gegen 20 Fuss hoch und mit Früchten in allen Stadien der Entwicklung
geradezu überladen sind. Der Rest des bebauten Bodens
ist mit allerlei Erdfrüchten, Gemüsen, Pisaiig- und Bananenbüschen,
Melonen-, Mango-, Orangen-, Limonen- und Brodbäumen
bepflanzt. Die ganze Gegend um die Mission herum ist ein
weites Hügelgebiet, in dem die ursprünglichen Wälder durch
die Kaffee- und Zuckerplantagen der immer weiter vordringenden
liberianischen Colonisten allmälig zurückgedrängt wurden.
Gerade in jener Zeit hatte sich eine ganze Colonie von aus
Amerika angekommenen schwarzen Einwanderern eine kleine
Stunde hinterhalb der Mission festgesetzt, in grossartigem Maasstabe
die Wälder ausgerodet und ausgedehnte Pflanzungen angelegt.
Diese umfangreiche Niederlassung trägt den Namen Ar-,
th in g to n und hat eine eigene Gemeindeverwaltung.
Die Umgebung der Mission giebt im Allgemeinen ein ziemlich
treues Bild des landschaftlichen Ge'sammtcharakters der bebauten
Ufergebiete am untern St. Paul.. Diese Landschaft trägt durchaus
nicht den Stempel des Grossartigen, Ueberwältigenden und
Schrankenlosen, der in jeder Hinsicht dem tropischen Urwald
aufgedrückt ist. Und doch fehlt ihr nicht ein eigenthümlicher
Reiz, ein gewisser poetischer Duft, den man im erdrückenden,
beängstigenden Hochwalde nirgends findet, so dass man ihr auf
die Dauer doch den Yorzug giebt. Wie wohl wird dem Wanderer
und wie tief athmet er auf, wenn er aus den dunkeln,, tunnelartigen
Laubgängen in die freie Luft hinaustritt! So hat denn
eben jede Landschaft ihre eigenen Reize, die gerade durch ihre
oft schroffen Gegensätze noch mehr zur Geltung kommen und
zu einem allgemeinen Bilde sich zusammenfügen, das vor demjenigen
anderer nicht zurückzustehen braucht. Ein solches Charakterbild
der liberianischen Landschaft zu entrollen, wird die
Aufgabe des nachfolgenden Capitels sein.
Y.
Die Pflanzenwelt.
S trandflora: Dorn-
gebüsch. —Ipomoea. —
Zwerghafte Dattelpalmen.
pS um p fflo ra :
Die Bhizophorenwäl-
der, ihre Bedeutung
und ihre Bewohner.—
ie G ra s s te p p e :
Steppenbrände. — Charakteristische
Die Flora Liberia’s ist
bisher so gut wie unerforscht
^ geblieben und würde ohne
Zweifel ein äusserst lohnen-
Oelpalmen in der Savane. hTntersuchungsfeld bieten.
So viel ich weiss, ist.
speziell in Liberia nur einmal ein Anlauf zu botanischen Untersuchungen
gemacht worden, und zwar durch den jungen Botaniker
Philipp Schönlein , Sohn des berühmten Berliner Arztes, der zu
LIBERIA, jB g
Steppenbäume.
Buschwald. — Ur-
\ sprung der Steppe. — Uebergang
zum Hochwald. -P a lm e n : Oel-
palme. — 'Weinpalme. Kokospalme.
- Der Urwald: Erster.
Eindruck. — Biesenbäume. —
Bäume zweiten Banges. - Unterholz
, Lianen und Schmarotzerpflanzen.
— In den Waldsümpfen.
— Thierwelt des Hochwaldes. —
Die H o ch flä ch e : Weiden. —
Landbau.—Holzarmuth .—Eigen-
th üm lic h k e ite n der Flora:
Blätterschmuck. — Blattwechsel.