750
Nach dem, freilich nur annähernden, Resultate der Untersuchung besteht der sonderbare
graphitähnliche, in Salzsäure unauflösliche Stoff aus:
Nickel o,i'4
Eisen ofx'6
Silicium 0,06
Kohlenstoff o,io
0,46 Gran.
Die für Rindensubstanz des Meteoreisens gehaltenen, einem Eisensteine ähnlichen Massen
sind äusserlich dunkelbraun, hie und da gelb gefleckt und unregelmässig schiefrig abgesondert.
Auf dem schiefrigen Bruche sind kleine mit Regenbogenfarben angelaufene Stellen nicht selten,
die ganze Oberfläche ist aber gewöhnlich nur wenig schimmernd. Der Querbruch ist ausgezeichneter,
schwärzlichbraün und schwach metallisch glänzend; der Strich ist gelbbraun; die Härte
ist wie des Brauneisensteins, am Stahle giebt die Masse einzelne Funken. Nur ein einziges, drei
Zoll grosses Stück zeigte ziemlich deutliche Polarität; die kleineren Fragmente wurden aber alle,
vor und nach dem Glühen, von dem Magnete angezogen. Das Auflösen der feingeriebenen Masse
in Salzsäure ging nur langsam vor sich. Die Lösung gab, mit Salpetersäure erhitzt, Salpetergas,
und die dunkle grünlichtbraune Farbe änderte sich in Gelbroth um.
Die Analyse ergab in hundert Theüen:
Eisenoxyd . .
Nickel
Schwefelsäure .
Kieselerde .
Thonerde, Manganoxyd:
Wasser als Glühverlust
87,60 ( nach WoiAASTon 95,9 >
3,80 * 3,x J
0,28
1,03
Spuren
8,62 (Chromoxyd und Kobalt konnten nicht entdeckt werden.)
In der reichen Mineraliensammlung des Hm. Heuland zu London hatte ich Gelegenheit,
eine grosse Menge meteorischer Eisenstücke zu sehen, unter denen die derben Massen insge-
sammt grosse Aehnlichkeit der äusseren Verhältnisse mit dem Meteoreisen von Bemdego darstellten.
Die Dichtigkeit und das grössere specifische Gewicht und die Kleinheit der Krystallisa-
tionsspuren dürften die physikalischen Eigenschaften seyn, wodurch es sich von den übrigen bestoff
eingetreten war. Salzsäure lösste den erdigen braunen Antheil auf, und hinterliess dann den
graphitartigen Stoff rein. Er betrug beiläufig die Hälfte des Ganzen. Salpetersäure wirkte auf den letzteren
eben so wenig, wie Salzsäure, aber Königswasser lösste ihn unter Aufbrausen vollkommen auf.
Durch das Eintrocknen hinterblieb eine emailartige gelbe Masse, welche in Wasser gelöset, eine grünlichte
Flüssigkeit bildete, die einen geringen lockern weissen Bodensatz hinterliess. Mit überschüssigem
kohlensauren Kali gefallt, wurde ein schmutzig gelblichgrauer Niederschlag erhalten, über welchem
eine röthlich'e Flüssigkeit stand, aus der durch kein Reagens Etwas ausgeschieden werden
konnte. Die Ursache der Färbung war vielleicht Mangansäure. Der Niederschlag wurde weiter in
Eisenoxyd und Nickeldxyd zerlegt.
751
sonders unterscheidet. Interessant wäre es, das Verhältniss des: Magnetkieses zu dem regulini-
schen Metalle m allen bisher bekannten meteorischen Eisen*) aufzusuchen.
*) Die einzige Eisenmasse, deren meteorischen Ursprung die Erfahrung dargethan hat, ist die,
welche i. J. 1751 bei Hräschina* im Agramer Comitat, Ungarn, fiel (v. S ch re ib e rs);, die übrigen,
nach dem Urtheile der Physiker,,ebenfalls meteorischen Eisenmassen, welche man kennt, sind: 2) das
von Lenarto, Särosser Comitat, Ungarn (Tehel, Sennowitz); 3) das von Elbögen (der sogenannte
verwünschte Burggraf) (v. Schreibers);' 4) von Brakin in Polen (Laugier); 5) von Bitbürg
bei Trier (Gübbs); 6) mehrere am rechten Ufer des Senegal gefundene, sehr grosse Massen
(Adanson, Compagnon, O'Hara, Golberry); 7) das capische, in der Nähe des Schwarzkopfflusses
gefundene (Barrow, von Dankeimann, van Marum); 8) die an der nördlichen Küste der
Baffinsbai bemerkten'(Ross);. 9) die in der Nähe des rothenFlusses inLouisiana gefundene (Gibbs);
10) mehrere Blöcke in der Sierra Bianca, unweit Villa Nueva de Hnaxuquilla in Mexico (Man. Ant.
