Riffe wegen sehr gefährlich is t, auf grossen Abstand vom Lande,
so dass sich wenig davon unterscheiden liess.
Den 12. Mai nachmittags drei Uhr ankerten wir auf der Rhede
von Cape Palmas, wo ich, kaum an Land gekommen, mich mit
heftigem Fieber im Wohnhause des deutschen Agenten, Herrn
W abncke, zu Bette legen musste.
Das Cap Palma s erinnert einigermaässen an das Cap Messu-
rado, nur ist es viel schmäler, so dass man auf dem schmälsten
Punkte seines Rückens beinahe mit- einem Blick auf der einen
Seite die weite Bai, auf der ändern den Ocean sehen kann. Auch
sind die Abhänge steiler, da das ganze schmale, 100' hohe Vorgebirge
aus vertikal aufgerichteten Gesteinsschichten i); besteht;
sie bieten der Brandung hartnäckigen Widerstand. Dennoch
lassen verschiedene. Erscheinungen vermuthen, dass selbst diese
Felsmauer im Läufe der Zeiten nicht intakt geblieben, sondern
früher viel mächtiger-gewesen sei. Das Vorgebirge schiebt sich,
wie das beigefügte Kärtchen zeigt, nicht in nordwestlicher Richtung
vor, wie dies sonst bei sämmtlichen liberianischen Vorgebirgen
und vorspringenden Felsmassen der Fall ist , sondern eher
nach Südwesten. Es ist der südlichste Punkt der ganzen liberianischen
Küstenlinie, da diese Letztere im Qsten des Vorgebirges,
nach der Elfenbeinküste hin, wieder etwas nach Norden zurückweicht.
Die west-östliche Meeresströmung ist hier an der Süd-
spitze Liberia’s so stark, dass von Westen herkömmende Segelschiffe,
die im Nebel oder aus Unvorsichtigkeit etwas zu weit
von der Rhede abhalten und am Cap vorbeifahren, mitgeführt
werden und nicht im Stande sind, gegen dieselbe hinauffahrend
die Höhe des Vorgebirges und die Rhede wieder zu gewinnen.
Es ist einmal sogar vorgekommen, dass ein holländisches Schiff
1 Unglücklicherweise sind mir die von hier mitgenommenen Gesteins-
proben verloren gegangen. Dr. V o g e l , der Botaniker der englischen Niger-
Expedition, der hier auf der Hinreise einige Stunden zubrachte, sagt, dass
das Vorgebirge aus'Hornblende bestehe. (Siehe sein Tagebuch'in H o o k e r ,
Niger Flora, p. 36). H e r m a n S o y a u x , der Botaniker der. Loango-Expedition,
der auf der Hinreise das dap Palmas besuchte und davon eine interessante
Beschreibung giebt, nennt dieses Gestein Gneiss. (S o y a u x , A u s West-
afrika,” Leipzig, Brockhaus 1879, p. 48).
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HAUS DES HAEUPTLINGS JACK DANDY IN BLOOBARRA,
mit auf das Dach gebauten Schlafstellen.