zurückziehen konnten. Wie schon gesagt, war es nicht möglich,
zu Wasser weiter landeinwärts zu gelangen, und wir waren
daher genöthigt, in der Umgehung wohnende Eingeborne als
Träger anzuwerben, um unsere Bagage nach Bavia hinaufzuschaffen.
Mit der grössten Bereitwilligkeit unterzog IM N M t f
dieser Aufgabe. Es war nicht leicht, die nöthigen 36 Mann für
einen und denselben Tag aufzutreiben, da die Arbeit m den
Pflanzungen alle Kräfte in Anspruch nahm und Mr. Day seme
eigenen Arbeiter nicht entbehren konnte. Er sandte daher einige
seiner Leute in benachbarte Negerdörfer, um die erforderliche
Mannschaft für Mittwoch, den festgesetzten Tag unserer Abreise,
ZUDteSZwUchenzeit füllten wir mit einigen kleinen Ausflügen m
die nächste Umgebung aus, die uns sofort überzeugten, dass die
Mission, weil zu weit vom Hochwalde entfernt, kern geeigneter
Platz für eine Jagdstation gewesen wäre. Die Missionsgebäude
selbst liegen auf dem Rücken eines sonnigen Hügels 220 über
dem Flusse, der dessen östlichen Fuss bespült und etwa 10
Minuten weiter unten die erste Stromschnelle bildet. Dieser
Hügel würde vermöge seiner freien Lage eine ausgezeichnete
Fernsicht gewähren, wenn die mit Dunst gefüllte Luft sie nicht
unmöglich machte. Die Gebäude der Mission bestehender. Hauptsache
nach aus dem Wohnhause des Missionärs, emem weitläufig
angelegten Hause für die Zöglinge und das Dienstpersonal, dem
bereits genannten Schulhause, ' einem Gebäude zum Trocknen
des Kaffees und einigen zu verschiedenen Zwecken verwandten
Denendenzen. Sämmtliche Gebäude sind aus Holz construirt,
H “ bestehen nach Axt der liberianischen Holzhäuser aus
einem Gerippe von Balken mit Wänden von schuppenartig sich
deckenden Planken und einem Dache von Holzschmdeln. i
Hauptgebäude stehen nicht direkt auf dem Boden, sondern auf
zahlreichen , 2 - 3 Fuss hohen, in den Boden eingerammten Pfiihlen,
die unter dem Fussboden eine freie Luftcirkulation ermöglichen.
Einige kunstlose, steinerne Stufen führen von
haltenen Platze zu der luftigen Piazza hinauf die den Tag über
angenehmen Schatten spendet und es am
zu sitzen, ohne dass man von dem reichlich fallenden Thau
durchnässt wird. Da diese sogenannte Piazza sich beinahe rund
um das ganze Wohnhaus herumzieht, so steht den ganzen Tag
über ein schattiges Plätzchen zur Verfügung. Im Erdgeschoss
befinden sich die Wohnräume, das Arbeitszimmer des Missionärs,
sowie sein Comptoir und Waarenmagazin, während im ersten
Stocke die Schlaff äume' nebst einem reservirten Zimmer für
etwaige Gäste liegen.
Auf einem gut unterhaltenen Fusspfade längs zahlreichen
Limonenbäumen mit blassgelben, kleinen Orangen gleichenden
Früchten gelangt man in kaum 10 Minuten an den Fluss hinab.
Hier wird man durch ein wahrhaft reizendes Landschaftsbild
überrascht. Der Fluss bildet nämlich, aufgestaut durch die etwas
unterhalb sich befindende Felsbank, eine spiegelglatte, seeartige
Fläche, aus welcher infolge des niedrigen Wasserstandes zahlreiche
Steinblöeke emporragen. Die hier überall zu Tage tretende
Felsformation .scheint aus einem ähnlichen, granitartigen Gestein
zu bestehen, wie ich'es schon in Monrovia beobachtet hatte und
auch später noch weiter im Innern überall wiederfand. Der Fluss
nimmt hier einen ziemlich geraden Lauf nach Süden. Dicht auf
seinem linken (östlichen) Ufer erhebt sich ein waldbedeckter
Höhenzug, der ihn auf eine weite Strecke hin zu flankiren
scheint. Während wir in einem kleinen Canoe auf der glatten,
krystaflenen Fläche zum ändern Ufer hinüberfuhren, fand
einer unserer zurückgelassenen Bedienten im Ufersande eine
Anzahl Schildkröteneier, die wahrscheinlich der dort lebenden
Sumpfschildkröte {Sternotheres derbyanus) angehörten. Sie waren
kugelrund, hatten etwa 3 cM. Durchmesser und waren nicht,
wie die Eier der meisten Schildkröten, mit einer pergamentartigen
Haut, sondern von einer harten, kalkartigen Schale
umschlossen.
Wie im Osten durch den St. Paul, so wird im Süden das
Grundgebiet der Mission durch -einen kleinen, ein enges Thälchen
durchrauschenden Bach abgegrenzt, der sich weiter östlich in
den Fluss ergiesst.
Ein' grösser Theil des zur Mission gehörenden Gebietes ist mit
Kaffeebäumen bepflanzt, von denen die ältesten, am südlichen
Abhang des Hügels stehenden besonders üppig aussehen, da sie