Val des, Chladni); 11 ) die Massen von Xiquipilco, bei Toluca, Mexico (Dieselben); 12) das von
Durango, Mexico^(v. Humboldt); 13) von Zacatecas, und 14) von Charcas,' Mexico (Sonnenschmidt,
Chladni); 15) das von Tocavita, bei S. Rosa in der östlichen Cordillerä de los Andes
in Columbien (Mariano de Rivero, J. B. Boussingault); 16) die Massen von S. Rosa, und
17) die von Basgatä bei Zipaquirä (Ebendieselben); 18) das von Bemdego (Mornay, S p ix , Mar-
tius); 19) das von Ghaco-Gualamba in Tucuman, nicht weit von Otumba, am rechten Ufer des La
Plata Stromes (Rubin de-.Celis), Zu diesen derben Massen kommen noch die von ästigem Gefüge:
20) das vom Jeniseyflusse inSiberien (Stehelin, P alla s); 2l) das sächsische, zu Gotha (Chladni)-;
22) ein anderes, vielleicht aus Böhmen (Howard, Bouruon); 23) das Norwegische? (Chladni);
24) das Eibenstocker (Lehmann). Theils wegen Mangels an Nickel, theils wegen anderer Eigenschaften
als problematisch, können hier noch angeführt werden: das Eisen von Aachen, von der Collina
di Brianza im Mailändischen’, von Groskamsdorf in Sachsen, von Cilly in Steiermark, von Florac in
Frankreich, von Lcadshill in England, und der sogenannte Polfels der Mongolen, im östlichen Asien.
Vergl. besonders Chladni, über Feucrmeteoro. und über die mit denselben herabgcfallcnen Massen.
Wien, 1819*
Herr Mobetav erwähnt in seinem Berichte über das Meeoreisen von BemdegS mehrerer Mineralquellen
an dem linken Ufer des Rio Itapicurü, auf welche wir durch Senhor Felisbbbto Cax-
deiba waren aufmerksam gemacht worden. Sie liegen sieben Legoas westlich von Camaciotd, bei der
Fazenda Mato do Sipo. Die wärmste derselben (Mai d’Agoa) , deren klares aber unangenehm salzig
und etwas nach Eisen schmeckendes. Wasser ohne Geruch ist, zeigte Hm. Mobsay eine Temperatur
von 30,67° R ., während die Atmosphäre 23,78° und 27,11° R. Wärme hatte. Man hält diese Quelle
für wirksam in Krankheiten der Leber, in der Gicht und bei chronischen Rheumatismen. Aus der
Nähe dieser Quelle hatten wir zu Bahia mehrere Handstückc einer feinkörnigen Breccie erhalten, deren
Bindemittel schwarzer Braunstein ist. Die scharfkantigen Körner sind grösstentheils graulichweis-
ser Quarz, ausserdem ein weisscr weicher Feldspath. Das Gebilde scheint der Quadersandsteinformation
anzugehören. Ausserdem kommen in dem Districte zwischen Monte Santo und dem Rio Itapicurü
auch zahlreiche Basalthügef vor,, wo von uns nicht nur der Bericht des angeführten Reisenden, sondern"
auch Handstücke überzeugten. — Die übrigen, zum Theile warmen Mineralquellen, von denen wir in Brasilien
Kunde erhielten, sind: l) bei der Fazenda Brejo da Fracida, auf dem östlichen Ufer des Rio de
S. Francisco, am westlichen Abhänge der Fortsetzung der Gebirge der Villa do Rio de Contas (des
Morro das Almas) , eine salinische Quelle; 2) die Caldas do Frey Rainaldo odfer de. S. Feliz, zehn Legoas
von dem Arrayal de S. Feliz, in Goyaz; 5) die heissen Quellen bei-dem Arrayal de S. Cruz, in
Goyaz; 4) die Schwefelquellen am Rio Mozambo und 5) bei dem kleinen Arrayal das Caldas da Ra