zoologische Fundplätze zu entdecken, oft auf grosse Distanzen aus.
So kam ich auf einem mehrtägigen Jagdzuge, bei dem ich mich,
trotz aller Warnungen der Golah, an einige durchreisende
Leute aus dem Busy-Stamme anschloss, über die bereits erwähnte
Stadt Geweh hinaus zwei Tagereisen weit landeinwärts, in das
Grundgebiet dieses Stammes. Hier verlässt der St. Paul, der auch
da noch immer ein mächtiger Strom ist, seine ost-westliche
Richtung und wendet sich südwärts dem Meere zu. Statt des
grossen Ortes, als welchen mir Zobu Dubbah jenes Geweh stets
gepriesen hatte, fand ich ein Häufchen halb verfallener und zum
grössten Theil verlassener Hütten. Dies war ein neuer Beweis
für das grossprecherische. Wesen Zobu’s, der' seiner Angabe
nach dem erlauchten Fürstenhause von Geweh entsprossen war
und daher immer in der ruhmredigsten Weise von dieser seiner
Ahnenstadt gesprochen hatte. Auch hier sah ich, wie bei Alim
und Soforeh Place, einen ganzen Archipel von Flussinseln, und
das Flussbett war infolge dessen stark erweitert und voller
Strudel und Stromschnellen. Die durchreiste Gegend zeigte nicht
mehr den geschlossenen Hochwald, und sie muss ihrem ganzen
Aussehen nach vor nicht gar langer Zeit stark bevölkert gewesen
sein. Ich fand jedoch auf dieser Reise keinen einzigen Platz von
einiger Bedeutung, wohl aber grosse Strecken Landes, die mit
üppig wucherndem Gestrüpp und jungem Wald bedeckt waren.
Die fortwährenden Feindseligkeiten zwischen den Busy- und
Pessy-Stämmen haben diese, dem erstem Stamme gehörigen Grenzdistrikte
offenbar fast ganz entvölkert. So viele kleinere und
grössere Waldwasser ich auch auf dieser Reise zu passiren hatte,
so habe ich doch keinen einzigen bedeutenden, westlichen Zufluss
des St, Paul angetroffen.
Etwa 4 Wegstunden über Geweh hinaus hatte ich in einer,
anscheinend sehr günstigen Gegend einen Platz für unsere neue
Station bestimmt, und dessen Häuptling versprach, uns eine
Hütte zu bauen und durch seine Leute uns hinaufbringen zu
lassen. Später aber wurden wir durch verschiedene Umstände,
namentlich durch die Nachricht von wieder ausgebrochenen Unruhen
im Innern, sowie durch die raffinirte Habsucht des Häuptlings
Sickly und die ausserordentlich heftig auftretende Regenzeit an
der Verwirklichung unseres Planes verhindert. Dieses Missge:
schick verdross mich ungemein, denn auf der neuen Station
hätten wir uns mit Leichtigkeit die nöthigen Lebensmittel verschaffen
können, da der Platz nur eine kleine Tagereise von dem
westlicher gelegenen Boporo und noch weniger weit von einigen
bedeutenden Marktplätzen der Busy entfernt war. Auch hätten
wir unzweifelhaft wieder andere Thierformen angetroffen; zeigte
doch schon die Gegend von Soforeh Place eine ganze Reihe von
Arten, die wir weder vorher in Bavia noch nachher auf allen
unsern Reisen in den Küstengebieten jemals angetroffen.
Obschon wir wegen des stets frecher werdenden Diebsgesindels
nie Beide zugleich auf die Jagd gehen konnten und uns nur gar
z u . oft schwere Fieber und tagelang anhaltender heftiger Regen
an die Hütte bannten, so vergrösserte sich unsere Sammlung
dennoch zusehends, und manches seltene, langersehnte Thier fiel
nach und nach in unsere Hände.
Mit Hülfe des Flosses besuchten wir oft die der Station gegenüberhegende
grosse Insel und setzten von dort über den
breiten, jenseitigen Flussarm nach dem linken Ufer über. Die
Insel beherbergte viele schöne Stummelaffen, darunter den schon
erwähnten, seltenen Bärenaffen, von welchem wir Prachtexemplare
im Gewichte von 40 Kg/ erbeuteten, sowie zahllose Graupapageien
(Psittacus ttmneh), die dort ihre Schlafquartiere und
sehr wahrscheinlich auch ihre Brutcolonien hatten. Ebenso fanden
wir auf jener Insel den schönen, damals noch fast unbekannten
Zwergpapagei (Agapornis swinderniana) sowie Columba unicincta,
eine Taubenart, von der wir nur ein einziges Exemplar erbeuteten
, das erste, das, seit D uchaillu’s Entdeckung dieser Art gefunden
wurde.
Einige Male versuchten wir auch, den schon genannten
Elephanten aufzuspüren, dessen tief in das weiche Erdreich
eingedrückte Fusstapfen wir nicht selten antrafen, doch konnten
wir trotz aller Mühe, die wir uns gaben, das Thier nie zu
Gesicht bekommen. Einmal hatte ich auf der Insel frische Antilopenspuren
gefunden und stellte mich im Dickicht auf die Lauer.
Lange hatte ich zusammengekauert in meinem Hinterhalte gesessen,
als auf einmal schwere Tritte nahten. Ganz in meiner Nähe