in der Regenzeit. Das Flussbett war nun sehr eng, höchstens
20—30' breit, das Gefälle, welches hier durch keine eindringende
Fluth mehr beeinflusst wird, also sehr stark. Das benachbarte
Land schien ziemlich flach zu sein und war mit Hochwald und
Kassavepflanzungen bedeckt. Reis wird in diesen Gegenden nicht
gebaut. Ueberhaupt habe ich im ganzen Lande . keine Gegend
angetroffen, in welcher die Eingebornen sich so ausschliesslich
► Du Queah River. Versperrte Passage.
von Kassaven nährten, als dies beim Queahstamme der Fall ist.
Die fast überall senkrechten Uferwände hatten hier eine Höhe
von 15' und bestanden nicht mehr ausschliesslich aus Thon,
sondern sehr häufig aus einem nagelfluh-artigen, harten Conglo-
'merat von durch eine eisenharte Cementmasse verbundenen,
abgerundeten Kieseln, wahrscheinlich altem Gerölle, das von
einer zähen Bindemasse verkittet worden ist. Eine derartige,
etwa m hohe Felsmasse befand sich etwas weiter oben mitten
im Flusse und verlängerte sich unten in e i n e flussabwärts gekehrte
Bank von Schwemmsand und Thon. Darauf folgte wieder em
wüstes Chaos von durcheinander gestürzten Bäumen, das uns,
wie schon früher mehrmals, nöthigte auszusteigen, das Canoe
auszuladen und es mit unsäglicher Mühe theils durch , theüs
über das Labyrinth hinzuschleppen (siehe nebenstehende Abbildung).
Etwas weiter oben kamen wir an das Negerdorf Schekwo
(rechtes Ufer) und dann in scharfem Bogen nach einem Dörfchen
hoch auf dem linken Ufer, dessen Bewohner sämmtlich abwesend
waren und wo ich so viele zahme Hühner antraf, wie sons
noch nirgends. Bei einem noch weiter flussaufwärts gelegenen
Orte, ebenfalls auf dem linken Ufer, dessen Namen ich zu
notiren vergessen habe, giengen wir wieder an Land, und che
dort wohnenden Leute versicherten uns, dass wir die Stadt Jeh,
den Anlegeplatz für das weiter landeinwärts gelegene Weflah,
der vielen Hindernisse wegen vor Einbruch der Nacht nicht mehr
erreichen könnten. Obschon es noch nicht sehr spät war, begab
ich mich unter Geleite von einigen Eingebornen und J ackson
zu Fusse nach der mehr flussaufwärts auf einem 250' hohen
Hügel gelegenen Stadt Bas s ui by und liess das Canoe bis an
den dortigen Landungsplatz durchfahren, was der vielen Hindernisse
wegen sehr viel Zeit kostete. Die Abhänge dieses hohen
Hügelrückens waren mit Kassavepflanzungen bedeckt. In Bassuiby
angekommen, wurde ich vom Häuptling Zoru, einem guten Freunde
Claek’s , empfangen, der mir sofort sein eigenes Haus zur Verfügung
stellte, in dessen Vorraum ich die Diener unterbringen
konnte, während ich mit Jackson den innern, mit zwei harten
Betten versehenen Raum in Beschlag nahm. Von Zoru erhielt
ich ein Huhn zum Geschenk, das Bob für mein Mittagsmahl zubereitete.
Die Stadt zählte etwa 20 meist ärmlich aussehende Hütten,
und da sie ganz oben auf dem Rücken des äbgeholzten Hügels
lag, bot sie eine freie Aussicht auf die hügelige und fast gänzlich
mit Wald bedeckte Umgebung. Infolge der bereits eingebrochenen
Dunkelheit war die Aussicht jedoch sehr beschränkt, und am
nächsten Morgen bedeckte ein dichter Nebel Berg und Thal, so
dass man kaum fünfzig Schritte weit sehen konnte. Im Nord