16. Hornb l ende r e i c he r Gneiss, von den in die See
vorspringenden Felsen bei Bassa Cove, Fishtown.
N. B. Herr G. Görich in Breslau *) 'will in Grand Bassa, wo
er Gelegenheit hatte, Bootsballast zu untersuchen, Olivin-Diabas
gefunden haben. Da zwischen diesem Platze und River Cess, von
woher ich selbst Diabas mitbrachte, ein reger Bootverkehr besteht,
möchte genannter Ballast wohl von letzterem Platze abkünftig sein.
17. Grauer Gneiss, von der zweiten Stromschnelle des St John.
18. Gl immerarmer Gneiss (feinkörniges Aggregat von Feld-
spath und Quarz mit wenig Magnesiaglimmer, deutlich geschichtet)
T om W i l l ’s Town, Little Culloh.
19. Körniger Grü n s t e in (Diabas?), von den Felsen der
Küste bei Biver Cess.
20. Gneiss, zum Theil sehr grobkörnig, vom ersten “Wasserfalle
des Sinoe Rivers.
Es findet sich also hier eine archäische Formation von vorherrschend
grauen Gneissen, zum Theil mit Granaten, mit eingelagerten,
grobkörnigen und schieferigen Quarziten, untergeordnet
Glimmerschiefer und sehieferige Amphibolite. Daneben kommen
Eruptivgesteine vor, vermuthlich Diabas und Gabbro. Ob die
Eruptivgesteine (Grünsteine) die Gneissformation, deren Schichten
überall stark (am Cap Palmas sogar senkrecht) aufgerichtet sind,
durchbrochen haben, oder ob sie ihr als Lager eingeschaltet sind,
lässt sich nicht entscheiden. Als Yerwitterungsprodukte aller
dieser Eruptivgesteine kommen weit verbreitet Laterite vor. Das
Kupfererz mit Kalkspath (N° 6) dürfte aus einem in Diabas
aufsetzenden Gange abkünftig sein. Da die an den Fällen verschiedener
Flüsse gesammelten Gesteine fast ausschliesslich
Gneisse sind, so darf mit einiger Sicherheit angenommen werden',
dass auf einen gewissen Abstand von der Küste, und mehr
oder weniger parallel mit dieser Letztem, Gneissbarrieren sich
Jiinziehen, über-welche die Flüsse sich hinunterstürzen.
Mit Ausnahme von Eisen5) wird in Liberia kein Mineral
i) Beiträge zur Geologie von Westafrika, Zeitschrift der deutschen Geologischen
Gesellschaft, 1887, p. 116.
!) Näheres über dessen Gewinnung und Verarbeitung später.
gewonnen. Das Gold, welches nach den Angaben des liberianischen
Reisenden A nderson auf der Mandingoebene, in Buley und an
ändern Orten, gefunden wird1), gelangt nicht mehr wie früher
nach Monrovia, sondern geht schon seit Jahren die westliche
Handelsstrasse nach Sierra Leone. Das Muttergestein dieses Metalls,
wie vielleicht auch dasjenige des Kupfers, dürfte ein alter Quarzit
sein, dessen Yorkommen ich an verschiedenen Lokalitäten con-
statiren konnte.
Petrefactenführende Gesteine habe ich nirgends angetroffen.
Der ganzen Bodengestaltung entsprechend ist die Erscheinung
der Wasserläufe. Eine bedeutende Zahl der liberianischen Flüsse,
selbst solcher von ansehnlicher Breite, entspringt in der waldbedeckten
Hügelregion, wird durch zahllose, klare Waldbäche
genährt und-; durchschleicht in trägem Laufe, grosse Krümmungen
bildend, den Sumpfgürtel, um hinter grossen Sandbänken
(Barren) eine verhältnissmässig geringe Wassermasse dem Meere
zuzuführen. Die Mehrzahl dieser Gewässer führt nur während der
Regenzeit eine bedeutende Wassermenge in das Meer ab; in der
Trockenzeit versandet gewöhnlich ihre Mündung gänzlich, so dass
man trockenen Fusses dem Strande entlang von einem Ufer zum
ändern gelangen kann. Andere Flüsse, ebenfalls nicht in geringer
Zahl, kommen aus der Hochebene, einige, wie der St. Paul,
St. John und der Cavally River, wahrscheinlich sogar aus den
Thälern des Konggebirges herunter. In raschem, vielfach durch
Wasserfälle und Stromschnellen unterbrochenem Laufe durcheilen
sie das Hügelland und treten dann als breite, ansehnliche Ströme
in das flache Tiefland hinaus, um in langsamem Laufe, der durch
die weit hinauf bemerkbaren Gezeiten bedeutend beeinflusst wird,
dem Meere zuzuströmen. In den Sumpfgürtel eingetreten, erweitern
sie sich oft Zu grossen Wasserbecken und stehen vielfach durch
die das Sumpfgebiet durchziehenden Creeks in gegenseitiger
direkter oder indirekter Verbindung, so dass man oft zu Wasser
aus einem Flusse in den ändern gelangen kann, ohne den Umweg
zur See, der infolge der schweren Brandung stets einigermassen
gefährlich ist, machen zu müssen.
*) A n d e r s o n , Journey t o Musaxdu, p. 101.
LIBERIA, 1.