dass er auf zwei Beinen gehe, wie der Mensch, dass alte
Exemplare nicht Mettem, sich aber mit einem Prügel in der Hand
gegen Angriffe zur Wehre setzen, mit geballten Fäusten auf der
breiten Brust trommeln uud brüllen, dass man es meilenweit
in der Runde hören könne1).
Wie sehr die Eingebornen darauf halten, diesen Affen dem
Menschen nahe zu stellen, mag folgende Anekdote beweisen,
welche mir ein alter Mann erzählte, der in seinen bessern Jahren
mit Hund und Speer das Wild zu verfolgen pflegte:
„Du hast gewiss,” so begann er, „auf deinen Jagden schon
jene auffallenden, reingehaltenen, freien Stellen im Walde angetroffen,
über die man sich gewöhnlich keine Rechenschaft geben
kann. Das sind des baboons Feuerstätten. Die baboons haben
nämlich die Gewohnheit, in allen möglichen Dingen den Menschen
nachzuahmen. Auf diesen Plätzen nun tragen sie trockenes Holz
zusammen und schichten es zu einem grossen Stosse auf. Hierauf
thut Einer der Bande, als ob' er das Holz in Brand steckte,
worauf dann alle zusammen das vermeintliche Feuer erst vorsichtig
, nach und nach immer stärker anblasen, bis ihnen
zuletzt fast die Zunge aus der Kehle hängt. Hierauf kauern sie
rund um den Holzstoss nieder, setzen die Ellenbogen auf die
Kniee und breiten, gleichsam um sich zu wärmen, die Hände
aus. So kann man sie bei nassem Wetter halbe Tage lang
geduldig neben dem eingebildeten Feuer sitzen sehen.”
Auch in Gonon wurden wir arg vom Regen heimgesucht.
Die nasse Witterung, besonders aber die häufige Ueberraschung
durch heftige Platzregen auf der Jagd, verfehlte nicht, naehtheilig
auf meine Gesundheit zu wirken. Gar bald befielen mich Schüttelfröste
, gefolgt von heftigem Fieber. Obschon an und für sich
nicht gerade gefährlich, ist das Fieber sehr lästig, indem es den
Menschen momentan zu aller und jeder Anstrengung unfähig
macht und, was unendlich mehr bedeutet, die Kräfte nach und
nach gänzlich erschöpft.
Den ersten, heftigen Anfall während dieser Reise bekam ich
auf einem Abstecher nach Bandacoro, einem unbedeutenden
|i Also ganz das' nämliche, was uns über den Q-orilla berichtet wird.
Negerdorfe etwa 3 Stunden östlich von Gonon, wo uns ein
eingeborner Jäger, den ich schon von früher her kannte, zur
Jagd erwartete. Schon beim Abmarsche von Gonon sass mir das
Fieber bleischwer in allen Gliedern; doch wer könnte zu Hause
bleiben, wenn ihm an der Hand eines kundigen Führers eine
Begegnung mit Chimpansen in Aussicht steht? Uebrigens hoffte
ich, das herannahende Fieber durch rechtzeitigen Chiningebrauch
vertreiben zu können. Vergebliche Mühe! Kaum waren wir
etwa eine Stunde unterwegs, so öffnete der Himmel seine
Schleusen, und nachdem wir waldbedeckte Hügel überschritten,
ausgetretene Waldbäche durchwatet und durch nasses Unterholz
uns den Weg gebahnt, kamen wir endlich regentriefend in
Bandacoro an. In der ersten besten kitchon (schuppenartiges
Gebäude) legte ich mich in eine Hängematte und liess neben
mir ein grosses Feuer anlegen, um möglichst schnell trocken
und warm zu werden. Ein heftiger Schüttelfrost hatte mich
schon lange vor der Ankunft ergriffen, und bald stellte sich nun
heisses Fieber ein. An Jagen war somit für mich nicht mehr
zu denken; J ackson aber, so nass er auch war, gieng trotz des
anhaltenden Regens mit dem erwähnten Jäger aus, doch kam,
wie übrigens zu erwarten war, ohne Beute zurück. Gegen Abend
klärte sich das Wetter etwas auf, und da ich in dem armen
Dörfchen nicht die Nacht zubringen wollte,.so traten wir sofort
den Rückweg nach Gonon an, wo wir nach Einbruch der Nacht
eintrafen. Während der nächsten Tage hatte ich trotz sofortigen
Chiningebrauchs noch einige heftige Fieberanfalle zu bestehen,
die meine Kräfte beinahe auf Null reducirten. Schon dachte ich
daran, nach Robertsport zurückzukehren, als ein Mann aus der
weiter landeinwärts gelegenen Stadt Fal i mir berichtete, dass
er vor einigen Wochen in den Wäldern hinter Fali eine Begegnung
mit Ghimpansen gehabt, aber aus Schreck vergessen habe,
auf dieselben Feuer zu geben. Da mir der Mann versprach, die
Stelle zu zeigen, wo er die baboons ■ gesehen, so hatte ich
wenigstens einen wenn auch schwachen Anhaltspunkt; der Jagdeifer
besiegte meine Schwäche, und ich beschloss, sofort nach Fali
überzusiedeln, um dort mein Jagdglück aufs Neue zu versuchen.
Auf halbem Wege dahin passirten wir Samadima, einen