt, was er dem Mangel an Unterstützung
von Seiten des Gouvernements zuschrieb. E r wollte sich deshalb
unter den Auspiciën des C onde d e P a l m a , Gouverneurs von Bahia, nach
dem Städtchen Caiteté, im Innern dieser Provinz ziehen, welches durch
seinen grossen Baumwollenhandel neuerlich sehr berühmt geworden war.
Nicht weit von seiner Wohnung zeigte uns C a p . B en t o in dem
Bette eines. Flüsschens das Lager eines Rotheisensteines, welches jedoch
nicht reich genug ist, um einen Bergbau zu verdienen. Dann führte er
uns eine halbe Legoa weit', zu einer verfallenen Fazenda, P e do JMorro,
welche der ehemals so reichen Familie des Diamantenpächters Joäo F er-
n a n d e z d e O l iv e ir a gehört, wo w ir an dem Bache Ribeiräo de S. Do -
mingos das gesuchte Kupfer fanden. Es kommt in einem grünen Gesteine
v o r , welches das Bett des Baches in losen Trümmern und das westliche
Ufer desselben in grossen Massen einnimmt, während das östliche
Ufer Quarzschiefer aufweist. Das Metall erscheint in diesem grünlichgrauen
splitterigen Hornstein gediegen, eingesprengt in Körnern und wiewohl
ziemlich selten, baumartig verzweigt, oder als Kupfergrün und Kupferblau
, in dessen Nähe das Gestein ein schieferiges Ansehen annimmt,
und an den Kanten stärker durchscheinend wird. Grosse Parthien des eingesprengten
Metalls waren w ir nicht so glücklich aufzufinden. Dieses,
wahrscheinlich der Kieselschieferformation angehörige Vorkommen erinnerte
uns an die Grünsteinfelsen bei T^ao im Diamantendistricte; es scheint,
wie jene, auf dem Quarzschiefer aufzuliegen. Die Gegend war sehr einsam,
und nur von Heerden kleiner grüner Periquitos (Psittacus grega-
r iu s , S p ix A v e s /. t. 3/».) belebt, welche mit ihrem plauderhaften Gekrächze
das ganze Thal erfüllten.
Als w ir am nächsten Morgen unsere Reise über das, mit hohem
Grase und Buschwerk bedeckte Platteau nach Ccdumbi, dem Eigenthume
unseres Führers J oze’ F e r n a n d e z fortsetzten, sahen w ir sich in der ausgedehnten
Einöde einige Bergrücken am Horizonte erheben, welche, bei
der Monotonie dieser Gegend, einen ganz eigenthümlichen Eindruck auf
uns machten. Es kam uns vor , als entdeckten w ir aus dem grünen Meer
e , in welchem w ir hinritten, einige blaue Inseln hervorragen, denn bisweilen
war die Ebene in so weite Ferne gleichmässig ausgebreitet, dass
s ie , wie eine unermessliche Wasserfläche, mit dem Horizonte zusammenfloss.
Das zitternde Spiel in der Luft, welches einzelne aus der Ebene
hervorragende Bäume in Bewegung zu setzen schien, erhöhte die Magie
dieses Anblicks. Diese Hochebene {Cnapada) nimmt, der Länge nach
nur von zwei seichten Thälem durchschnitten, das ganze Gebiet zwischen
den beiden Diamantflüssen, Jequelinhonha in Westen und A rassuahy
in Osten, ein. Rechts sahen w ir die Serra da P en h a , welche ihren
Namen von dem jenseits liegenden Arrayale hat, weiter rückwärts und gegen
den Diamantendistrict hin, die Serra de S. Joäo und links die höhere
Serra de S. Antonio oder de Gram JMogol. Soweit das Auge
reicht, erblickt man keine einzige Hütte, denn die Ansiedelungen liegen in
den Niederungen, und überhaupt begegnet man hier, verwachsene Weg e
durch das Gestrüppe verfolgend, keiner Spur von menschlichem Daseyn.
Um so häufiger entzücken den Reisenden Schwärme von Colibris, welche
auf den zartfiedrigenMimosa- und Acacia-Gesträuchen, den blumenreichen
Cassien und den duftigen Paullinien herumschwärmen. Für Botaniker und
Zoologen müssen diese Gegenden im Januar und Februar, wenn Alles in
Blüthe stehet, ein wahres Paradies seyn.
Gegen Abend stiegen w ir aus diesem bebuschten Hochlande etwas
abwärts, um in das A r ra y a l de Barreiras, fünf Legoas von Calwnbi zu
gelangen. Der Geistliche des Ortes, ein Mulatte, welcher uns, bei Gelegenheit
einer ärztlichen Berathung, Mancherlei von seinen Jugendstreichen
{JMocidades) errathen Hess, was man in Europa ängstlicher zu verbergen
pflegt, sorgte für unsere Unterkunft. In einem Bache, Curralinho,
ganz nahe am Dorfe, fanden w ir ein mächtiges Lager von dichtem körnigen
Graphit, durch welches hie und da Adern von weissem Quarz und
von Bergkrystall ziehen, und dessen Liegendes Quarz zu seyn scheint.
Gegen die Oberfläche hin ist der Graphit nicht selten in tiefe Löcher und
Gruben ausgespült. Man versicherte, dass dasselbe Fossil auch in dem
benachbarten Gebirge vorkomme. In der Nähe desselben ist auch eine
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