Bterem geht man auf der südlichen Seite der Oeffnung des Riffes, zu letzterem auf der nördlichen
ein. Schiffe, welche tiefer als vierzehn Fuss im Wasser gehen, bleiben sicherer eine halbe
Seemeile nördlich vom Eingänge in den Hafen. Das Hochwasser steigt hier zwischen 12 und 1 Uhr,
während des Voll- und Neumondes, vier bis fünf Fuss. Dann pflegt sich bisweilen ein Seewind zu
erheben, der die See eintreibt,.doch selten länger als einige Stunden anhält. Recife ist unstreitig
nach Bio de Janeiro und Bahia der wichtigste Handelsplatz von Brasilien. Die Zahl der
Schiffe, welche von hier aus jährlich nach Europa und Nordamerica abgehen, beläuft sich im
Durchschnitte auf einhundert und fünfzig. Recife führt alle brasilianischen Artikel aus, vorzugsweise
aber Baumwolle, Zucker, Melasse, Rum, Ochsen- und Ziegenhäute, Taback, Cocosnüsse,
Ipecacuanha, Copaivabalsam, Blauholz, Brasilienholz und Gelbholz. Die Baumwolle von Per-
nambuco zeichnet sich durch ihre Feinheit und Reinheit aus, ufid wird in den Bauinwollennie-
derlagen "(dim Forte do MctUo) durch eine eigene Inspection sortirt. Nur die beiden bessern
Qualitäten ^dürfen ausgeführt werden. Die jährliche Ausfuhr der Baumwolle wird auf 80,000
Säcke angeschlagen. Bekanntlich wird auch in Europa die pernambucanische Baumwolle vorzugsweise
geschätzt Um ihre Cultur, verbesserte Reinigung und Verpackung hat sich besonders
j Mamoel Arruda. da Camara verdient gemacht. (Vergl. dessen Memoria sobre a cultura dos Al-
godoeiros, Lisb. 1799. 4.) Die Zeichen der Zuckerqualitäten sind von denen in Bahia einiger-
massen verschieden, nämlich folgende:-
B.F. (Branco fino.) B.I.. (Baixo inferior.)
R.F. (Redondo fiuo.) M.M., (Mascobado macho.)
t B.R. (Branco redondo.) M.R. (Mascobado retame.)
j R.B. (Redondo branco.) M.B. (Mascovado broma.)
1 B.B. (Branco baixo.)
Die stehenden Preise dieser Marken, welche denen von Bahia entsprechen,'sind um hundert
Reis niedriger, als dort. Die Ausgangszölle für die ersten sechs Qualitäten sind 60 Rëisper
Arroba; die für die drei letztem 3o Rëis per Arroba. Der pernambucanische Zucker kommt an
Härte uud Schärfe des Korns und an Trockenheit dem von Bahia fast gleich, wird aber in diesen
Eigenschaften von dem sogenannten Camposzucker, der besten brasilianischen Qualität, welche
aus den Campos vonJGoyatacazes über Rio de Janeiro ausgeführt wird,, übertroffen. — Ollinda
(Olinda), eine Stunde nördlich vom Recife auf einer Anhöhe am Biberibe gelegen, ist gegenwärtig
sichtbarlach im Verfalle. Die vier reich begabten Klöster und das bischöfliche Seminarium,
mit einer grossen Bibliothek, emgbotanischer Garten u. d. gl., charakterisieren die Stadt als einen
vorzugsweise den Studien geweihten Ort; und allerdings sind hier viele ausgezeichnete Männer
gebildet worden. Die Pernambücaner zeichnen sich überhaupt durch Lebhaftigkeit des Geistes,
durch ein rasches Auffassungsvermögen, durch grosse Gewandtheit in der Sprache und durch
dichterische Gaben aus. Es weisst jedoch die Geschichte dieser Provinz von 'jeher mancherlei
Beispiele bürgerlicher Unordnungen auf, welche man nicht sowohl.einer verhältnissmässig
grösseren Aufklärung und wissenschaftlichen Bildung, als vielmehr den stolzen Ansprüchen gewisser
reichen und mächtigen Familien, die sich grosse Verdienste um die Befreiung Brasiliens
vom Joche der Holländer beimessèn, und einer unbesonnenen Anwendung missverstandener politischer
Ideen zuschreiben muss.
