von Eingebornen bewohntes Fischerdorf. Die Brandung vor der
Mündung des St. John ist aber, besonders in der Regenzeit, gefährlich,
ja hin und wieder geradezu unpassirbar, so dass die
Böte der- beiden englischen Dampferlinien schon sehr früh begannen
, die Mail (Post) in der viel ruhigem und jederzeit bequem
erreichbaren Bucht von Fishtown, der Waterhouse Bay der Seekarten,
an Land zu setzen und abzuholen. Wie sich aber der
Handel mit den zahlreichen Küstenplätzen südöstlich von Bassa
zu immer grösserer Bedeutung aufschwang und in der Brandung
von Edina-Buchanan fortwährend viele Güter und Böte verloren
gjengen, wurden durch die Faktoreien dieser Plätze der sichern
Landung wegen in Fishtown Dépôts errichtet. Diese waren nichts
weiter’ als Güterschuppen, in denen die von der untern Küste in
kleinen Segelböten angebrachten Landesprodukte gegen Quittung
in Empfang genommen und aufgestapelt wurden, bis sich eine
Gelegenheit zur Verschiffung darbot. Ein liberianischer Clerk
genügte, um einem solchen Dépôt vorzustehen, und die Quittungen
mussten auf der Hauptfaktorei in Edina oder Buchanan eingelöst
werden. Allmâlig aber, als die Geschäfte in den guten Jahren
von 1882—85 immer mehr aufzublühen begannen, wurden in
Fishtown regelrechte Faktoreien mit grossen und schönen Gebäuden
errichtet, die fortan durch weisse Agenten verwaltet wurden.
Gegenwärtig ist in Fishtown, das allmälig den Namen Lower
Buchanan erhalten hatte und wohin schon seit geraumer Zeit
das Postbureau von Grand Bassa verlegt worden war, der Handel
viel bedeutender als in den beiden frühem Emporien, und die
grossen Geschäfte in den Letztem mit ihren schönen, sehr geräumigen
Gebäuden, die nun bloss noch auf den Tauschhandel mit
dem Innern, namentlich längs der Wasserstrassen des St. John’s-,
Mechlin- und Benson River angewiesen sind, haben viel von ihrer
frühem Bedeutung verloren.
Ich war in hohem Maasse verwundert, in Fishtown so schöne
Faktoreien anzutreffen. Das deutsche Faktoreigebäude, das grösste
von allen, die ich bisher in Liberia gesehen, ist ganz aus Wellenblech
erbaut. Es enthält im Erdgeschoss ausgedehnte Waaren-
räume und oben einen mehr als die Hälfte des ersten Stockes
einnehmenden Store (Verkaufslokal) nebst geräumiger Wohnung