meist durch sumpfiges Terrain fliessender und wahrscheinlich nicht
sehr weit aus dem Innern kommender Fluss, der sich unmittelbar
hinter der Mündung des St. John’s River mit diesem Letztem
vereinigt. Die Landungsplätze der verschiedenen Faktoreien in
Upper Buchanan befinden sich äh diesem Flusse.
Gerade gegenüber seiner Mündung liegt, auf dem ziemlich
hohen und steilen rechten Ufer des St. John, der.Küstenplatz
Ed i n a 1), welcher gegenwärtig, trotz der weniger günstigen
Handelsverhältnisse', viel wohlhabender und blühender aussieht,
als Upper Buchanan.
Edina ist die älteste Niederlassung, amerikanischer, farbiger
Colonisten in Grand Bassa2); denn seine Gründung, unter der
Aegide einer Gesellschaft in Edinburg, fällt in der Anfang der
dreissiger Jahre.
Am nämlichen Abend noch begleitete mich Herr Jaegeb in
seiner Schaluppe nach Edina, um bei den holländischen Kaufleuten
van Dutn und van Beusekom einen Besuch abzustatten. Das
dortige holländische Faktoreigebäude, gleich demjenigen in Fishtown
aus Rotterdam herübergebracht, wurde erst vor einigen
Jahren, als Edina mit Upper Buchanan noch das Handelsemporium
von Grand Bassa bildete, errichtet und enthält sehr grosse
und luftige Magazine und Wohnräume.
Die hydrographischen Yerhältnisse von Grand Bassa haben
grosse A Ähnlichkeit mit denjenigen bei Junk, Monrovia und Grand
Cape Mount. Wie dort, so vereinigen sich auch hier drei Flussläufe
unmittelbar vor ihrer Einmündung in die See, indem der
grosse, weit aus dem Innern kommende St. John’s River rechts
oberhalb Edina, den von Nordwesten kommenden Mechl in
Ri v e r und etwas weiter unten, von Osten her, den schon
genannten Benson River aufnimmt. Ein dritter, obwohl nur
sehr unbedeutender Fluss, der Bi ss aw River , er giesst sich
dicht hinter Bassa Point in die Bucht von Fishtown. Bei ihrer
Yereinigung mag der Mechlin River etwa 100, der St. John 600,
der Benson River 200 Schritt breit sein.
*) Sprich: Idaina.
2) Letzterer ist dgr Collectivname für sämmtliche americo-liberianische
Niederlassungen im Gebiete des St. John’s River,
Am 24. April, einem Sonntage, machte ich mit Herrn van
Beusekom in Herrn Jaegeb’s Schaluppe eine Fahrt den St. John
hinauf, soweit derselbe für unser Boot fahrbar war, wobei ich
mir die grösstmögliche Mühe gab, denselben mit Hülfe des
Compasses in Karte zu bringen. Bis zu der liberianischen Niederlassung
Hartford hinauf ist der Fluss ziemlich gerade, ohne eine
einzige bedeutende Krümmung. Auffallend war, dass wir während
der Fahrt fast keine Mangrove antrafen und auch nicht viel
Pandanus, wohl aber gemischten Wald, zahlreiche Oelpalmen,
aber keine einzige Weinpalme, und viele von Americo-Liberianem
bewohnte Pflanzungen. Weiter oben werden die Ufer durch
niedrige Anhöhen flankirt, und der Fluss selbst enthält verschiedene
kleinere und grössere Inseln, die den landschaftlichen
Reiz noch bedeutend erhöhen. Die unterste dieser Inseln ist
beinahe eine englische Meile lang. Gegenüber der obersten Insel,
auf dem »hohen, linken Ufer, liegt die liberianische Niederlassung
Bexl ey, deren kleine Kirche malerisch auf den Fluss hinunterschaut.
Bei Ha r t f o r d , welchen Ort wir bald darauf, um
halb neun, erreichten, sind die Ufer bis fünfzig-und mehr Fuss
hoch. Hier fanden wir eine durch zahlreiche, kahle Felsblöcke
und buschbedeckte Felsinseln gebildete Barre, früher wahrscheinlich
einen Wasserfall, jetzt aber nur eine unbedeutende Stromschnelle
bildend, über welche die Ruderer uns ohne besondere*'
Anstrengung hinweg brachten. An dieser Stelle verlässt der
Fluss seine ost-westliche Richtung, um in südwestlicher Richtung
das Meer zu erreichen. Nach Osten fuhren wir nun weiter,
nachdem ich zu meiner Freude auf den eben passirten Felsblöcken
das Yorkommen der mehrerwähnten Glareola megapoda hatte con-
statiren können. Etwas weiter oben landeten wir am rechten Ufer,
das sich bei 100' Fuss hoch sehr steil aus dem Flusse erhebt, und
besuchten den Liberianer Mr. Scott, einen der Abgeordneten für das
Repräsentantenhaus, den ich schon während meiner ersten Reise
in Monrovia kennen gelernt und der mich wiederholt eingeladen
hatte, ihn zu besuchen und eventuell in seiner Nähe eine Jagdstation
zu errichten. Mr. Scott ist ein grösser Jäger und hatte
einige Monate vor unserer Ankunft ein Flusspferd erlegt, von
dem er mir als Beweisstücke die als Trophäen bewahrten Hauer