blicke schon in tiefer Ruhe, während ich, da ich doch nicht
gleich hätte einschlafen können, mich zwischen unsere auf den
Boden hingestreckten boys ans Feuer setzte und für die erste
Hälfte der Nacht die- Wache übernahm. Noch einmal liess ich
die tiefen Eindrücke der letzten Tage und besonders des heutigen
Marsches an mir vorübergleiten und malte mir in phantastischen
Farben aus, was uns die nächste Zukunft bringen würde.
Aus dem nahen Bavia tönte Stimmengewirr, lautes Lachen
und Gesang zu mir herüber, — die dumpfen, monotonen Klänge des
Tamtams (Negertrommel) riefen die Bewohner der Stadt und die
bei ihnen kampirenden Träger zum Tanz, der bis spät in die
Nacht hinein dauerte. Endlich aber machte auch bei diesen
unverwüstlichen Kindern der Natur der Schlaf seine Rechte
geltend; Stille wurde es in der Stadt, und still die ganze
Umgebung. Ich aber starrte noch lange halb träumend in das
allmälig verglimmende Feuer, lauschte dem Murmeln des geschäftig
dahineilenden Stromes zu meinen Füssen und dem eintönigen
Rauschen des nahen Wasserfalls, bis endlich auch bei
mir der Schlaf sich einstellte und ich meinen Begleiter zur
Ablösung der Wache rief.
Die erstfolgenden Tage verwandten wir auf den Bau einer
Jagdhütte, die wir auf unserm ersten Lagerplatze zu errichten
beschlossen. Zu diesem Zwecke wurde der schon von Natur
etwas freie Platz durch Weghacken des Unterholzes und einiger
im Wege stehender Bäume erweitert, während wir die grössern,
herrlichen Schatten spendenden Bäume wohlweislich stehen liessen.
Das Flussufer wurde durch einen nicht sehr steilen Abhang
gebildet; das Uferwasser aber war seicht und schlammig, so dass
man Mühe hatte, um, ohne erst durch den Schlamm zu waten,
das frische, fliessende Wasser zu erreichen. Um diesem Uebel-
stande abzuhelfen, bauten wir hart dem fliessenden Wasser
entlang eine drei Fuss hoch über dieses emporragende, starke
Wand von Pfählen und Faschinen werk, legten durch Abgraben
des Hügelrandes einen ebenen Platz für die Hütte an und füllten
mit der so gewonnenen Erde — meist Flussand — den sumpfigen
Raum hinter der Faschinenwand aus. Dadurch-, entstand ein geräumiger,
terrassenartiger Yorplatz, der uns späterhin vortrefflich
zu statten kam. Zugleich hatten wir auf diese Weise die Miasmen
vertrieben, die selbstverständlich aus solchem Sumpfterrain hervorgehen,
und konnten am Rande der Terrasse das herrlichste,
klare Trinkwasser direkt aus dem Flusse schöpfen und ein Bad
nehmen, ohne uns die Füsse schmutzig zu machen.
Mancher meiner verehrten Leser wird mir vielleicht einwenden,
es wäre viel einfacher
ütiS y _ gewesen, - irgendwo
im Walde unser
Quartier aufzuschlagen,
oder in Bavia
eine Hütte zu mie-
then. Bei einer Beschäftigung
wie die
unsrige, bei der es
der Art der Sache
nach meist nicht allzu
säuberlich hergeht,
ist jedoch Wasser
eines der ersten Bedürfnisse,
und man
würde nothgedrun-
gen die Reinlichkeit
etwas vernachlässigen
und dadurch
seine Gesundheit beeinträchtigen,
wenn
man das Wasser
eimerweise eine
Strecke weit holen
Unsere Präparirkiste.
a. Fach für Werg; - 6. Fach für Baumwolle. -
c. Büchse mit Sägemehl. - d. Büchse mit ar-
senigsaurem Natron. — e, f. Topf mit Arsenikseife
und Flasche mit Arseniklösung; unter
denselben zwei Büehsen mit Cyankalium und
Strychnin zum Vergiften von Köder. — g, h, i.
Je ein Fach für Oelbüchse, Oel- und Arsenikpinsel.
- k. Schachtel mit unterliegendem Fach
für Nähzeug und andere Utensilien. - l. G-rosses
Fach für allerlei Handwerkzeug. - m. Schuhladenfach
für feinere Instrumente. - n. Büchse
mit Gyps. — - o, Büchse mit Alaun. — p. Schieblatte
zum Stützen des geöffneten Deckels.
müsste und demzufolge sparsam damit umgienge. Ueberdies ist
es in der Nähe eines schnellströmenden Flusses stets kühler und
viel gesunder als in der dumpfen Atmosphäre des Urwaldes oder
in einer finstern, engen Negerhütte, wo man obendrein stets
durch neugierige Zuschauer belästigt wird.
Anstatt eine regelrechte Hütte zu bauen, errichteten wir der
Einfachheit und Zeitersparniss wegen nur eine Art Schuppen