hielten dieselben an, und nun hörte ich ein Schütteln und
Rauschen von Baumästen, als ob sich ein Trupp Affen darin
herumtummle. Leider war ich von jener Stelle durch undurchdringliches
Unterholz getrennt, so dass es mir nicht möglich
war, ohne Geräusch näher heranzuschleichen, und ich wusste
daher nicht recht, ob ich es mit einem Büffel oder einem
Elephanten zu thun hätte. Obwohl ich nur eine gewöhnliche
Doppelflinte bei mir führte, trieb mich doch die Neugierde, das
Thier wenigstens zu sehen. Auf weitem Umwege umgieng ich
mit B e re h die dichteste Buschpartie, doch als wir uns endlich
nach einer guten halben Stunde dem Platze wieder nähern
konnten, war das Thier, das uns wahrscheinlich gewittert hatte,
verschwunden. Ganz frische Spuren und ziemlich hoch hangende,
zerbrochene Aeste überzeugten mich jedoch sofort, dass das
Geräusch von dem Elephanten hergerührt haben müsse. Den
Fährten des Thieres zu folgen, durfte ich bei meiner ungenügenden
Bewaffnung nicht wagen; darum zog ich mich zurück,
um das Jagdglück auf andere Weise zu versuchen.
Einige Stunden später wurde unsere Aufmerksamkeit auf ein
lautes Plätschern gelenkt, das unzweifelhaft von badenden Thieren
verursacht werden musste. Da ich mich nicht erinnern konnte,
dass ein Bach in der Nähe war — wir befanden uns im Waldesdickicht
mitten auf der Insel —, so konnte ich mir das Vorhandensein
von Wasser nicht erklären und schlich mich in der angewiesenen
Richtung behutsam vorwärts. Aber lange bevor wir
uns auf Schussweite genähert hatten, sahen wir in einer kleinen,
durch die letzten Regengüsse gebildeten Wasserlache ein
altes Pinselschwein (Sus penicillatus) mit 7—8. Frischlingen sich
fröhlich herumwälzen und den Schlamm durchwühlen. Bevor wir
uns jedoch gut niederducken könnten, hatte die Bache uns bemerkt
, und in sausendem Galoppe rannte der ganze Trupp Hals
über Kopf in gegenüberliegender Richtung dem Dickicht zu. Das
verdross mich, und wir beschlossen, ihren Fährten zu folgen.
B e r e h bahnte einigermassen den Weg, doch was half es? Ich
konnte ja nicht geräuschlos vorwärts kommen, denn wenn ich
nicht mit den Kleidern oder dem Gewehre hangen blieb, so trat
ich zufällig auf einen dürren Ast, den ich bei meinem eifrigen
Ausspähen nicht bemerkt hatte. Wie gewöhnlich, so war auch
diesmal das Nachschleichen erfolglos, und unnöthiger Weise hatte
ich mich erhitzt und ermüdet. Inzwischen war es Abend geworden
und wir mussten daran denken, unser Floss wieder zu
erreichen. Unterwegs kamen wir unter eine Gruppe von Graupapageien,
die, nach den vielen Excrementen zu urtheilen, hier
ihre Schlafplätze hatten. Da es schon stark zu dunkeln begann,
kamen stets neue Flüge an, so dass sie endlich in dichten
Reihen auf den Aesten der hohen Bäume sassen. Wer den
ganzen Tag noch keinen Schuss abgefeuert hat, will doch gerne
wenigstens etwas mit nach Hause bringen. Auf einen Schuss
fielen zwei Exemplare herunter, während ein drittes, ebenfalls
getroffen, sich mit einem Fusse an einen Ast festkrallte und
hangen blieb. Die am Boden liegenden waren noch nicht todt —
Papageien haben ein sehr zähes Leben — und bissen wüthend
um sich, als wir sie ergreifen wollten, während oben in den
Aesten ein geradezu höllischer Lärm entstand, so dass uns von
dem Gekreische die Ohren gellten. Als ich nach Hause kam,
hatte Sala von der Hütte aus einen Bärenaffen geschossen, der
wahrscheinlich aus Neugier herangekommen war, um sich unsere
Station einmal näher anzusehen. So ist es uns übrigens oft ergangen,
und mehr als einmal erbeuteten wir ganz in der Nähe
der. Station ein Thier, das uns auf all unsern eigentlichen Jagdzügen
nicht zu Gesichte kam.
Wir brauchten jedoch nicht immer nach der Insel hinüberzufahren,
um seltene Thiere zu erbeuten; auch die Wälder um
die Station herum bargen Schätze, die unseren Sammeleifer
trotz ungünstiger Verhältnisse immer wieder neu belebten.
Sämmtliche später zu erwähnende acht Arten von Nashornvögeln
haben wir auf dieser Station gesammelt, während wir
in Bavia den selteneren Arten .dieser hochinterresanten Gruppe
nie begegnet sind. Auch die seltene Antilope doria, über welche
später mehr gesagt werden wird, haben wir hier erbeutet, und
zwar nur in einem Exemplare, das jetzt im Leidener Museum
steht und bis zu meiner zweiten Reise nach Liberia das einzige
Exemplar war, das überhaupt in einer Sammlung existirte.
Aus Mangel an Trägern konnte uns Mr. Day die letzten der