zurückzukehren. Am folgenden Morgen hatte ich so starkes Nasenbluten,
dass ich davon ganz schwach und schwindlig wurde
und infolgedessen erst gegen Abend die Rückfahrt nach Paynesville
anzutreten wagte. Ohne Unfall kamen wir, bei hohem
Wasserstande, erst lange nach Dunkelwerden in Mrs. Thomas’
Place an, wo ich die Nacht über zu bleiben beschloss.
Am Montag früh reisten wir weiter. Die Ruderer waren schwer
mit Lasten beladen. Am Junk River angekommen, fanden wir
unsere zwei Canoes unversehrt vor und fuhren mit fallendem
Wasser nach SchieffelinsVille hinunter, wo wir um 12 Uhr mittags
anlangten. Schon um 2 Uhr, sobald das Wasser wieder zu steigen
begann, setzte ich mit den beiden Canoes die Reise nach Hill
Town fort, kam denselben Abend noch bis Go Town und erreichte
erst am ändern Tage um 9 Uhr morgens die Station, wo mich
sofort ein heftiges Fieber aufs Bett warf.
Glücklicherweise gelang es mir, durch starke Dosen Chinin
weitern Fieberanfällen vorzubeugen, doch war ich die ganze
Woche unwohl, so dass ich mich mit dem Sammeln von Insekten
in der nächsten Umgebung der Station begnügen musste.
Da in kürzester .Frist ein Schiff nach Holland abgehen sollte,
so fuhr ich am Sonnabend wieder nach Schieffelinsville hinunter,'
um einen weitern Theil der Sammlungen zur Versendung bereit
zu machen. Meinen Jäger Jackson liess ich zur Bewachung der
Station in Hill Town zurück. Ich selbst blieb in Schieffelinsville,
um die Rückkehr Stampfli’s abzuwarten, der am Sonntag abreiste,
um die zur Versendung bereit liegenden Naturalien nach Monrovia
zu schaffen.
Schon früher hatte ich die Absicht, einmal nach den Wasserfällen
des Du Queah, von welchen man mir in Hill Town oft
erzählte, zu reisen und bei dieser Gelegenheit den Fluss, von .
dessen Oberlauf mit Ausnahme der Eingebornen Niemand etwas
Genaues wusste, kennen zu lernen und in Karte zu bringen. In
Hill Town kannten die Eingebornen den Fluss nur bis zu
dem mehrgenannten Orte Weflah hinauf, indessen machen sie
die Reise dorthin stets zu Fusse, da diese nur einige Stunden
dauert, während die Flussreise mindestens einen ganzen Tag in
Anspruch nimmt. Ich musste daraus schliessen, dass der Fluss
zwischen beiden genannten Orten entweder zahlreiche Schlingen
machen oder einen grossen Bogen beschreibe, was mein Verlangen,
denselben kennen zu lernen, noch vergrösserte. Ich wurde freilich
von allen Seiten vor dieser Unternehmung gewarnt, da der
Fluss an vielen Stellen durch hineingestürzte Bäume versperrt
und zu dieser Jahreszeit, beim niedrigsten Wasserstande,
eine Reise im Canoe mit den grössten Hindernissen verbunden,
wenn nicht geradezu unmöglich sei. Auch konnte man nicht begreifen
, ja man fand es geradezu lächerlich, dass ich darauf
bestand, die mühevolle Reise zu Wasser zu machen, während
man doch die Wasserfälle in viel kürzerer Zeit und bequemer
zu Fusse erreichen könne. Der Fluss hat bei diesen Leuten eben
nur die Bedeutung einer Wasserstrasse; dass es mich aber inte-
ressirte, seinen Lauf kennen zu lernen, nur um ihn „aufschreiben
zu können, lag ihnen zu fern.
Am Dienstag 1. Februar kam Stampfli aus Monrovia zurück,
worauf ich sofort die Reise nach Hill Town antrat. Noch am
nämlichen Abend kam ich dort an. Clark, der mir versprochen
hatte, mich auf der Fahrt nach den Fällen zu begleiten, war
für einige Tage verreist, sehr wahrscheinlich um nicht mitgehen
zu müssen, doch war er vor der Abreise so vorsorglich gewesen,
einen jungen Mann, der etwas Englisch sprach und den Flusslauf
zu kennen vorgab, zu meiner .Verfügung zu stellen.
Am folgenden Morgen, 2. Februar, waren wir schon früh reisefertig.
Die Gesellschaft bestand ausser mir aus J ackson, meinen
Dienern Bob und John und dem Führer und Dolmetscher P eter,
welcher das Canoe zu steuern hatte. Da wir voraussichtlich das
Fahrzeug oft über Baumstämme hinzuschleppen, vielleicht stellenweise
sogar zu tragen hatten, fand ich es rathsam, das kleine
Canoe zu wählen, das, weil neu, etwaige derbe Stösse leichter
ertragen konnte. Meine Bagage war auf das Allernöthigste beschränkt.
In einen kleinen Koffer hatte ich Kleider und W äsche,
Geschenke für Häuptlinge, Tauschwaaren zur Bezahlung von Dienstleistungen,
Lebensmitteln und etwaigen Naturalien, die nöthigen
Instrumente und Chemikalien zum Präpariren und Conserviren
von Thieren, sowie allerlei Reiseutensilien verpackt. Eine andere
kleine Kiste enthielt die Sammelbüchse mit einem Quantum