die grosse Schlinge gänzlich abschneidet und sie der allmäligen
Versandung und Versumpfung preisgiebt. Auf meinen Jagden,
auch in ändern Gegenden Liberia’s , hatte ich häufig Gelegenheit,
dergleichen Sumpfstreifen im Walde wahrzunehmen und in ihnen
ohne Mühe Stücke alter Flussbetten zu constatiren. Die fortwährende
Verschiebung der Flussbetten steht unzweifelhaft fest
und lässt sich übrigens durch den hohen Wasserstand während
der Regenzeit, der denjenigen der Trockenzeit um 10—15 Fuss
übertrifft, leicht erklären.
Gegen SSfe Uhr erreichten wir Do Gwong, wie Jably ein aut
einer bedeutenden Schlinge gelegener Ort mit zwei verschiedenen
Landungsplätzen. Do Gwong soll sehr alten Datums und früher
sehr gross gewesen sein. Es, hat aber das Loos ,der meisten
dieser Negerdörfer getheilt und besteht-jetzt nur noch aus einigen
elenden Hütten, deren Bewohner, ebenfalls den Queah angehörend,
uns nichts anbieten konnten, so dass wir ohne Aufenthalt
weiterfuhren. Etwas oberhalb Do Gwong ist der Fluss sehr tief,
aber nur noch 20 Meter breit. Die hohen Baumkronen wölben
sich stellenweise fast über dem Wasser zusammen, und gelegentlich
deuten in den Aesten hängen gebliebene Stücke von Baumstämmen
an, welche Höhe der Fluss in der Regenzeit erreicht,
eine Höhe, die das Niveau der beiden Uferbänke beträchtlich
übersteigt, so dass ausgedehnte Waldgebiete zeitweise unter
Wasser gesetzt werden. Auch hier fand ich auf Stellen, an denen
die Ufer nicht so senkrecht aus dem Wasser emporstiegen, noch
die mehrerwähnte riesige Aroidee, und zwar in ebenso üppigen
Exemplaren, als weiter unten in der Mangrovegegend. Auch die
lilienartigen Gewächse, die im Junk und untern Du Queah das
Wasser die Ufer entlang mit ihren wohlriechenden, weissen
Blumen bedecken, kommen hier noch vor und erinnern, was
ihre schmalen, im Wasser fluthenden und dicht gedrängt stehenden
Blätter betrifft, sehr an den Igelkolben (Sparganivm natans)
unserer Sumpfgräben. An einer solchen Stelle schoss ich einen
eigenthümlichen, auf diesem Flusse nicht selten vorkommenden
Vogel, Podica senegalensis, über welchen ändern Ortes näheres
gesagt werden wird.
Nach einigen weitern starken Biegungen des Flusses, die
immer neue und überraschende Scenen darboten, trafen wir
mitten in dem sich noch mehr verengenden Flusslaufe einige
von Strudeln umzogene Felsmassen, und kurz nachher, um halb
vier Uhr, bogen wir links in einen von hohen Baumkronen
überschatteten Creek ab und legten an dessen Ufer, dem Landungsplätze
von Hill Town , an.
Hi l l Town liegt eine englische Meile vom Flusse landeinwärts,
und obschon der genannte Creek von dorther kommt,
ist man wegen seiner Wasserarmuth und zahlreicher anderer
Hindernisse genöthigt, den Weg zu Fusse zurückzulegen.
Nachdem die Canoes ausgeladen waren, setzten die Ruderer
die Colli auf ihre Köpfe, und unter der Führung J im’s bewegte
sich der Zug einen für meine Ankunft besonders ausgehauenen
Waldpfad entlang nach Hill Town, wo mir Mr. Claek am Eingang
entgegenkam und mich in seiner Stadt willkommen hiess.
Sofort wurde ich nun nach Clabk’s eigenem Wohnhause, dem
besten im ganzen Orte, gebracht, das er selbst verlassen und für
mich hergerichtet hätte. Während ich die Kisten hineinschaffen
liess und begann, mich häuslich einzurichten, wurde mir im
Namen Clase’s ein Huhn als Geschenk gebracht und gleich
darauf geschlachtet und gekocht, so dass in einem Minimum
von Zeit ein vorzüglich schmeckendes Mittagessen aufgetischt
werden konnte. Ich sage absichtlich aufgetischt, denn zu meiner
grossen Verwunderung fand ich im Vorderraume des Hauses
einen harthölzernen, freilich etwas wackligen, Tisch und ein
paar Mattenstühle, ja selbst ein wenn auch einfaches, doch
praktisch eingerichtetes Schreibpult mit Papier, Federn, Bleistift
und Tinte. Auch ein amerikanischer Rohrstuhl fand sich vor, ein
Geschenk Mr. Day’s , sowie irdene Schüsseln, Teller und ein
Wasserkrug, ferner zwei krystallene Trinkgläser, ebenfalls von
Mr. Day herrührend. Die Lehmwände des Parlors, der nur durch
die kleine Thüröffnung etwas Licht empfing, waren mit amerikanischen
Missionszeitungen tapezirt.
Das einfache Essen mundete mir nach der langen Fahrt und
dem kurzen Marsche vorzüglich, und auch meine Ruderer, die
sich während der Fahrt vorzüglich gehalten hatten, schmausten
herrlich von den Holzschüsseln voll Reis und den drei schwarz