den wir bisher' nicht angetroffen hatten, herbeitragen sah und
mir die Leute sagten, dass dieselben hier sehr zahlreich seien und
noch viel schönere, unter Ändern auch der bdboon (Chimpanse)
hier in den Wäldern zu Hause seien. Auch das Meine liberianische
Flusspferd (Hippopotamus liberiensis Mort.), eines unserer wichtigsten,
Desiderate, sollte hier häufig sein. „Fresh meat never leave
we; never sun be set, some meat live in we kitchen!”1) Diese und
ähnliche Redensarten begleiteten mich auf Schritt und Tritt, und
hätte ich nicht gewusst, dass mir für den nächsten Tag ein
tüchtiger Marsch bevorstände und meine noch stets schmerzende
Hand Schonung und Ruhe verlangte, dann hätte mich nichts in
der Welt verhindert, noch am nämlichen Abend einige Stunden
mein Glück auf dem Anstande zu versuchen.
Am nächsten Morgen, sollte ich, durch J al lah begleitet, die
Gegend in anderer Richtung durchstreifen, und ich hatte ihm für
diesen Dienst eine Handvoll Schiesspulver versprochen. Schon
ziemlich früh liess ich' mir meinen Schlafplatz anweisen und
wurde in eine niedrige, enge Hütte gebracht, die mehr Aehn-
lichkeit mit einem Schafstall als mit einer menschlichen Wohnung
hatte. Hier wurde der harte Thonboden etwas rein gemacht, in
die hinterste Ecke liess ich eine Matte bringen, da der Raum zum
Aufhängen einer Hängematte zu klein war, und vor dieser,
mitten in der Hütte, wurde ein Feuer angelegt. In meine
Wolldecke gerollt, legte ich mich auf die Matte zum Schlafen
hin, und die beiden Bedienten nahmen wie gewöhnlich ihre
Plätze auf der ändern Seite des Feuers, hinter der Thüre, ein.
Ich mochte wohl einige Stunden geschlafen haben, als ich
durch eine Stimme vor der Thüre wachgerufen wurde. Auf
meine etwas mürrische Frage, was diese Störung zu bedeuten
habe, gab sich der Mann draussen als der Jäger J al lah zu
erkennen und sagte, er möchte morgen vor Tagesanbruch auf
die Jagd gehen, um mir vor unserm gemeinschaftlichen Ausflüge
ein „meat” heimzubringen, doch habe er kein Körnchen Pulver
mehr und erbitte sich daher das ihm versprochene Pulver schon
§i' Frisches Fleisch verlässt uns nie; nie geht die Sonne unter, ohne dass
einiges Wildpret in unserer Küche liegt.
jetzt, anstatt erst morgen. Um diesen werthvollen Führer nicht
ungünstig zu stimmen, ergriff ich durch den halbgeöffneten
Thürvorhang die hingehaltene Kürbisflasche, goss den ganzen
Inhalt eines Pulverhorns hinein und legte mich wieder zur
Ruhe hin. Am folgenden Morgen wurde ich schon frühzeitig
durch Ja l l a h geweckt, um unsem Ausflug in die Umgegend
anzutreten. Auf meine Frage, ob er etwas geschossen habe,
erwiderte er, dass er noch nicht draussen gewesen sei, und nach
einigen Erörterungen stellte es sich heraus, dass er in der Nacht
gar nicht an meiner Thüre gewesen war und ich daher das
Pulver einem Ändern gegeben hatte. Noch am gleichen Tage
wurde durch einen Zufall der listige Doppelgänger Ja l l a h ’s in
der Person des Häuptlings Sickly entdeckt. Dieser hatte gehört,
dass ich an Ja l l a h für den nächsten Tag Pulver versprochen
hatte und kam auf den Einfalt, sich desselbe im Dunkel der
Nacht selbst anzueignen. Ein solcher Betrug war denn doch etwas
stark. Ich erMärte ihm, dass sich die schändliche Verletzung
seiner Gastfreundschaft an ihm selbst bitter rächen würde und
traf alle Anstalten zur sofortigen Abreise. Dies war ihm jedoch
nicht angenehm; darum bat er mich, ihm den Scherz, denn
weiter sei es nichts gewesen, zu verzeihen, und gab sogleich
Kalebasse mit Schiesspulver dem erbosten Ja l l a h , um sein Vergehen
wieder gut zu machen. Obschon mir die Freiheit, die mein
Gastherr mir gegenüber sich erlaubte, etwas bedenklich vorkam,
machte ich doch gute Miene zum bösen Spiel und begab mich
mit Ja l l a h auf den Weg. Das landeinwärts von Soforeh Place
gelegene, waldbedeckte Hügelgebiet schien mir als zeitweiliges
Jagdterrain besonders günstig zu sein, und ich entschloss mich
deshalb, einen günstig gelegenen Platz hart am Flussufer, etwa
2 miles von der Stadt entfernt, zur Anlage unserer neuen Station
zu wählen. Auf diese Weise hoffte ich der lästigen Besuche aus der
Stadt mehr enthoben zu sein, als dies in Bavia der Fall gewesen
war, und ausserdem meinem Reiseziele etwas näher zu sein.
Sickly war sehr froh, uns in seine Nähe zu bekommen und
versprach mir, sofort mit dem Bau einer Jagdhütte auf dem
angewiesenen Platze, nach meinen ihm gemachten Angaben,
zu beginnen. Gegen 10 Uhr trat ich mit Zo bu D u b b a h und