^afrikanischen Flüsse, an seiner Mündung sehr breit. Obwohl
die vor der' Mündung liegende lange, von Westen nach Osten
sich hinziehende Sandbank1) dem Wasser nur eine kleine Oeff-
nung im Osten zum Abfluss lässt, steigt die Flut dennoch in
den Fluss hinauf und macht sein Wasser brackig. Die beiden
Ufer sind mit Mangrovewald bedeckt, welcher der ganzen, flachen
Gegend einen monotonen Anstrich giebt, In der Breite hält dieser
Fluss ungefähr die Mitte zwischen dem St. Paul und dem Ma.hfh.
River., doch- dürfte seine Wassermenge kaum die des Letztem
übertreffen. Wie beim St. Paul, so sind auch hier die ersten
Wasserfälle nur etwa 20 miles von der Mündung entfernt. Die
Ufergebiete sind beinahe unbewohnt ; die wenigen Anwohner
gehören dem Deh-Stamme an.
Nach vielfachem Aufenthalt infolge Festfahrens auf den zahlreichen
Sandbänken erreichten wir erst gegen Mitternacht Bombo’s
Town, unser nächstes Reiseziel, und in der ersten Hütte, die ich
antraf, legte ich mich zur Ruhe hin.
Früh am ändern Morgen marschirte ich ab, um gleichen Tages
unsere Station in Hokhiö zu erreichen. Da ich keinen Bedienten
mitgenommen hatte und in der kleinen Residenz des Häuptlings
B ombo kein Träger aufzutreiben war, so sah ich mich genöthigt,
meinen Handkoffer selbst zu tragen, denn der Mann, an den
ich mich anzuschliesSen Gelegenheit hatte, war mit eigener Bagage
überbürdet. Die ganze Gegend bis an den Fisherman Lake ist
flach, und abwechselnd mit Hoch- und Buschwald, Pflanzungen
und Grassteppen bedeckt , welche Letztere nach dem Fisherman
Lake hin immer mehr überhand nehmen. Auf unserem Wege
passirten wir einige Vey-Dörfer, das Eine noch armseliger als das
Andere, und es war uns auf der ganzen Reise nicht möglich,
irgendwo auch nur eine Handvoll Reis, eine Uassave oder ein
Hühnchen zum Frühstück zu bekommen. In dem Vey-Dorfe
Mambu, dessen Häuptling ich kannte, bekam ich endlich ein
Mädchen, welches mir gegen Bezahlung von zwei Taschentüchern
den Handkoffer bis nach unserer Station zu tragen
*) Uebereinstimmend mit derjenigen des Sugary- und des Digby- oder
Pobah River.
übernahm. Unter ihrem Geleite erreichte- ich den Lake schon früh
am Nachmittage und kam eine Stunde später auf unserer Station
in Hokbsi® an.
Hier fand ich Freund Sa l a in einem traungen Zustande: Eme
ehronißche- Ruhr, an- der er schon lange gelitten, hatte ihn sehr
geschwächt; dabei war er ganz mit Eiterbeulen bedeckt und
hatte beinahe sein Gehör verloren. Durch Einspritzen einer
leichten Alaunlösung hatte i c h ihn bald von letztgenanntem Leiden
befreit,, doch im Uebrigen wurde sein Zustand, eher schlimmer,
statt besser. Um ihm nun etwas
mehr Bequemlichkeit und vor
allem bessere Kost und Pflege zu
verschaffen, entschloss ich mich,
nach Robertsport überzusiedeln.
Zu dieser Uebersiedlung war es
ohnehin schon Zeit geworden,
denn es füllten sich die Sümpfe
rundum Buluma infolge der wiederkehrenden
Regen' wiederum
mit Wasser und erschwerten die
Jagd täglich mehr. Den 20. April
verflossen wir unsere Station und
fuhren in einem grossen Ruderboote
nach Robertsport hinunter,
woselbst ich einige Tage zuvor
C: P. Sat.a. von Mr. W atson ein neues, hölzernes
Haus, am Abhange des
Hügels, auf welchem die Missionsstation liegt, gemiethet hatte.
S a t .a wurde nach unserem Einzuge in die neue Wohnung mit
jedem Tage schwächer und konnte bald das Haus nicht mehr
verlassen. Sowohl Herr V e l d k a m p , der für ihn ,ein Bett herbeischaffen
liess, als auch der damalige Vorsteher der Hamburger
Faktorei, Herr R. Schmidt, und der Missionär Rev. G r ubb mit
seiner Frau thaten ihr Möglichstes, um den Zustand meines armen
Gefährten erträglicher zu machen. Da es aber mit ihm immer
schlimmer wurde, so entschloss ich mich, ihn mit der längst
in Cape Mount erwarteten, holländischen Brigg „Elise Susanna”