AEUSSERSTER ’VORSPRUNG DES VORGEBIRGES.
führenden, mit Gras bewachsenen Hauptstrasse von Harper sieht |
man überall die scharfen Kämme der senkrechten, mit der
Richtung des. Vorgebirges parallel verlaufenden Felsschichten zu
Tage - treten. Theilweise sind dieselben an der Oberfläche durch
atmosphärische Einflüsse in eine schwammartig poröse Laterit-
Ihruste verwandelt. Vereinzelte Häuser, worunter viele sehr
baufällige, flankiren die Strasse, und zahlreiche Kokospalmen,
aus verwilderten Gärten mit Bananenbüschen, Orangen-, Limonen-,
sour-sop-, Guave- und Brodbäumen emporragend, geben der Stadt
ein äusserst malerisches Aussehen.
Kaum hatte ich die Mission, das Grab Nachtigal’s und die
äusserste Spitze des Vorgebirges besucht und photographirt, als
mich ein heftiger Schüttelfrost zu schleuniger Rückkehr zwang.
Mit Mühe erreichte ich, * unterstützt und stellenweise getragen
von meinem treuen Diener Böb , den ich auf dieser Reise mitgenommen
, die deutsche Faktorei an der waterside. Gegen fünf Uhr
abends fuhren wir, begleitet von Herrn Jaeger, ab und gelangten,
nicht ohne Mühe gegen die schwere Brandung ankämpfend und
von den überschlagenden Sturzwellen ganz durchnässt, an Bord
des wohl zwei englische Meilen vom Strande entfernt liegenden
Dampfers, wo ich mich sofort mit einer Fiebertemperatur von
41° ins Bett legte. Bei westlichem Winde, wie wir ihn zufällig
hatten,, ist die Brandung*auf der Rhede von Cape Palmas sehr
schwer und zeitweise sogar gefährlich, während dagegen bei
Süd- oder Ostwind die Rhede durch das weit vorspringende
Vorgebirge vollständig geschützt wird.
Am Morgen des folgenden Tages, Sonnabend 14. Mai, kamen
wir auf die Rhede von Sinoe,. wo Herr Jaeger, der mit nur
nach Monrovia zurückfuhr, auf einige Stunden an Land gieng.
Ich selbst war dazu viel zu schwach. Gegen Abend fuhren wir
weiter, passirten in der Nacht River Cess und kamen am Sonntag
Morgen auf der Rhede von Bassa vor Anker. Trotz starken
Chiningebrauchs hatte ich, kaum auf die Rhede von Sinoe gekommen,
wieder einen heftigen Fieberanfall, bei dem das Thermometer
auf 41,9° Celsius stieg, und am Abend bei der Abfahrt
kündete ein plötzlicher, starker Schüttelfrost einen erneuten Ausbruch
an , den ich bei der grossen Schwäche kaum zii überstehen