Fleisch, das infolge meiner Anwesenheit in deine Stadt gebracht
wird und euch Allen zu gute kommt. Du hast aber auch viel
Mühe, um jeden Augenblick zwischen mir und den Jägern als
Vermittler aufzutreten. Ist es nun billig, dass diese Jäger, die
dich doch weiter nichts angehen, viel Geld verdienen, während
deine eigenen Bemühungen unbezahlt bleiben? In meinem Lande
geht es ganz anders. Dort legt jede grössere Stadt einen kleinen
Zoll auf alles, was von Aussen hereingebracht wird, und dafür
bestreitet sie den Unterhalt der Wege und andere Ausgaben.
So musst du mit dem meat. (Wild) thun, das mir die Leute
bringen. Ich schlage die darum vor, das Wild zu einem Preise
zu kaufen, der denjenigen, den ich dir nenne, nicht übersteigt,
und nachher erhältst du von mir von je zehn Dollars Einkaufspreis
einen Dollar Eingangszoll. Ich könnte dir zwar einen festen
Preis für jedes Stück Wild bezahlen und dir dann überlassen,
das Thier möglichst billig vom Jäger zu erhandeln , aber damit
würdest du wahrscheinlich machen, dass die Leute bald nichts
mehr brächten und dadurch nicht nur mir, sondern auch dir
selbst Schaden zufügen.” Mein Vorschlag fiel selbstverständlich
auf sehr empfänglichen Boden, und wir gewannen dabei alle
Beide, ohne dass die Jäger Schaden litten, da ich selbst die Steuer
bezahlte, aber auch desto mehr Thiere erhielt.
Meine Sammlungen waren in kurzer Frist derart angewachsen,
dass ich sie nicht mehr bergen konnte; auch war mein Tauschmaterial
beinahe aufgebraucht. Ich beschloss daher am 13. Januar,
nach Schieffelinsville hinunterzufahren, um die Sammlungen
unterzubringen und neue Vorräthe zu holen. Allerlei Geschäfte
verzögerten die Abreise bis zwei Uhr nachmittags. An den
mehrgenannten Blow Creek gekommen, fuhr ich diesen hinauf
nach Upper Blow Town, um einige früher dort zurückgelassene
Gegenstände mitzunehmen. Im ganzen Dörfchen war nur eine
Frau anzutreffen, die uns, da weder ich noch meine Vey-Leute
sie verstehen konnten, nach einem Sumpfcreek in der Nähe
brachte, wo Alt und Jung mit Fischfang beschäftigt war. Die
Verbindung mit dem Blow Creek war durch eine Wand von
dicht nebeneinandergebundenen Palmblattrippen unterbrochen,
so dass die Fische, die einmal drinnen waren, sich nicht nach
dem Flusse zurückziehen konnten, während das Wasser abfloss.
Es war gerade Ebbezeit und demzufolge der Wasserstand in der
Lache sehr niedrig. Es bot sich mir nun ein interessanter Anblick
dar. Eine unbändige Fröhlichkeit herrschte unter den zahlreichen
Anwesenden, bald hervorgerufen durch einen glücklichen Fang,
bald aber auch durch das. Gegentheil oder gar durch den Fall
eines der Betheiligten in den tiefen, schwarzen Schlamm. Auch
diesmal fiel mir die an Ausgelassenheit grenzende Fröhlichkeit
und Lachlust der Frauen, namentlich der jüngern, auf. Fast
alle Anwesenden waren ganz oder beinahe nackt, wenn man
wenigstens nicht geneigt is t, eine um die Lenden gebundene
Schnur, die unter gewöhnlichen Umständen das als Anzug
figurirende Taschentuch festzuhalten bestimmt ist, als Kleidungsstück
anzusehen. Die Frauen wateten mit den anderwärts
zu beschreibenden ovalen Netzen knietief, oft selbst bis an die
Hüften, im Wasser und schöpften emsig im aufbrodelnden
Schlamme, sobald sie nur etwas sich darin bewegen sahen. Es
waren vorzüglich Siluriden (catfish), die von den fröhlichen Fischerinnen
herausgeschöpft wurden, während die Männer und Knaben
bei den tiefern Stellen am Ufer standen und auf jeden Fisch,
auch den kleinsten, der sich im Wasser zeigte, mit einem etwa
meterlangen Bogen Pfeile von beinahe doppelter Länge abschossen.
Auch diese Pfeile sollen später eingehender beschrieben werden.
Die Fische, welche auf diese Weise erbeutet wurden — Fehlschüsse
sah ich fast nie— waren meist sogenannte swordrfishes
(Notopterm afer) von1/^—2 Fuss Länge.
Leider wurde. ich durch diese fröhliche Scene so lange aufgehalten,
dass wir erst gegen Einbruch der Nacht am obem
Landungsplätze von Jably, dem Negerdorfe auf der grossen Flussschlinge,
anlegten. Ich liess sofort das Canoe um die Halbinsel
herumfahren und gieng über Land nach dem untern Landungsplätze,
wo ich lange vor dem Canoe ankam. In Jably hatte ich
für einige Blätter Tabak einen Topf voll Kassaven gekauft, die
eine Frau zu ihrem Abendessen gekocht hatte, stillte davon
meinen Hunger und überliess den Löwenantheil meinen Ruderern,
die nach einer Weile ebenfalls ankamen. Darauf fuhren wir
sofort weiter, um vor gänzlichem Dunkelwerden noch einige