Gefolge den Rückweg an, und kurz nach Einbruch der Nacht
kamen wir auf einem etwas nähern Wege, ohne Ahn zu berühren,
wieder auf unserer Station in Bavia an.
Hier trafen wir. sofort die nöthigen Anstalten .zu unserer
Uebersiedlung nach Soforeh Place. Wir hatten nun während
mehr als zwei Monaten die Umgebung von Bavia und ihre Fauna
kennen gelernt und durften daher wohl einen Vorstoss wagen.
Die Uebersiedlung bereitete uns jedoch viel mehr. Sorge, als wir
erwartet hatten. Zoru Dtjbbah, der bis dahin immer mit seiner
Macht geprahlt, übernahm gegen eine Entschädigung von 17 Dollars
den Transport unserer sämmtlichen Equipage. Als jedoch an
dem zur Abreise festgesetzten Tage, Freitag 26. März, Alles
eingepackt und reisefertig dastand, waren statt der nöthigen 34
Mann noch keine zehn erschienen und wir mussten bleiben, da
ich auf den Vorschlag Zobtj’s, unsere Sachen in einigen Abtheilungen
nach Soforeh Place zu bringen, nicht eingehen wollte.
Der Häuptling war nun gezwungen, Leute nach Soforeh Place
zu senden, um von dorther Träger kommen zu lassen. Das war
ein recht demüthigender Verlauf für den grosspre'cherischen
König, der bisher stets mit der bombastischen Redensart „all
this country belongs to me” geprahlt hatte. Um ihm zu zeigen, dass
es uns mit der Sache Ernst sei, Messen wir Alles eingepackt,
bis auf die Küchenkiste, und giengen nicht mehr auf die Jagd.
So verstrich der ganze Rest dieses Monats unter langweiligem
Warten. Inzwischen erhielten wir noch ein sehr eigenthümliches
und seltenes Nagethier, das etwa zwischen Hamster und Stachelschwein
die Mitte hält, Äulacodus swindernianus, in Liberia
ground hog (Erdschwein) genannt.
Am Abend des 31. März kamen endMch die sehnlich erwarteten
Träger aus Soforeh Place an, und an ihrer Spitze der Jäger
J al la h . Die Abreise wurde nun auf den folgenden Morgen, den
1. April, festgesetzt. Es war dazu auch die höchste Zeit, denn
unsere Vorräthe an Lebensmitteln waren beinahe erschöpft, und
sehnHch verlangten wir nach den vollen Fleischtöpfen von
Soforeh Place.
Am frühen Morgen des 1. April waren aber einige Träger Zo r u’s
im letzten Momente vor dem Aufbruch spurlos verschwunden.
Wie konnten wir nun noch weigern, die Reise auch ohne diese
Leute zu machen? Wären wir nicht gegangen, so hätten die
Träger aus Soforeh Place den Rückzug angetreten und wären
nicht zum zweiten Male wiedergekommen. Ueberdies versprach
mir Zo b ü , noch am nämlichen Tage durch weitere Träger die
übrigen Kisten senden zu wollen. Auf dieses Versprechen vertrauend,
marschirten wir ab und Messen unsere Bücherkiste,
die auch sämmtliche Schreibutensilien und Notizbücher enthielt,
sammt zwei ändern Kisten und unserem grossen Segeldach unter
Bewahrung Zobtj’s zurück.
Unser Zug nach Soforeh Place glich viel demjenigen von der
Mission nach Bavia, nur mit dem Unterschiede, dass uns auf
dem langen Gänsemarsche unaufhörlich nasse Aeste ins Gesicht
schlugen, dass wir kurz nach unserer Abreise von einem gewaltigen
Sturzregen bis auf die Haut durchnässt wurden und
dass es - uns manchmal grosse Mühe kostete, hoch ange-
schwollene Waldbäche zu passiren. Die runden Baumstämme,
welche-über die zahlreichen Waldwasser führten, waren nass
und schlüpfrig geworden, so dass einige ungeschickte Träger mit
ihren Kisten ins Wasser fielen. Nur ein einziges Mal öffnete
sich der Wald etwas, und zwar bei der schon früher erwähnten,
bewohnten Lichtung, die wir um 12 Uhr erreichten. Ich hatte
diese Stelle schon zum Voraus durch das Versprechen eines
kleinen Labetrunkes als Sammelplatz für die Karawane bestimmt.
Nach gehaltenem Appel und Revision der' Traglasten während
der kurzen Rast giengs wieder in den Wald hinein, erst in ein
enges Thälchen hinunter und dann über den Rücken und am
Abhange eines Hügels hin, der sich über eine Stunde lang
parallel mit dem Flusse in nord-südlicher Richtung hinzog. Am
nördlichen Fusse dieses Hügels angelangt, erblickten wir zu
unserer Rechten zum ersten Male wieder den St.Paul, der hier,
obwohl durch eine lange, waldbedeckte Insel getheilt, einen noch
immer imposanten Eindruck macht. Auch diesmal fanden wir
die schon erwähnten Elephantenspuren, die unsern Pfad kreuzten
und in den Fluss hineinführten. Dieselben sollten einem gewaltigen,
alten Exemplare angehören, dem einzigen, das sich in der
Gegend aufhalte und das sein Hauptquartier in den theilweise