gungen sehr gering. Sobald ich wieder etwas auf meinen Füssen
stehen konnte, schleppte ich mich an e i n e m sonnigen Nachmittage
an den nahen Bach, der plätschernd unter hohen Bäumen vorüberströmte.
Wie ich mich aber zum Trinken vornüberbeugte,
wurde ich schwindlig und fiel ohnmächtig am Ufer nieder, woselbst
ich später durch wasserholende Frauen gefunden und dann nach
Hause zurückgebracht wurde. Doch nahmen meine Kräfte täglich
zu und ich konnte endlich die nöthigen Anstalten treffen,
um mit dem Bau einer Jagdhütte zu beginnen. Der Bau förderte
aber sehr langsam, und sobald ich glaubte,_ den ^ zwei miles
langen Weg zurücklegen zu können, machte ich mich auf, um
durch meine persönliche Anwesenheit die Arbeit zu beschleunigen
da mein Reisegefährte zu wenig Englisch verstand,
um sich mit den Leuten,, sei es auch bloss mit Hülfe des
Dolmetschers, verständigen zu können. Etwas unterhalb des
Dorfes führte der Weg auf einem oben etwas plattgehauenen
Baumstamm über den obenerwähnten Bach. Ich war allem und
noch so schwach, dass ich den Stamm kaum zu betreten wagte.
Endlich wagte ich es, doch- kaum war ich mitten^uber dem
Bache so wurde ich schwindlig und stürzte bewusstlos m den
Bach hinunter. Wieder zur Besinnung gekommen, lag ich am
ienseitigen Ufer, und neben mir knieten einige Neger., die sehr
erfreut waren, dass ich endlich die Augen aufschlug Sie hatten
mich, zuSUig des Weges kommend, im Bache auf trockenem
Schwemmsand hegend gefunden und mich eine Wehe für todt
gehalten; die inzwischen aus dem Dorfe herbeigeeilten Neger
aber sagten, dass ich immer wieder auüebe, sobald ich n
selbst wolle, ich sei ja schon mehr todt gewesen und stets
wieder lebend geworden. Da ich nun einmal auf dem Wege
war, gieng ich, gestützt auf den starken Arm M g
weiter und erreichte endlich nach vielen Ruhepausen den Plat
unserer Jagdhütte. Zu meinem Yerdrusse fand ich, dass kaum
noch das Gerippe der Hütte fertig und überdies ganz unrichtig
^Alles^mimtte nun verändert werden, doch da die nöthigen
Pfähle, Gabelstöcke und Sparren, sowie die nöthigen Lianen,
um Alles zusammenzubinden, in genügender Zahl bei einander
waren, förderte die Arbeit rasch. Das stete Nachsehen und
Befehlen war. aber so ermüdend, dass es mich plötzlich wieder
kalt und heiss überlief und ich kaum mehr aufrecht zu stehen
vermochte. Es wurde nun gegen Abend eine Hängematte geholt,
in der man mich nach der Stadt zurücktrug.
Die Jagdhütte sah ich erst etwa eine Woche später wieder,
als wir aus der Stadt dahin übersiedelten. In der Stadt selbst
war es geradezu unmöglich, regelrecht zu arbeiten, denn es
befand sich dort kein einziges Haus, das gross genug war, um
auch nur unsere allernöthigsten Sachen auszupacken und uns
zweckmässig einzurichten. UeberdieS wurden wir unaufhörlich
durch neugierige Zuschauer belästigt, die von allen Seiten
herbeiströmten, um die weissen Männer und alle ihre sonderbaren
Sachen zu sehen, die -sie mitgebrächt. Mit Ausnahme
ganz weniger Leute, die einmal die Station von Mr. Day
besucht, war Niemand hier, der jemals vorher einen Weissen
gesehen hatte. Alle zeigten erst stumme Verwunderung;
später,, nachdem der Reiz der Neuheit gewichen war und sie
sich an unser Thun und Treiben gewöhnt hatten, wurden sie
zutraulich, und noch später Viele zudringlich und. unverschämt.
Wir waren daher herzlich froh, als endlich die neue Jagdhütte
soweit vollendet war, dass wir sie beziehen konnten. Nach
unsern schon in Bavia gemachten Erfahrungen schien mir eines
der ersten Bedürfnisse einer Station zu sein, in massiger Entfernung
von bewohnten Plätzen zu liegen. Nur dadurch hat man
einige. Garantie, ruhig arbeiten zu können, sowie vor Diebstahl
und der ewigen Bettelei besser gesichert zu sein. Dieser Beweggrund
nebst der unmittelbaren Nähe des Flusses hatte denn
auch bei der Wahl des Platzes bestimmend eingewirkt.
Die Uebersiedlung gieng ohne Unfall von statten. Die Station
lag mitten im Hochwalde am Fusse eines in den Fluss abfallenden
Hügelzuges, wo durch Abgraben der schiefen Ebene und
Aufschütten der gewonnenen Erde eine ziemlich breite Terrasse
entstand, auf die ich unsere Jagdhütte niedersetzen liess. Da
ich darauf rechnete, hier bis zu der kleinen Trockenzeit im Monat
Juli zu bleiben, so hatte ich Sorge getragen, diesen Platz über
der Hochwassermarke, etwa 20’ über dem damaligen Wasser-
LIBEEIA, I, '