längste Bergrücken fällt ziemlich steil zum Meere ab, am Fusse
eine gegen 200' hohe Terrasse bildend, die an den tief eingefressenen
Ufern der Sturzbäche die mächtigen, in wilder Unordnung
über einander gethürmten Felstrümmer zu Tage ausgehen lässt.
Auch hier sind die schon erwähnten Schuttkegel sichtbar,
bestehen aber nur aus pittoresk über einander gehäuften Felsmassen,
ausgewaschen von der ewig nagenden See, deren Brandung
sich donnernd an ihnen bricht, und in deren hoch aufspritzendem
Gischt prächtige Regenbogen spielen. Ebenso findet man im Lake,
nahe bei der Mündung des Morfi River, sowie bei Bendoo und
Buluma, also mitten in der Ebene, nicht nur lose Blöcke, sondern
ganze Inseln von geschichteten (archaeischen) Gesteinsmassen, die
übrigens auch an verschiedenen Stellen des Mahfa River und in
den Hügeln des Binnenlandes zu Tage treten.
Die ganze Erhebung der Mountain ist gegen 3 Stunden lang
und wird nach Osten hin allmälig niedriger. Ihre Längsthäler
werden von Quellbächen mit herrlichem, kaltem, zum Trinken
sehr geeignetem Wasser durchzogen, die sich in einem Sumpfgürtel
verlieren. Dieser Letztere schliesst sich eng an die Contouren
der verschiedenen Bergzüge an und wird im Norden durch ein
schmales Steppenband von Lake und Cape Mount River geschieden.
Sogar aus den kurzen, aber tiefen Runsen des Nord-und Westabhanges
stürzen sich kleine Bäche über waldbeschattete Felsblöcke
hinab und versehen die Niederlassung selbst in der Trockenzeit
mit dem vorzüglichsten Trinkwasser aller Küstenplätze Liberia’s.
Welch ein Gegensatz zu dem Vorgebirge Messurado, dessen
entholztes, westliches Ende kaum eine einzige gute Quelle besitzt,
so dass die Bewohner Monrovia’s in der Trockenzeit das Trinkwasser
vielfach aus offenen und verschlammten, der Sonnenglut
ausgesetzten Tümpeln schöpfen, ja oft sogar- gezwungen sind
dasselbe zu kaufen, falls sie nicht vorziehen, es selbst von. weit
abgelegenen Orten herbeizuschaffen!
Grand Cape Mount mit seiner durch das Vorgebirge beschützten
Bucht erinnert sofort an das Cap Messurado und ist auch wirklich
fast nichts Anderes als eine beinahe bis in die Details
getreue Wiederholung desselben. Nur ist die Erhebung, die
das Cap hier bildet, viel höher, zerrissener, complieirter und
gänzlich isolirt, während sie in Monrovia nur aus einem einzigen
Hügelzuge- besteht, der als eine Fortsetzung des felsigen Küstengürtels
betrachtet werden muss und nach Westen in einen etwas
höhern Felskopf ausläuft. Auch die Betten der in diese beiden
Buchten einmündenden Flüsse bieten grosse Aehnlichkeit. Dort
der Messurado River, von Osten her aus einem grossen Steppen-
und Sumpfgebiete kommend, hier der Grand Cape Mount River
aus dem Fisherman Lake, beide in Richtung und an Wassergehalt
ungefähr gleich. Der tief aus dem Innern kommende
St. Paul entspricht dem Mahfa River, und der Digby- oder Pobah
River dort dem Sugary River hier. Alle drei genannten Wasserläufe
vereinigen sich hinter einer langen, von Robertsport aus in
nördlicher Richtung verlaufenden Sandbank (bar) gleich derjenigen
von Monrovia, und münden durch einen gemeinschaftlichen Ausgang
(bar-mouth) in die See1).
Der Mahfa Riv e r ist, obwohl viel kleiner als der St. Paul,
immerhin ein bedeutender Fluss. Ein breiter Creek, ähnlich dem
Stockton Creek bei Monrovia, verbindet ihn mit dem unteren
Ende des Fisherman Lake, und es entspricht das auf diese Weise
abgeschnittene Stück Land ■— die- Insel Gambia durchaus der
Bushrod-Insel bei Monrovia. Der Fluss bildet, da er weit hinauf
für Canoes befahrbar ist, eine sehr frequentirte Handelsstrasse
nach dem Innern. Ausser einer Menge, von beiden Seiten kommender,
kleinerer Creeks erhält er einen bedeutenden Zufluss in dem rechts
einmündenden, grossen Glima Creek, welcher breiter und tiefer
ist, als der Fluss selbst, aber kein merkliches Gefälle hat. Der
Mahfa ist bis nach Weahjah an den ersten Wasserfällen befahrbar
und bildet den Schlüssel zu einer der reichsten Gegenden von
ganz Liberia. Schade, dass dieselbe immer aufs Neue- von den
Räuberhorden der Gallinas-Stämme verwüstet und unsicher gemacht
wird.
Def Sugary Rive r ist, gleich dem Digby- oder Pobah River
westlich vom St. Paul, eher ein grossartig angelegter Creek, als ein
Fluss zu nennen. Er empfängt all sein Wasser aus kleinen Seiten*)
Nähere Auseinandersetzungen über diese und ähnliche Erscheinungen
folgen im vierzehnten Capiteh