dermassen aufgeregt, dass sie unter gewaltigem Lärm im Sturmschritt
vorrückten und mich so energisch vorwärts drängten,
dass ich halh rennend meine ganze Aufmerksamkeit dem holprigen
Fusspfade widmen musste, um nicht zu straucheln und
der dicht hinter mir hereilenden Karawane nicht unter die Füsse
zu gerathen.
Ein erneuter Aufenthalt, verursapht durch einen ausgedehnten
Sumpf, der auf einem äusserst primitiven, tief in den Schlamm
getretenen Knüppeldamm durchwatet werden musste, bot mir
endlich eine erwünschte Gelegenheit, etwas vorauszueilen. Nach
wenigen Minuten erreichte ich in einer weiten Lichtung, halb
verborgen in einem Dickicht von Bananenbüschen, einige elende
Hütten von so armselig primitiver Bauart, wie ich sie bisher
noch nicht gesehen hatte. Sie waren alle leer. Vergeblich
suchten wir nach ihren Bewohnern, vergeblich nach einigen
erfrischenden Bananen. Der Platz war, wie man mir später
sagte, eine zu Bavia gehörende sogenannte hälftown, ein Name,
der sich am besten mit dem Ausdruck Gehöft übersetzen
lässt. In der nächsten Umgebung Waren einige verwahrloste
Maniokpflanzungen, überragt durch zahlreiche, zerstreutstehende
Oelpalmen. Die zerzausten Wedelkronen der meisten dieser Palmen
waren über und über mit hängenden Beutelnestern von Webervögeln
(Ploceus cucullatus und P. castaneofuscus) bedeckt, so dass sie
in der Ferne aussahen, als ob sie voll riesiger Früchte hingen. Um
meinem schwarzen Cicerone ein Vergnügen zu machen, schoss
ich gleich nach dem Betreten der Lichtung einen Seeadler (Gypo-
hierax angolensis), der über uns kreiste, und den nun • mein
Führer im Triumphe vor sich hertrug. Von hier ab hatten wüsteten
Wechsel von Hoch- und Buschwald, doch gelangten wir'
bald an eine zweite grössere Lichtung und bemerkten an dem
Tosen eines Wasserfalles zu unserer Rechten, dass wir uns
wieder dem St. Paul genähert hatten. Noch einige Schritte
weiter, und vor uns lag, nach siebenstündigem Marsche, auf
dem wir einen geradlinigen Abstand von kaum mehr- als vier
Wegstunden zurückgelegt hatten, der Ort unserer Bestimmung:
die Stadt Bavia am rechten Ufer des Flusses.
Die Bewohner von Bavia, von unserer Ankunft nicht zum
Voraus unterrichtet, waren durch unser plötzliches Erscheinen
in grosses Staunen versetzt und.begafften uns von allen Seiten,
zumal jeder von uns ein Gewehr trug und mein Führer den
geschossenen Vogel zeigte und meine Fertigkeit im Schiessen
pries. Bald waren wir mit dem Häuptling bekannt gemacht,
worauf ich, durch die gaffende Menge mich hindrängend,
an das nahe Flussufer hinuiftereilte, um dort einen günstigen
Lagerplatz aufzusuchen. Da man des dichten Unterholzes wegen
dem Ufer entlang nicht vorwärts kommt, sprang ich in ein
bereitliegendes Oanoe und liess mich durch meinen boy auf den
Fluss hinausrudern, um von dort aus einen. günstigen Platz am
Ufer ausfindig zu machen. Bald war dieser gefunden. Das kleine
Terrain wurde mit Hülfe von Säbeln und Buschmessern noth-
dürffcig vom Unterholz gesäubert und ein Ausgang zu dem von
der Stadt an den Fluss führenden Wege gebahnt. Mittlerweile
waren die Träger der Reihe nach angekommen und setzten ihre
Colli in der Runde nieder. Jeder erhielt einen Schnaps und einige
Blätter Tabak als dash (Geschenk). Dann zogen sie ab, um oben
in der Stadt ihren mitgebrachten Reis zu kochen und die Nacht
zuzubringen. Mr. Day hatte gütigst die Ablöhnung derselben
nach ihrer Rückkehr auf sich genommen.
Wir aber schlugen, um gleich die erste Nacht unsere Einrichtung
zu erproben, ein provisorisches Gerüst auf, hingen unser
grosses Zelttuch darüber,. Hessen einige Kisten hereinschaffen
und richteten • sie zu Schlafplätzen ein. Bald prasselte vor dem
improvisirten Zelt ein lustiges Feuer, die Küchenkiste wurde
ausgepackt, und eine Stunde später sassen wir an unserm
frugalen Mittagsmahle , eine grosse -Kiste als Tisch und einige
kleinere als Stühle benutzend. Der chief (Häuptfing) hatte uns
das gewöhnliche Geschenk eines Negerfürsten, ein Huhn, gebracht
und erhielt als Gegengeschenk eine Flasche Branntwein
und eine bar (etwa 1£ Pfund) Blättertabak. Kurz nach 6 Uhr
wurde es dunkel und schon lange vor 7 Uhr hatten wir finstere
Nacht. Der .Abend brachte wenig Besonderes, denn müde wie
wir waren, verlangten wir herzlich nach Ruhe. So legte sich
denn Freund Sala, gut in seine wollene Decke geroHt, auf
einige an einander gereihte Kisten und lag im nächsten Augen