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in Europa unterscheiden. Im Innern findet man nicht selten
grosse, kühle Säle, deren Möblirung jedoch gar oft viel zu
wünschen übrig lässt. Fast alle diese Gebäude datiren aus der
Blüthezeit Monrovia’s , als durch die Einwanderung von zahlreichen
schwarzen , aus Amerika herübergekommenen Kolonisten viel Geld
in’s Land gebracht wurde.
Seitdem in den letzten Jahren die Einwanderung stark abgenommen
hat, ist eS in Monrovia still geworden, und die schönen,
grossen Häuser, deren kostbarer Unterhalt meist die Kräfte ihrer
jetzigen Bewohner übersteigt,' gehen meistentheils rasch ihrem
Verfalle entgegen. *
Sämmtliche Gebäude der europäischen, sowie auch der liberianischen
Kaufleute, liegen der bequemen Zufahrt wegen am nördlichen
Fusse des Vorgebirges, am linken Ufer (der sogenannten
waterside) des Messuradoflusses, kurz bevor dieser, eine lange,
vorgelagerte Sandbank (bar) durchbrechend, sich in die durch
das Vorgebirge gebildete Meeresbucht ergiesst. Dort wickelt sich
alltäglich der Tauschhandel' mit den eingebornen und liberianischen
Pflanzern ab, die zu Wasser in ihren Canoes aus dem Innern
herabkommen, um ihre Landesprodukte gegen Importartikel einzutauschen.
Jeden Sonnabend wird in diesem stets sehr belebten
Stadttheile ein kleiner Gemüse- und Fischmarkt abgehalten, und
darum ist auch der-Verkehr an diesem Tage am lebhaftesten,
so dass man in den Faktoreien kaum im Stande ist, alle die
unschlüssigen, feilschenden und marktenden Neger möglichst rasch
zu bedienen.
Gleich am ersten Tage unseres Aufenthalts wurde meine Aufmerksamkeit
auf eine eigenthümliche Subscriptionsliste gelenkt,
die durch den boy (Bedienten) eines Einwohners von Monrovia in
der Faktorei zur Einzeichnung angeboten wurde. Der Mann
beabsichtigte nämlich, bei genügender Betheiligung auf den Sonntag
ein Rind zu schlachten und wählte dabei das in ganz Liberia
allgemein übliche Verfahren, das Fleisch - des noch lebenden
Thieres auf dem Subscriptionswege zu verkaufen. Der Preis
betrug per engl. Pfund 12£'Dollarcents, und da die Gelegenheit,
um frisches Fleisch zu bekommen, ziemlich selten ist, so zeichnete
Herr W igman gleich auf ein ganzes Viertel ein, und ebenso