Die Provinz das Alagoas, früherhin Gemarkung der Provinz PemambucOj ist von vorzüglicher
Wichtigkeit wegen der Fruchtbarkeit des Landes, welches neben den Producten der
benachbarten Provinzen a n * v o ra n # * höbe WiMer erzengt, dié treffliches Schiitbanholz liefern.
Die Hauptstadt, 9 H H | dingooi, Hegt an der Südseite'des Lag« ,M»nguud«,_and a
gesammte -Küste, der Provinz bietet .ausser der Bheede vo»Jbr»gud keine «chere DnteknnS für
grosse Schiffe. Zucker .und Tahack, letzterer von, vorzügUcher QuaHtat, sind die wichtigsten Ans-
IbrartikeL Auch Mer- hat in neuester. Zeit die Erzeugung desTabackes ab- nnd die des Zuckes
zuganemmen. Man schreibt dieses nicht liur der Verringerung der Markte für den T aba * m Afa-
W Ê È Ë Ê È Ê m demUmstande zu,-dass derven denPdanzem an dieKanfleute verkaufteTaba*
o f t 'S i e Zeit in den 5ffentU*enWaarenhiusem Hegt, bevor er verschifft wird, wodur* Verderb-
niss desselben, entsteht, ferner dass nur die besten Sorten approbirt, nnd der Handel mit losen
Blättern unmittelbar von der Regierung betrieben wird, w e l*e diese n a * Goa undMecao sendet
Dia Provinz Parahyha (Paraila.), nördli* von der von Pemambnco gelegen, besitzt die
grösste Aehnlichkeit mit ihr in Klima, Landesbeschaffenheit nnd Producten. Die beigefugte Tabelle
zeigt die Ausfuhr ans dem Hafen der Hauptstadt während der Jahre 1787 bis 1796, wie
sie Minozt Aarau. H (in der oben angeführten. Abhandlung) nutgetheüt hat ). D t
Händel der Gidade de Parahyha ist beträchüi*, > * könnèn nur kleine Fahrzeuge auf dem
Rio Parahyha bis zu ihr, drei Legoas weit, heraufkommen. Grosse Schiffe legen sich innerhalb
der Beiden Forts, die die Mündung vertheidigen, in funfsehn Fuss oder ausser der Barra m
sechs bis sieben Faden Tiefe vor Anker.
*) Ausfuhr aus dem Hafen von Parahyba in den Jahren 1787 — - *796- .
— 5409
52 6459
c k e
I
1
1 Sohlenleder |
Baumwolle
►3
1 kleine Leder II
Arr. Branco redondo
«
<
S
i Arr. Mascabädo retame
j Arr. Mascabado broma
1 1
S b
.i I
■3 05
1
4922 621 1413 720 98 _ 6 9» 6 7632 133 451 4023
309 683 775 — — ..7 20 168 36 5111 1513 5529 4391 'rt
_ . 250 _ — 150 6 12 45 18 2Ö25 1962 7292 4336 177 -
■ ' 59 _ _ 13 _ — - 6061 782 3163 3554 —
5084 836 980 Q25 100 — 23 18 33 — 3876 2968 8883 7171 185 -
65§6 140 220 387( — 147 b- 2 — 5631 3923 15879 6507 —
__ _ __ _ — — — — — — ---- - '— . — — —
_ __ _ _ _ _ — P 4700 i860 7397 — 9370
2376 1688 748 528 _ - - 6 - 1578 1610 6440 1104 261 -
5713 3025 3110 2010 - “ - 69 — 59 3316 15320 2595 ’ ~
1 I1
5|35741 6619 7404|s893 j>98j297I57
60137273 18067 70354|33741 9993| 9J10