Trog. Auch hatte ich hier meine Präparirkiste und die Sammelkisten
hingesetzt, um hei dem durch die niedrige Thür hereinfellenden
Licht arbeiten zu können. Meine sämmtlichen Vorräthe
an Tauschwaaren, Kleider, Provisionen, Gewehre und sonstige
Dinge von Werth barg ich im Schlafraum, der durch eine enge,
verschliessbare Thüröffnung mit dem Wohnraum verbunden war,
während eine andere Thür hinter das Haus ins Freie führte.
Das Magazin hatte keinen besondern Eingang von aussen, stand
aber mit Wohn- und Schlafraum durch je eine Thür in Verbindung.
Fensteröffnungen waren im ganzen Hause nicht zu finden.
Einige auf den Wänden ruhende Balken mit darauf festgebundenen,
dicht neben einander gelegten Palmblattstielen bildeten
den Dachboden. Das hohe, konische Dach bestand aus Palmblättern,
der Fussboden aus hartem, zusammengetretenem Lehm.
Eine kleinere, viereckige Hütte zur Linken des Hauses war für
Jackson und meine Dienerschaft eingeräumt, und ein rundes
Häuschen zur Rechten wurde von meiner' Haushälterin Jassa
bewohnt.
Hi l l Town, verdient seinen von Claek erhaltenen Namen vollkommen
, da es auf dem abgeflachten Gipfel eines Hügels liegt, der
sich etwa 150' über den Flusspiegel erhebt. Der südliche Abhang
dieses Hügels ist mit einer Mr. Claek gehörigen Kaffeepflanzung
bedeckt, die übrigen drei sind mit Buschwald bewachsen. Die
Umgebung ist hügelig, besonders im Norden und Osten, und
ein aus waldiger Thalschlucht hervorbrechender, über Felsbarren
und gigantische Trümmerhaufen niederrauschender Wildbach
umfliest ostwärts in grossem Bogen den Hügel und liefert dem
Orte köstliches Trinkwasser.
Die Residenz Claek’s war nicht gross, denn sie zählte zusammen
nur etwa 15 Häuser, welche um einen in der Mitte der
„Stadt” liegenden, rechteckigen, grossen Platz gruppirt waren.
Das grösste Gebäude war die kitchen oder das Palaverhaus,
worin Versammlungen und Gerichtsverhandlungen gehalten werden;
auch kommt man dort zusammen, um zu plaudern, oder
man hält auf den mit Matten bekleideten' Bänken von Thon
sein Mittagschläfchen, wenn man nicht vorzieht, mit irgend
einem Unterhaltungsspiele die Zeit zuzubringen. Das ziemlich
grosse Gebäude enthielt nur einen einzigen Raum, der auf drei
Seiten von Wänden umschlossen, an der,dem öffentlichen Platze
zugekehrten Längsseite aber offen war.
Mitten.auf dem grossen Platze stand das Medizin- oder Fetischhaus,
eine ■ kreisrunde Negerhütte in kleinem Maasstabe, von
etwa 6 Fuss im Durchmesser und konischem Dache. Es hatte
einen Eingang, durch den ein kleines Kind nicht einmal durchschlüpfen
könnte; der Zauberer, den Claek hatte kommen lassen,
nm dasselbe zu bauen und einzuweihen, ein sogenannter murry-
man (Mandingo-Derwisch), soll drei Tage und Nächte ohne alle
Nahrungsmittel darin zugebracht und mit seiner Schilffeder 100
Bogen Papier mit Zauberworten, wahrscheinlich arabischen Koransprüchen,
vollgeschrieben haben. Nachher sei der Derwisch aui
p.inma.l mitten unter den Leuten erschienen, obwohl ihn niemand
habe herauskriechen sehen. Darauf wurde das Häuschen eingesegnet
und der Eingang mit einer Matte verhängt.
Das Fetischhaus stand unter der schattigen Krone eines Feigenbaumes,
und um den Baum herum waren zahlreiche Steine
aufgehäuft, die wie ersterer durch den Zauberer zu Fetischen
gemacht worden waren. Ganz in der Nähe dieses Baumes, auf
demselben öffentlichen Platze, stand' ein grösser Busch von
Sträuchern und kleinern Pflanzen, denen allerlei Heilkräfte zugeschrieben
wurden.
Die übrigen Gebäude waren theils viereckig, theils kreisrund,
trugen auf dicken Lehmmauern Dächer von Palmblättern und
Sahen im Allgemeinen recht ärmlich aus. Ueberhaupt war die
town keineswegs geeignet, von der Macht ihres Häuptlings eine
hohe Meinung einzuflössen. Ich erfuhr jedoch bald, dass in der
Nähe noch einige dazu gehörige halftovms lagen. Die Leute aus
diesen letzteren mitgerechnet, mochte die Bevölkerung von Hill
Town etwa 80 Seelen zählen. Mr. Claek’s Jurisdiction erstreckte
sich freilich nicht nur über diese haüdvoll Leute, sondern auch
über die Bewohner von zahlreichen umhegenden Dörfern.
Da nun die Eingebornen selbst geringfügiger Streitigkeiten
wegen ein Palaver veranstalten, so hatte Claek fast täglich
Gelegenheit, sein juridisches Talent zur vollen Geltung zu bringen.
Er hatte einen scharfen Blick und wusste sich mit grösser Ge