enthält. Hie und da wittert aus dem Gestein ein Gemische von Alaun
und schwefelsaurem Kupfer unter der Form eines weifslichgrauen Pulvers
aus. Die sogenannte Mine besteht in Gruben und Löchern, aus denen
das goldreiche Material durch Sprengen und durch den Hammer gewonnen
und von den Negern in die Pochwerke hinabgebracht wird. Letztere,
ganz einfache Pochmühlen,' liegen etwas tiefer an einem aus der Höhe
herabgeleiteten Bache; zunächst jeder derselben ist ein unvollkommenes
Schlemmwerk angebracht, Tröge nämlich, mit Kühhäuten belegt, in
welchen der durch Gitter vom Gröberen abgesonderte Schlich mit Schaufeln
und den Füssen umgerührt wird. Längs dem Bache hinab sind ebenfalls
Kühhäute mit den Haaren nach oben ausgespannt, um so den herabgeführten
Goldstaub aufzufangen, und von Zeit zu Zeit auszuklopfen. Damit
jedoch sowohl die gröberen Steine als der übrige Goldstaub nicht entfuhrt
werde, sind noch mehrere Gitter und drei grosse tiefe Reservoirs vorhanden.
Die gröberen Steine werden von den Gittern in die Pochwerke zurückgebracht,
der Goldstaub aber aus dem in den Behältern zurückgehaltenen Schliche
durch Auswaschen mittelst der Gamellen gewonnen. Der Eigenthümer
dieser Mine ist bei der Errichtung seiner Goldwäschereien davon ausgegangen,
dass eine weitläufige Vertheilung des Spülwassers und ein öfteres
Hin- und Herleiten des Schliches gegen den Verlust an Goldstaub sichere.
Allerdings sind die hiesigen Anstalten zweckmässiger, als in den meisten
Minen dieses Landes; jedoch geht auch auf diese Weise eine beträchtliche
Menge des feineren Staubes verloren. Das Gold der Mine des P ad r e
F r e it a s hat wie das der benachbarten Lrnra s von Congonhas und Itcai-
bira wegen Beimengung anderer Metalle nur neunzehn Qailates; die Mine
entschädigt aber den Eigner durch den Reichthum der Erze, und gehört
zu den. ergiebigsten in der Provinz, denn sie soll in der letzten Zeit
jährlich fiinfzigtausend Crasados abgeworfen haben. Als w ir von dem
Besuche der Minen zurückkamen, konnten w ir unserem gastfreundschaftlichen
Wirthe nicht schnell genug das Lob seiner erfindungsreichen W e rk stätte
aussprechen. W i r unterliessen indessen nicht, mit dem lernbegierigen
Besitzer auch über die Vortheile der Stossheerde und der Amalgation zu
reden, und ihn aufmerksam zu machen, dafs es zweckmässiger seyn möchte,
die gesprengten Erze nicht Stück für Stück auf den Köpfen der Neger
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zu den Pochwerken, sondern mittelst Schubkarren oder Rollwagen hinabschaffen
zu lassen.
Noch an demselben Abende schieden w ir von dem practischen
Philosophen und dessen wildschöner Einsamkeit, und verfolgten den W e g
bis zu einer einsamen Hütte nächst der drei Legoas entfernten V illa
Real do Sahara. Dieses Städtchen liegt sehr angenehm zwischen Bananengärten
in einem von malerischen Bergen gebildeten Thale am Abhange
eines niedrigen Hügels, am Rio das V e lh a s , welcher, hier etwa dreissig
Fuss breit, dem Rio de S. Francisco zufliesst. Eine hölzerne Brücke
führt über den anmuthigen Strom zu der, aus niedlichen und reinlichen,
zerstreuten Häuserreihen bestehenden, V i lla , deren reichlich mit Waaren
versehene Kaufläden und zum Theil gut gepflasterte Strassen von der
Wohlhabenheit der Einwohner zeugen. Man zählt hier achthundert Häuser
und fünftausend Einwohner. Es befindet sich hier ein Ouvidor, als
Vorstand der Comarca von Sabarä, ein lu iz de f o r a , nebst den übrigen
Beamten einer Comarca, ein V ig a r io , eine lateinische Schule und
eine königliche Goldschmelze. Die Comarca von Sabarä ist eine der
bedeutendsten der . vier von Minas Ge rae s, und wurde neuerdings durch
die Errichtung der fünften, Comarca de Paracatu, um die Hälfte verkleinert.
Die hiesige Goldschmelze liefert gegenwärtig eine grössere Menge
von Goldbarren, als irgend eine der übrigen drei in der Provinz bestehenden
, und man darf die jährlich hier geschmolzene Summe zu drei bis viermal
hundert tausend Gulden annehmen. Die reichsten Minen, deren Ertrag hier
verarbeitet w ird , sind die der benachbarten Villa Nopa da Rainha
oder Caite, und des Dorfes *S. L u c ia , über welches der W e g nach
Paracatu und Goyaz führt. Aber auch die nächsten Umgebungen von
Sabarä sind sehr goldreich; ein Quarzgang des benachbarten Morro de
Vcderio gab vor einigen Jahren eine so unglaublich grosse Ausbeute,
dass man jeden Schuss mit Pulver auf einhundert und fünfzig Gulden
Gewinn anschlug. Der Juiz de f o r a hatte vor einigen Jahren ein faustgrosses
Stück erhalten, aus dem siebenzig Octaven Gold geschmolzen wurden.
Die Feinheit der hiesigen Goldbarren ist sehr verschieden, von
neunzehn bis drei und zwanzig und drei Viertel Karat, letzteres Maximum