Nacht und kehrten am Montag wieder nach Hill Town zurück.
AbeHd des 18- Januar wurde mir ein halb erwachsenes
ib e risc h e s Flusspferd gebracht, das ein eingeborner Jäger in
der Nähe der Stadt geschossen hatte, und von einem ändern
ger kaufte ich gleichzeitig ein schönes, altes Moschusthier.
Diese beiden interessanten Thiere freuten mich sehr, und nachdem
ich den Kauf abgeschlossen und die Leute bezahlt hatte, machte
ich mich eifrig an die Arbeit des Präparirens. Sämmtliche
Bewohner von Hill Town und der benachbarten Dörfer erhielten
Fleisch m Ueberfluss. Mr. Clabk hatte sich, wie gewohnt, die
Eingeweide ausgebeten, die bei diesen Leuten als grösser Leckerissen
geten. Das Filet des Flusspferdes wurde, während ich
an der Arbeit sass, am Spiess gebraten, eine Art der Zubereitung,
die mir stets sehr gut gefiel. Das Fleisch des freilich noch
jungen Thieres erinnerte etwas an Wildschweinefleisch und
schmeckte köstlich. Zu Ehren der -reichen Beute veranstalteten
die Leute für den Abend ein grosses Fest. Ich wurde stets von
einer grossen Menschengruppe umstanden, die meinen Arbeiten
zusah, jedoch ohne mich zu stören. Jackson und die boys halfen
emf o, lm1li blS. lch endlich ungefähr um 5 Uhr morgens Häute
und Skelette beider Thiere fertig hatte.
Kaum hatte ich ein paar Stunden geschlafen, als ich Bericht
erhielt dass in der Nähe von Bo Wong, einer weiter landeinwärts
gelegenen Stadt, ein grosses Flusspferd geschossen
1111(1 ich sofort ^kommen möchte, um dasselbe an
un Stelle zu zerlegen, da es viel zu schwer sei, um es
umerlegt hieherzubringen. Da man uns erzählte, dass der genannte
Ort nicht weit entfernt sei, so brach ich, begleitet von Jackson
zweien meiner Diener, Mr. Claek und dem Manne, der den Bericht
brachte, auf, ohne erst zu frühstücken. In schnellem Marsch folgten
wir unserm Führer auf schmalen Waldpfaden über Berg und
Thal, erst durch mir bekannte Gegenden, dann aber durch unbekanntes
Gebiet, nach einem in einer Lichtung gelegenen Neger-
dorie, einer sogenannten halftown von Bo Wong, woselbst ich
hörte, dass das Ziel unseres Marsches nur noch etwa 10 Minuten
Gehens entfernt sei. Ohne uns. lange aufzuhalten, zogen wir
weiter und traten bald in offenes Land hinaus, das im Hintergründe
von einem bewaldeten, in nordwest-südöstlicher Richtung
streichenden Bergrücken begrenzt wurde. In dem hinter diesem
Bergrücken liegenden Thale sollte die Stadt Weflah liegen, deren
Häuptling mit Clark verwandt war.
Unmittelbar vor uns lag Bo Wong, die grösste Queah-Stadt,
die ich bis jetzt betreten hatte. Sie war ganz nach Art der
alten, soliden Golah-Städte gebaut und erinnerte mich in mancher
Hinsicht an Bojeh und Bommo. Die meisten Gebäude standen
auf einer hohen Basis von hartem Thon, so dass ich z.B. vier
hohe Stufen hinaufsteigen musste, um in das grosse, kreisrunde
Haus des Häuptlings zu gelangen. Auch das Palaverhaus
und das Fetischhäuschen waren auf dieselbe Art gebaut, und
das gute Aussehen auch der gewöhnlichen Wohnhäuser liess auf
einen gewissen Wohlstand der Bewohner schliessen.
Hier hörten wir nun, dass das Flusspferd schon am vorigen
Abend geschossen worden sei und noch auf dem Platze, an dem es
gefallen, in einem kleinen Waldsumpfe „ganz in der Nähe” liege.
Wieder zogen wir weiter, diesmal begleitet vom Häuptling des
Ortes selbst, *dem glücklichen Schützen und etwa zwanzig ändern
Männern. Ganz nahe hinter dem Dorfe passirten wir auf einem
gefällten Baumstamme, etwa 20' über dem Wasser, den Bo
Creek. Dieser war jetzt beinahe trocken, doch soll er in der
Regenzeit als Yerkehrsstrasse von der mehrerwähnten Stadt
Careysburg nach dem Du Queah dienen, weshalb er auch unter
dem Namen Careysburg Creek bekannt, ist. Nachdem wir wohl
eine Stunde lang auf Umwegen durch dichten Wald marschirt
waren, erreichten wir endlich die Stelle, an der das Thier lag.
Es war ein ganz ausgewachsenes, weibliches Exemplar, das,
tödlich getroffen, in eine grosse Wasserlache hineingerannt und
dort verendet war. Durch die starke Gasentwicklung wie eine
Trommel aufgeblasen, hatte es sich aus dem- Schlamme, in dem
es erst stack, herausgehoben und schwamm nun, den grünlich
grauen Bauch, in welchem die vier kurzen, dicken Beine wie
eingesteckt erschienen, nach oben gerichtet, auf der Wasserlache
1). Es bestand keine Möglichkeit, das Thier, so wie es war,
*) Siehe das Titelbild dieses Capitels.)' J . !>