selbst auf die Gefahr hin, dabei Dinge zu erzählen, die eigentlich mehr
in den später folgenden, ethnographischen Theil hineingehörten.
In erster Linie nenne ich Toffo, die Hauptfrau Clark’s , die
mit wahrhaft mütterlicher Sorge sich befliss, alle meine Lebensbedürfnisse
zu befriedigen. Sie war, wie Jassa, aus dem Yeystamme
gebürtig, bei welchem Clark früher-längere Zeit zugebracht,
doch hatte • sie sich in die neuen Verhältnisse und die neue
Umgebung gut eingewöhnt und auch die Queahsprache gründlich
sprechen gelernt, etwas, das der geistig weniger entwickelten
Jassa nie gelingen wollte. Als head-woman hatte sie dem ganzen
Haushalt Clark’s vorzustehen und auch in allen häuslichen
Angelegenheiten ein gewichtiges Wort in die Wagschale zu legen.
Mr. Clark hielt äusserst viel von ihr und that nie etwas von einiger
Bedeutung, ohne sie erst um ihre Meinung gefragt zu haben.
Obschon dieser- weibliche Majordomus für meinen Haushalt den
Proviant lieferte, hat mich derselbe, so lange ich in Hill Town
wohnte, niemals auch nicht um ein Blatt Tabak gebeten, und
doch war ihm, wie den meisten Negerinnen, das Tabakrauchen
ein wahrer Hochgenuss. Stets war die Frau bescheiden, dienstfertig
und in hohem Grade dankbar für jede, auch die geringste Gabe,
die sie gelegentlich von mir erhielt.' Noch jetzt, nachdem ich
weiss, dass ich sie nie Wiedersehen werde, mache ich mir
manchmal Vorwürfe, dass ich mich für alle mir bewiesenen
Dienste nicht erkenntlicher gezeigt. Dabei war sie ehrlich und
treu wie Gold, so dass ich ihr ruhig alle meine Habseligkeiten
hätte anvertrauen dürfen, selbst manches, das ich in den Händen
Clark’s für nicht ganz sicher gehalten hätte. Obschon sie als
die Gebieterin über den ganzen Haushalt angesehen werden
musste und selbst in Verhältnissen Clark’s mit seinen übrigen
Weibern und deren Kindern ein entscheidendes Wort mitzusprechen
hatte, war sie, wie überhaupt alle Negerinnen, sehr
arbeitsam und half selbst bei den Feldarbeiten, die dort zum
grossen Theil den Frauen überlassen sind, eifrig mit. Sie war
kaum viel beSser gekleidet als die übrigen Frauen, vor welchen
sie sich in dieser Hinsicht nur durch einigen Silberschmuck in
der Form von Fingerringen, Armspangen und einigen Beinringen
unterschied. Besser aber als an diesem äussern Schmuck erkannte
man ihre höhere Stellung an dem ruhigen, taktvollen Auftreten
in allen Angelegenheiten, bei welchen sie rathend oder handelnd
einzugreifen- hatte.
Menschengruppe in Hill Town.
Während meiner langen Abwesenheit- von Hill Town hatte
sich dort ein Onkel Clark’s niedergelassen, der auf mich trotz
seiner Eigenheiten sofort einen günstigen Eindruck machte. Derselbe
war Häuptling eines weitabgele^enen Negerdorfes gewesen,